Monsieur hatte heute Brückentag und war im Raum nebenan, als ich ihm schrieb:
Ich will an den See.
Ich will Wasser an meinen Füßen.
Ich will Natur.
Ich will Natur und nackt sein.
Man sollte wissen, ich komme ursprünglich vom Bodensee, bin buchstäblich darin aufgewachsen, eine totale Wasserratte und schon als ich noch ganz winzig war, bettelte ich immer ins Wasser zu dürfen.
Zum Beispiel waren mein Vater, meine Geschwister und ich am See spazieren, es war noch halber Winter und total kalt und ich beeetteeelteeee in den See zu dürfen und mein Vater meinte: "Nein! Es ist viel zu kalt! Er hat nicht einmal 7 Grad! Deine Mutter bringt mich um! Du wirst Dich erkälten!" und ich jammerte und bettelte weiter und mein Vater war immer schon der Meinung, Versuch macht klug, und ließ mich und ich schwamm und ich war glücklich und mir war nicht kalt und ich wurde nicht krank und ja, meine Mutter erklärte meinen Vater für verrückt und er bekam die Standpauke und nicht ich und dann tat er mir schrecklich leid, aber das war so ein schönes Erlebnis, dass ich auch noch heute oft daran zurück denke. Wie kalt es war, wie viel Lust ich darauf hatte und wie toll es dann wirklich war!
Ich brauche Wasser und bevor ich zu Monsieur zog, waren wir oft am See, der in meiner Stadt war. Ein Baggersee mit Wald außen herum und mehreren FKK Bereichen. Manche sind einsehbar, andere nicht und direkt am Stand ist ein großer Bereich, wo seitlich FKK ist und es dann ineinander übergeht, in den normalen Bereich. Es ist kein öffentlicher Badesee, daher schert es keinen.
Früher, als Monsieur mich besuchte, waren wir oft dort. Alleine, mit den Kindern, bis in die Nacht, nur für eine Stunde, den ganzen Tag!
Wir picknickten dort, wir schliefen auch mal ein, wir schwammen, tauchten, lachten.
Also saß ich auf dem Sofa, schaute einen tollen Film, der von einer Frau handelte, die in vielen Problemen steckte und sich dazu entschied, dass sie einen Trail wandert, bis sie wieder sie selbst ist. Wer genaueres wissen möchte, der Film heißt "der große Trip" und ich kenne den Film bereits, habe ihn angeschaltet, weil er mir bei Disney angezeigt wurde und ein Wohlfühlfilm ist. Sie wandert und entdeckt nach und nach ihre Bedürfnisse, ihre innere Stimme und folgt sich selber. Das brachte mich darauf, dass das Wetter schön war und ich überlegte, was ich jetzt wirklich gerne machen würde. So wirklich wirklich gerne!
Also schrieb ich Monsieur:
Ich will an den See.
Ich will Wasser an meinen Füßen.
Ich will Natur.
Ich will Natur und nackt sein.
Was antwortete Monsieur?
Üblicherweise schiebt er es gerne vor sich hin und mag die weite Fahrt nicht so gerne und hat eh keine Lust, aber es kam: "Pack Deine Sachen zusammen, was Du so brauchst, wir fahren."
Und wenige Momente später stand er mit seinem Rucksack vor mir, steckte gerade ein Handtuch rein und meinte ernst: "Bist Du schon fertig?"
Nein!
Ich schmierte mich schnell mit Sonnencreme ein, stopfte alles in meinen Rucksack und strahlte über alle vier Backen!
Wir waren ein paar Minuten unterwegs, als Monsieur bemerkte, dass ich keine Sonnenbrille dabei habe. Ich bin recht lichtempfindlich und er weiß, ich würde es später bereuen, aber nie sagen, dass wir nochmal umkehren sollten, also machte er es von sich aus und schickte mich nochmal hoch.
Angekommen mussten wir uns entscheiden, in welchen Bereich wir wollten.
Ich persönlich fand es am Besten im abgeschiedenen FKK Bereich, dort entstand auch damals dieses Foto:
Aber weil Monsieur angezogen bleibt, also wenigstens eine Badehose trägt, wurden wir von einem alten Mann blöd angeschaut. Ich nackt, Monsieur Badehose, das passte ihm nicht und deshalb verstand ich, dass Monsieur gerne woanders hin wollte und den allgemeinen Strand ansteuerte.
Wir setzten uns in den gemischten Bereich, also nackte, angezogene und Menschen in Klamotten. Keiner stört sich an irgendwas.
In der Nähe saßen zwei Männer und hörten Musik, wobei das eine gute Auswahl war, zwischen 80iger und 90iger, alles Querbeet.
Monsieur fragte noch, ob ich ins Wasser möchte, aber ich traute mich nicht mich auszuziehen.
Mein Hintern hat kaum Spuren, das wäre kein Problem gewesen und überall waren Nackedeis, jedoch bin ich wirklich schenant und traute mich nicht. Hätte Monsieur darauf bestanden, wäre ich natürlich unverzüglich seinem Wunsch nachgekommen, so jedoch latschte ich ein wenig durchs Wasser, freute mich über den Sand zwischen meinen Zehen und setzte mich zu ihm.
Er steckte sich Ohrstöpsel rein, legte sich hin und döste, während ich das Wetter und das Wasser genoss, ein wenig las, die Leute beobachtete wie sie schwammen und spielten, wie Hunde herum sprangen und alle Spaß hatten. Mein Hintern meldete sich nach kurzer Zeit, denn man sah zwar kaum Spuren, aber auf dem harten Untergrund war es eine Tortur. Jede Minute machte er sich bemerkbar, egal wie ich mich zu platzieren versuchte und auch das freute mich irgendwie, weil es die Konsequenzen zeigt, weil es mir meinen Platz weist, weil ich dadurch fühlen kann, was ich bin.
Es war einfach eine schöne Zeit und ich genoss sie sehr und erst recht den Umstand, dass Monsieur meinen Wunsch umgehend verfüllt hat. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Auf einer Picknickdecke kann man wunderbar vor seinem Herrn knien und keiner findet etwas dabei. Ein schöner Umstand, den ich gerne ausnutzte.
Als es dann dunkel, wurde packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren zurück. Monsieur erkundigte sich, ob ich gerne noch einen Milchshake möchte und hielt bei den goldenen Brücken für ein Abendbrot, wobei ich mal eben einen halben Liter Eistee im Auto über die Armatur verteilte. Wie konnte das passieren? Ich weiß es nicht. Müdigkeit vielleicht, denn obwohl Monsieur mir morgens sagte, ich könne noch etwas liegen bleiben statt aufzustehen, stand ich lieber auf, ging unter die Dusche und rasierte mich, was ja toll war, weil ich so herrlich blank hätte schwimmen gehen können... theoretisch, wenn ich nicht so schüchtern wäre. Jedenfalls war ich nicht wirklich ausgeschlafen, also konnte es daran liegen, oder weil ich einfach ungeschickt war.
Glücklicher Zufall, wir hatten ja Handtücher dabei und der Eistee klebte nicht, so dass alles schnell wieder abgewischt war. Ich weiß ja nicht wie andere ticken, jedoch mache ich mich dann verrückt, auch wenn alles beseitigt ist und ich entschuldigte mich mehrfach und es war und ist mir so peinlich und unangenehm, aber Monsieur ist ein Gentleman und beruhigte mich, sagte dass alles in Ordnung ist und nutzte die Chance mich mit Lappen und Eimer, als wir zuhause angekommen waren, auszurüsten, so dass ich nochmal alles abwischen konnte und ich war natürlich wieder übereifrig und machte noch das halbe Auto sauber, damit er wenigstens etwas entschädigt ist und zufrieden mit mir.
Monsieur ist ein guter Herr. Er lobt mich wirklich oft und für Kleinigkeiten auch bereits und ich genieße es so sehr und brauche es wirklich und bin ihm sehr dankbar. Wie ein Schwamm sauge ich jedes liebe Wort auf und es tut einfach gut und nein, ich kann nicht genug davon bekommen und würde alles dafür tun.
Der Tag war toll, trotz meines Missgeschicks und ich denke, dass Monsieur auch etwas Spaß hatte und es ihm gut tat.
Vielleicht traue ich mich ja, beim nächsten Mal wieder mich auszuziehen.