Das Tagebuch von culumalda 06.07.2010

 Nein! 

Schon seit einigen Monaten, wenn nicht gar Jahren, denke ich mir, dass es nichts Richtiges mehr zwischen uns geben kann, weil zu viel zerstört wurde, zu viel verletzt, zu viel Misstrauen da ist, einfach Dinge, die in einer BDSM Beziehung nicht stattfinden dürfen, passiert sind. Dass man sich auseinander gelebt hat ist schon lange offensichtlich und dass ich nicht mehr genug Vertrauen finden kann, auch. Natürlich sind da weiterhin meine DS und Pet Fantasien, zum Beispiel wenn ich Bilder von Pony-Girls sehe, in voller Ausstattung und mit Sulky, da denke ich mir: "Ach, das würdest du doch eigentlich gerne mal ausprobieren!" aber mit SirStiev? Nein, ein entschiedenes, sicheres hartes Nein! Es schreit in mir ein nein, es ist kein einfaches nein, sondern ein massives unumkehrliches nein!

Wenn ich grüble, wie sich so ein Pony wohl anfühlt, dann komme ich quasi ja nicht um den Gedanken drum herum, wer die Zügel hält, aber da steht kein SirStiev,  sondern ein Schatten, ein nichts, niemand bestimmtes, denn mit SirStiev kann ich mir allgemein nichts mehr vorstellen, was mit BDSM zu tun hat. Ich kann ihn nicht mehr respektieren und ernst nehmen, ich kann ihm nicht mehr vertrauen, oder mich auf ihn verlassen. Ich kann mich weder fallen lassen, selbst normale Unterhaltungen sind nur noch ein Seiltanz zwischen: "Wir reden nett und unverbindlich." und "Es artet aus, wir streiten und keifen uns an.", wobei SirStiev seltsamerweise da keine Schuld bei sich sieht (sieht er eh kaum bei irgendwas) und gar nicht registriert, dass er ausrastet und laut wird, aggressiv redet, sondern er behauptet einfach immer, dass ich damit angefangen habe und vergisst augenblicklich, was er in welchem Ton davor selber noch gesagt hat, kurzum, SirStiev ist immer unschuldig, flippt nie aus und das was er macht, nimmt er selber nur so wahr, dass es sein Gegenüber gemacht hat und nicht er selber. Hört sich seltsam an, ist aber leider so!

Gestern zum Beispiel sprachen wir über einen Künstler, ich war nämlich im Ludwig Museum und brabbelte freudig von den Bildern, die ich gesehen habe und wie ich sie fand, was ich darüber denke. Er hat derweil mit dem Netbook irgendwas gemacht und hat eh kaum zugehört und ich erklärte, dass Lichtensteins erste Bilder in kackbraunen Tönen waren und ich die nicht schön fand, bla, und zeigte dann aus der Broschüre eines der Bilder davon und dann gings auch schon los. Erst meinte SirStiev, dass sei gar nicht von ihm, dann meinte er noch dazu, dass es, wenn dann, vom Jahrgang eines seiner letzten Werke war, bla blubber, und ich erklärte, ich habe mir das Alter von ihm ausgerechnet, bei dem Ersten, das dort gezeigt wurde, als eines seiner frühesten Werke, war er 25 Jahre alt, beim zweiten Bild war er etwa 28 Jahre alt. SirStiev schon im sehr aufgeheizten und zickigen Ton, suchte hektisch die Broschüre ab, fand nicht das was er suchte, behauptete weiter, es sei nicht von Lichtenstein, der habe ja andere Sachen gemalt. Ich erkläre daraufhin, dass er eben so angefangen hat, rumprobiert hat, bis er seinen Stil fand. SirStiev reagierte auf mich, wie auf eine Geisteskranke, bis er im Internet aber genau die gleichen Informationen fand. Ja, er war so jung und ja, das war von ihm und auf einmal war SirStiev ruhiger und sagte, er wäre ja gar nicht ausgeflippt und hätte mir ja gar nicht widersprochen, blablabla, denn mehr als dummes blablabla gab er nicht von sich. Er nimmt nicht wahr, wie er auf andere wirkt, wie er redet und was er redet, und sagt dann, dass das nicht so war und damit hat es sich für ihn, damit hat er recht und fertig!

Ständig stellt er mich als dumm dar. Er sagt es nicht, er zeigt es aber und behauptet gleichzeitig, dass das gar nicht stimmt. Er weiß alles besser und wird fast hysterisch, wenn man ihm widerspricht, da kann man kein Wort mehr mit ihm wechseln, bis man zum Beispiel am PC sitzt, im Internet nachsieht und beweisen kann, dass er unrecht hat. Dann behauptet er immer, er wäre recht ruhig gewesen und das stimme ja alles gar nicht, er sei nicht ausgeflippt. Wie kann man sowas ernst nehmen? Wie kann man so jemandem vertrauen? Wie kann man mit so jemandem zusammenleben?

Es sind viele Punkte die aufeinander treffen und ich will nicht mal behaupten, dass ich immer recht habe, oder immer ruhig bleibe, aber wenn man kaum noch ein Gespräch zustande bekommt, ohne sich zu streiten, sollte man einsehen, dass eine Beziehung nicht mehr drin ist und das habe ich eingesehen. Teilweise tut es weh, wer scheitert schon gerne? Teilweise bin ich nur noch genervt. Teilweise habe ich einfach nur Angst vor der Zukunft, aber ich zweifle keine Sekunde mehr daran, dass eine Trennung unumgänglich ist. Er könnte es mir leichter machen, legt mir aber nur Steine in den Weg und macht mir das gesamte Leben schwerer, aber selbst damit habe ich mich abgefunden.

Meine Bänder trage ich alle nur für mich, denn mein Status, mein Denken, mein Sklavinnen-Ich ist nach wie vor da und unumstößlich. Nur, weil ich herrenlos bin, bin ich nicht weniger Sklavin, als mit Herr, denn der Charakter, die Denkweise bleibt die einer Sklavin, ebenso rasiere/epiliere ich mich weiter und halte mich an die Kleiderregeln. SirStiev meint zwar insgeheim, dass ich das für ihn tue, aber das stimmt nicht, denn ich bin EINE Sklavin und schon lange nicht mehr SEINE Sklavin, dazwischen liegen Welten. 

Ich habe gelernt, mich mit Röcken und Kleidern wohlzufühlen, ich habe bemerkt, dass Haarlos einfach angenehmer für mich ist, ich trage meine Bänder als ein Symbol für meinen Charakter, für die Sklavin in mir, nicht für SirStiev.  SirStiev ist kein Herr, er ist ein Faulpelz, der sich gerne bedienen läßt und war im Prinzip höchst selten dominant und so gut wie nie konsequent, aber auch daran hat er keine Schuld, er findet immer Gründe, warum es an mir liegt und wenn es nur der Grund ist, dass ich eben nicht blind gehorche, sondern auch mal den Kampf und die daraus folgende Unterwerfung suche, die er durch fehlende Konsequenz nie herausfand und somit war es ja auch wieder meine Schuld, aber wie heißt es so schön? Er hat Recht und ich meine Ruhe und das denke ich mir in letzter Zeit mehrfach täglich.

Soll er doch meinen, dass er Recht hat, soll er sich doch gut mit seinen Selbstlügen fühlen, soll er  ruhig! Mir ist es egal, denn ich kenne die Wahrheit, denn ich weiß wie es wirklich ablief und was ich will und was ich bereit bin zu geben, aber er kann nicht damit umgehen und somit will er es nicht. Es würde ihn ersticken, er würde davon aufgefressen werden, weil es zu viel, zu mächtig für ihn ist und er im Prinzip ein kleiner schwacher Workaholic ist, der sich in die Arbeit flüchtet, mit tausenden von Ausreden, warum es denn so wichtig ist, dass er arbeitet und dabei das Leben vergißt und dabei zu leben vergißt und sich einbildet, er muss soviel arbeiten, damit wir mehr Geld haben und dabei ignoriert, dass wir durch die Zeit, die er mehr arbeitet, auch nicht mehr Geld haben, dass es keinen Unterschied macht und er weiter ignoriert, dass er flüchtet, weil ich bin was er immer wollte und doch nie damit zurecht kam, weil es zu viel ist, ein zu großer Fisch, wie man immer sagt, den die Katze nicht schlucken kann und dran erstickt, aber ich weiß auch, wie er auf diesen Eintrag reagieren wird, wie er rasend sauer wird, behauptet, dass das nur meine Sicht der Dinge ist (jeder kann nur seine Sicht schildern, denn jeder schaut aus seinen eigenen Augen heraus) und dass die Realität ja vollkommen anders ist (ja er sieht sie vollkommen anders und verwendet viel Kraft dafür, sie so vollkommen anders als der Rest der Welt zu sehen) und dass das ja alles gar nicht so ist und, und, und, und, und wen interessiert es?

Mich nicht mehr, denn es ist meine Lebenszeit, die ich damit verbringe, unglücklich Fantasien zu haben, die ich nicht ausleben kann und doch so gerne würde. Von mir aus kann er seine Sicht der Dinge haben, seine Realität haben und ich bleibe dabei, ich will wieder als Sklavin leben, ich will mal als Pony ein Sulky ziehen, ich will soooooooo vieles und sehe nirgends darin SirStiev,  denn ich will einen Herrn haben, dem ich vertrauen kann, der mich auffangen kann, der für mich da ist, wenn es wichtig ist, der mir gewachsen ist, der auch mal kämpfen will und der keine Ja-Sagerin sucht. Ich will einen Herrn, der konsequent ist, den man respektieren kann, mit dem man sich über alle Bereiche des Lebens unterhalten kann, der mehr macht, als nur arbeiten, der mich auch als Mensch wahrnimmt, der stark ist, wenn ich es nicht sein kann, der schwach ist, wenn er nicht stark sein kann, der mich so sieht, wie ich bin und nicht, wie er es sich einbildet, der meine Nachteile lieben kann und mich nicht immer versucht zu verändern, der weiß, wie stark ich bin und dass ich lernen muss schwach zu sein, der nicht immer meint Recht zu haben und Fantasien daher quatscht, wenn er die Wahrheit verdrängt. Ich will einen Herrn, mit dem man auch mal Schach spielen kann, der mal gewinnt, mal verliert und einen nicht anschaut dabei, als sei man nichts wert, nur weil man gerade führt. Ich will viel und habe hohe Ansprüche, aber lieber will ich auf den perfekten Herrn warten, als mit einem Waschlappen unglücklich zu sein!