Das Tagebuch von culumalda 06.02.2011

 Weiterentwickelt, wie ein Schmetterling, der aus seinem Kokon schlüpft

Ich habe mich stetig über all die Jahre (siehe Tagebuch) weiterentwickelt und das in allen Bereichen meines Lebens, wobei dies nur einen sehr geringen Teil wieder spiegelt. Andere Teile haben hier einfach weiterhin nichts zu suchen, also werde ich mich darüber auch jetzt nicht auslassen, aber ein wenig möchte ich erklären.

DS ist für mich sinnlos geworden, als wäre ich da raus gewachsen, dazu gleich mehr.

Die OP war mit der wichtigste und bedeutungsvollste Einschnitt, nicht nur in meinem Körper, sondern in meinem gesamtes Leben. Davor habe ich seit ich etwa 8 oder 9 Jahre alt war mit der Angst gelebt, dass ich Krebs bekommen werde und nicht weiß wann und ob der dann schon gestreut hat, dennoch bin ich nie zu den Vorsorgeuntersuchungen gegangen, wie viele andere mit ähnlichen Lebensläufen auch. Erklären kann das so gut wie keiner, man findet zwar Ausreden warum es so ist, aber die Wahrheit gibt man nur ungerne zu, weil sie eigentlich sinnlos ist. Man traut sich einfach nicht, hat zu viel Angst. Klar, wenn man gehen würde, bräuchte man keine Angst mehr haben, sondern hätte Klarheit, aber will man wirklich wissen, ob man krank ist oder nicht?

Wie auch immer, da ich an meinem 29. Geburtstag die Salmonellen geschenkt bekam, ging ich zum Arzt und diese tolle Ärztin, ich bin ihr zu allergrößtem Dank verpflichtet und sage es ihr auch immer wieder, leitete alles so in die Wege, da hatte ich keine Wahl und das war das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist!

Wären diese vielen Zufälle nicht auf einmal angefallen und darin sehe ich mich als wahren Glückspilz, wäre ich bis heute nicht bei der Untersuchung gewesen und wie ich jetzt weiß, ich würde hier sitzen, hätte 100% bösartigen Krebs, der fröhlich streuen könnte.

Nach der Vorsorgeuntersuchung und der Gewissheit, musste ich irgendwie damit zurechtkommen, einen Weg finden, um damit leben zu können, und so berief ich mich auf etwas, dass vor einigen Jahren ins Rollen kam.

Ich sah durch Zufall, ja verdammt viele Zufälle in meinem Leben *strahl*, einen Bollywoodfilm und interessierte mich ab da für Indien, die Gebräuche, die Traditionen, die Sprache und auch die Religionen. Sanskrit zu lernen, davon kam ich nach ein paar Wochen ab, aber es gab so viel mehr! Ich las dann ein entscheidendes Buch. Ich glaube SirStiev brachte es mir aus der Bücherei mit, oder ich fand es beim Durchstöbern. 

Es sah indisch aus und hieß Krishnas Schatten und ich las es, nein, verschlang es. Zwar brauchte ich insgesamt fünf Anläufe, denn es ist nicht nur ungemein dick, sondern auch sehr komplex, alleine schon die verschiedenen Namen, wie zum Beispiel Vikramaditya (mein Lieblingsname) oder Lilavati und so weiter, aber als ich dann damit zurecht kam, konnte ich es kaum noch weg legen!

Es beinhaltet genau das alles, was mich interessierte und es brachte mich auch wieder ein Stück mehr zum Buddhismus. Damals aber hatte ich genug andere Dinge in meinem Leben, zwar wurden gewisse Denkweisen von mir im Alltag damals schon umgesetzt, so glaube ich an die Wiedergeburt und ans Karma, vor allem ans Karma. In meiner neuen Situation, nach der Diagnose aber, suchte ich einen Strohhalm, an dem ich mich festhalten konnte und so begann ich erneut, mich dem Buddhismus zuzuwenden und das diesmal ausführlicher und endgültiger.

Die Denkweise des Buddhismus, die Weisheiten der Guru's und so weiter sind für mich sinnig und ich kann darin viel für mich finden, wobei ich nun auf keinen Fall irgendwen bekehren will. Entweder man interessiert sich dafür, oder nicht, das muss jeder selber wissen und selbst wenn man es noch nicht weiß, wenn man dafür bestimmt ist, kommt man immer wieder darauf zurück ;)

Naja, wie auch immer, ich hatte meine OP und es wurde eine riesige Last von mir genommen, die permanente Angst, dass ich es haben könnte ist weggefallen, das permanente schlechte Gewissen, dass ich endlich zur Vorsorge gehen muss, all das ist abgefallen von mir und daraus bin ich dann entstanden, eben ein etwas anderes ich, wie ein Schmetterling, der aus seinem Kokon geschlüpft ist.

Verändert hat sich zum Beispiel, keine Ahnung warum, dass ich keinen Schmerz mehr brauche und damit nur sehr selten etwas anfangen kann, hauptsächlich wenn ich notgeil bin, aber hey, bei Stino's ist das auch so! Desweiteren finde ich Demütigungen alles andere als erregend, etwas, dass mich immer anmachte, aber jetzt im Gegenteil, mich sauer macht, denn ich finde mich toll! Ehrlich! Ich finde mich fantastisch, wie ich bin, möchte lediglich meine etwas durchwachsenen Stimmungen in den Griff bekommen, aber ändern? Nein, ändern möchte ich nichts mehr und ich sehe Demütigungen wie wohl auch jeder Stino, als Beleidigungen an und werde sauer, mehr nicht! (Zukunfts-Ich: Ha! Das denkst Du vielleicht in dem Moment, aber Du wirst noch erkennen, dass es die falsche Art der Demütigung war und vom falschen Menschen kam und wenn dann jemand kommt, der Dich einen Schnuller kaufen lässt und den Du dann nuckeln musst, wirst Du freudig im Erdboden versinken und glücklich sein...)

Ich bin meinen Weg über die Jahre stetig weiter gegangen, habe mich entwickelt, verändert und bin nun an einem Punkt, wo ich sage, ich bin mit mir im Reinen! Ich will nicht sagen, ich bleibe hier stehen und das wars, aber ich bin das erste Mal in meinem Leben vollkommen mit mir zufrieden!

Dadurch fühle ich mich richtig gut, aber das eigentliche Problem ist nun SirStiev. Er ist 12 Jahre älter, war also schon, als wir uns vor 9,5 Jahren kennenlernten, gefestigter und hat sich nur langsam und wenig verändert hinsichtlich seiner Vorlieben, hinsichtlich seiner Lebensweise.

Irgendwo sind wir in den Jahren keinen gemeinsamen Weg gegangen, selbst wenn wir es versucht haben, wieder zueinander zu finden, sind wir höchstens ein wenig in eine gemeinsame Richtung geirrt, aber uns finden und gemeinsam weiter gehen? Ich glaube, das kann ich nicht mehr,  ebenso wenig wie SirStiev.  Wir sind zu verschieden geworden und nicht flexibel genug, um es dennoch miteinander zu schaffen.

Hosen, außer Strumpfhosen und Unterhosen, trage ich auch in der Zukunft nicht mehr, ganz einfach, weil ich Röcke und Kleider lieben gelernt habe und Hosen nicht mehr schön finde. Diesen weiblichen Weg, den SirStiev mir anfangs vorgegeben hat, gehe ich gerne weiter, weil ich wirklich ein sehr weiblicher Typ bin. Danke an dieser Stelle, dass du es mir gezeigt hast! Hohe Schuhe? Gerne, zum passenden Anlass und zur passenden Laune, aber ein Muss? Nein danke :) dazu gehe ich zu gerne gemütlich schlendernd *kicher*

Rasieren werde ich mich wohl, bis mir die Finger abfallen. Ich finde es hygienischer, es riecht weniger, ist sauberer, also das bleibt auch, so oder so :) aber sonst?

Was ich auch auf keinen Fall missen möchte, sind die Menschen, die ich kennengelernt habe und die, die mich angeschrieben haben und weiter anschreiben werden. So möchte ich auch super gerne in Zukunft weitere Zuschriften bekommen, denn mein Wissen bleibt, noch habe ich kein Alzheimer, also super, freue ich mich weiter über Fragen von euch!

Tja, irgendwie ist das ein kleiner Abschiedsbrief, weil ich mit dieser Seite meines Lebens erstmal abschließe, denn es gehört nicht mehr zu mir, aber wer weiß, vielleicht ändert sich das auch noch, bis dahin, lebt so und denkt nicht an morgen, denn ihr wisst nicht, ob es ein morgen gibt!

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