Das Tagebuch von culumalda 16.03.2012
Einfach schön!
Irgendwie pendelt sich alles gerade locker und langsam ein, richtig ruhig und schön und angenehm, so wie es sich anfühlen sollte!
Wir haben nicht täglich Zeit und/oder Lust irgendwas zu machen und so haben wir eben Pausen dazwischen, andere Dinge hingegen sind kontinuierlich, so trage ich permanent meine fünf Ringe (Hals, Arme und Beine) und er verwaltet das Geld, aber andererseits findet nicht jeden Abend ein Programm statt oder dergleichen.
Wir wissen, wo unsere Plätze sind, wo wir zueinander stehen und genießen es so locker, wie es sich eben anfühlt. Zum Beispiel machten wir mehrere Abende im Prinzip kaum etwas, außer normales alltägliches Eheleben, aber gestern Abend ließen wir es "krachen" *lächel*
Ich kam frisch rasiert und geduscht aus dem Bad, SirStiev hat sich ein paar Sachen zusammen gelegt, da meine Augen verbunden waren, weiß ich nichtmal was genau, aber das war auch vollkommen egal. Ich ziehe meine Lust aus SirStiev seinem Spaß, wenn ich merke/spüre, dass er macht, worauf er steht, worauf er Lust hat, dann bereitet es mir Lust.
Begonnen hat es mit einer kleinen angenehmen Massage, ging über angenehme Bisse (samt Bluterguss *seufzel*) und man merkte mal wieder, wie praktisch meine Reifen sind, denn ein Kabelbinder genügte und ich war gefesselt.
Wie auch immer, SirStiev konnte machen, wozu er Lust hatte und das machte er auch, es war einfach schön! Endlich war dieses Gefühl weg, dass er sich zurücknimmt, weil er nicht mehr weiß, was ich mag. Endlich war das Gefühl weg, dass er eigentlich etwas ganz anderes machen möchte. Endlich war das Gefühl weg, dass wir einfach nicht mehr zusammenpassen, denn es passte irgendwie alles!
Es gab zwischendurch die Phase, in der mir alles etwas zu schnell ging und dann haben wir auf die Bremse getreten, aber das ist auch vorüber, denn wir haben dann unser Tempo gefunden, das zwar langsamer, aber auf alle Fälle ausdauernder ist. Wenn man jeden Tag aufs Vollgas tritt, dann ist man schnell ausgebrannt und das vermeiden wir gerade und alles funktioniert *smile*
Ach in eigener Sache! Gestern kam eine tolle zwei teilige Reportage über die Hausfrauen der 50iger Jahre und ich war begeistert! Früher war es normal, dass der Mann das Geld verwaltete, es war normal, dass der Mann zustimmen musste, ob die Frau arbeiten darf oder einen Führerschein machen darf, es war normal, dass sie ihn bediente und verwöhnte, ihm diente und ihn vergötterte, also quasi alles, was man heute als 24/7 und teilweise als TPE bezeichnet, war damals normal und heute? Heute sagt man, man sei pervers, also ich sage schon länger, im Prinzip sind wir nur sehr konservativ und altmodisch, aber wie auch immer, ich fand diese Reportage genial! Schaut mal selber und lernt was daraus: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7926464
Nachtrag aus 2025:
Irgendwann schreibt man seinen letzten Tagebucheintrag und weiß es nicht einmal :)
Bei den meisten letzten Malen weiß man nicht, dass es (wirklich) das letzte Mal war. Ich mag nicht darüber richten, ob das Glück oder Fluch bedeutet.
Wie ging es weiter?
Schwer zu sagen, weil ich wirklich viel verdrängt habe und das ist auch gut so. Das meiste, was ich hier gelesen habe, kam mir bekannt vor, aber ich hatte es trotzdem vergessen.
Wir reden hier über eine on/off Beziehung, die emotional abgebrochen wurde, wenn es gut lief, wenn zu viel Arbeit war, wenn ein Furz quer saß, wenn… keine Ahnung, es gab immer Gründe und nein, ich kenne sie so gut wie gar nicht und sie spielen auch keine Rolle mehr.
Das Thema DS war irgendwann einfach durch und ich hatte mich mehr auf die Kinder und meine Gesundheit konzentriert. Ich war ab und zu in einem BDSM Chat, hatte Freunde aus der Szene, mit denen ich schrieb und so war es nie vollkommen weg, aber ich hatte begonnen mit SirStiev abzuschließen und das gründlich.
Wir lebten dann noch wie in einer WG, hatten alle paar Monate mal Sex, eher aus der Not heraus, weil ich es mir nicht selber mache und eines Tages war er, statt „nur“ mal eine Nacht, eine ganze Woche weg und das war gut für mich. Ich fühlte mich erleichtert und war wirklich froh, bis er dann plötzlich in der Wohnung stand und ich geflucht habe. Ernsthaft, ich kam aus der Dusche raus, er stand im Flur und ich dachte nur: „Nun fängt der Scheiß von vorne an?!?“ Daran erkennt man, wie durch ich mit dem Thema war. Hätte die Polizei geklingelt, um mir zu sagen, dass er tot im Wald gefunden wurde, hätte es mich nicht weiter gewundert.
Ich schmiss ihn dann 2017 endgültig raus und hatte vorher schon öfter mit den Kindern darüber gesprochen, die mehr als bereit für eine Trennung waren und ja, es ging uns dann allen deutlich besser!
Die Nachbarn fragten, warum bei uns plötzlich so viel gelacht wird und gute Stimmung ist.
Ich blühte auf und ging auf Dates und hey, wenn man überlegt, dass ich SirStiev mit Anfang 20 kennengelernt hatte, dann weiß man, dass ich nicht auf vielen Dates war :)
Meine Schwester meinte lachend: „Wenn ich aussehen würde wie Du, dann würde ich mich durch die Weltgeschichte vögeln!“
Ja, so war sie. Nein, ich nicht :) Aber ich hatte dann schon hier und da mal Sex. Ich glaube, dass Sex mit Fremden, die man nicht so gut kennt, auch nicht so gut ist, aber wenn man ausgehungert ist…
Ich bereue die Trennung nicht, lediglich, dass ich so lange gewartet hatte.
Er hatte mich geschlagen.
Er hatte mir die Haare abgeschnitten.
Er hatte meine Türen teilweise kaputt gemacht, wenn er wütend war.
Er kam unendlich oft einfach nicht heim, nachdem er geschrieben hatte, dass er auf dem Weg ist und ging nicht mehr ans Handy oder Firmentelefon.
Er hat mehrmals meine komplette Existenz zerstört, die ich neu aufbauen musste, teilweise sogar während der Schwangerschaft.
Er hat mich leiden lassen, wie man einen Menschen nur leiden lassen kann. Auf allen Ebenen.
Ich war ihm absolut hörig, brach zusammen, wenn er sich wieder nicht meldete (auch als wir bereits zusammen lebten) und er nutzte es aus. Es war wirklich krankhaft und toxisch.
Dennoch, ich habe sehr viel daraus gelernt und nein, ich glaube nicht, dass ich nochmal so naiv und vollkommen lieben kann, weil zu viel kaputt ist.
Ich kann lieben, ich liebe Monsieur, ich liebte meinen Ex-Herrn, aber diese junge und naive Liebe, dieses blinde Vertrauen, diese bedingungslose Blindheit, das ist weg.
Irgendwann, bei einem späteren Gespräch, hatte er gesagt, dass er es gut findet, wie kaputt er mich gemacht hat, damit es andere Doms nicht so leicht mit mir haben.
Kann man nun darüber denken, was man möchte.
Egal, denn ich habe es überstanden, ich habe gelernt, mich entwickelt und bin in einer guten Beziehung. Das zählt.
Gesundheitlich bin ich gut aufgestellt, mental auch, was solls!
Das Leben geht weiter, immer, egal wie es einem geht, also kann man sich heulend in den Regen stellen, oder lachend, denn es ändert nichts am Regen, aber sehr wohl an Deinem Leben.
Ich lache lieber und gehe weiter und schaue, was mir die Welt ins Leben spült :)
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