Stille, oder Stillstand
Es ist still geworden, hier und in mir und um mich herum.
Es heißt immer, keine Nachrichten sind gute Nachrichten, weil es keine schlechten Nachrichten sind.
Stimmt.
Erst war es ganz schrecklich laut, weil wir stritten und arge Probleme hatten und nicht aufeinander zugehen konnten und weil wir uns gar nicht mehr verstanden, so gar gar nicht mehr, so dass jedes Wort vom Anderen missverstanden wird und gar nichts mehr ankommt, von dem, was der Andere sagt und gar nichts mehr durch die Mauern durchdringen kann und einfach nur noch Streß herrscht, Missgunst, Misstrauen und Missverständnisse.
Was bleibt dann?
Zwei Möglichkeiten.
Man geht auseinander.
Oder, man geht aufeinander zu, denn verharren kann man nicht lange.
Ich will gehen. In meinem Kopf habe ich meine Köfferchen gepackt, der Kater muss ja auch nicht mehr mit, er ist bereits ohne uns gegangen und hat uns zurück gelassen, also habe ich weniger Gepäck und ich schaue schon Wohnungen an und gehe im Kopf durch, was meine nächsten Schritte sein müssen und wie unendlich schwer sie sind.
Mein Herr ist auch ein Geher, allerdings ein auf-mich-zu-Geher. Er lässt mich nicht gehen, er hält mich fest. Erst versucht er es immer durch Appelle an mich, an meine Vernunft, an meine Loyalität, aber dafür ist es an dem Punkt bereits zu spät. Dann, das hat er wegen mir erlernt, schlägt er eine andere Richtung ein.
Er weiß, dass ich ein Gewohnheitstier bin. Er weiß, dass ich immer dienen möchte, gehorchen möchte und das so tief in mir verankert ist, dass ich nicht lange dagegen ankämpfen kann, also wird er ganz lieb zu mir, bedrängt mich nicht, sondern umsorgt mich und lockt mich. Versucht vorsichtig eine Kette anzulegen und wenn mein Widerstand zu groß ist und auch sein "Du magst und brauchst sie doch auch, ohne fühlst Du Dich doch gar nicht wohl..." nichts bringt, dann lässt er mir einen Tag mehr Zeit, umsorgt mich noch mehr, kümmert sich um mich, so dass ich nach und nach meine Mauern abbauen kann und wieder hervor schauen kann.
Danach ist aber durch den Streß und Streit ganz viel Brachland in mir, ganz viel kahle Wüste und ganz ganz viel Nichts.
Dann bin ich leer und hohl und muss mich nach und nach, Stück für Stück wieder neu aufbauen.
Dann mache ich, was ich eben machen muss, wie z.B. den Haushalt, die Einkäufe, für unser leibliches Wohl sorgen, Adventssachen vorbereiten, was man eben so macht und nebenbei kleine Geschenke für die Nachbarskinder für Nikolaus basteln, Französisch üben, Keksrezepte suchen... Alltag
Aber der alltägliche Alltag ist eben nicht genug und man muss sich doch gegenseitig den Alltag schöner gestalten, dafür führt man doch eine Beziehung? Damit man miteinander mehr ist, als wenn man alleine ist. Damit man miteinander glücklicher ist und schöne Dinge machen kann, die man eben nicht alleine machen kann, damit man sich wohl fühlt und das Leben führen kann, was man sich wünscht.
In unserem Fall haben wir, bevor wir zusammen gezogen sind beschlossen, dass wir mit Ketten leben wollen, in jedem Raum! Daher haben wir in jedem Raum Ösen angebracht. Also kettet mein Herr mich nicht nur nachts an, sondern auch tagsüber, damit ich auch mal eine Pause mache (-n muss) und weil mein Herr Ketten an mir mag.
Nackthaltung war immer ein tolles Thema, ist im Alltag aber schwerlich umsetzbar, also hatten wir uns auf XXXL Hoodies verständigt, mit Kuschelsocken. Funktioniert eigentlich wunderbar. Heute hingegen habe ich eine offene Strickjacke an, geht auch gut :)
Die reine Bodenhaltung haben wir nicht beibehalten. Warum? Weil der Platz vor dem Sofa, wo mein Kissen immer lag, für die Füße gebraucht wird, von denen die auf dem Sofa sitzen und weil es optische Unordnung macht und weil es meinem Herrn zu unflexibel ist, wie er sagt und weil... tut mir leid, ich weiß es nicht, verstanden habe ich es nie so ganz, jedoch geht es um das was mein Herr möchte, daher ist das Thema vom Tisch und wird nur ab und zu benutzt.
Man füllt eben so seinen Alltag und dann sitzt man da und hat nichts zu schreiben, weil man sich so still innen drin fühlt und macht sich Gedanken, warum es einen nicht so erfüllt, wie es sollte und man denkt zurück an Momente, wo man Dinge erlebt hatte, die man immer erleben und fühlen wollte und fragt sich, ob es sich damals auch so schal anfühlte?
Viele Dinge kann man so oder so machen.
Die gleiche Aktion kann immer komplett unterschiedlich sein, je nachdem, in welchem Rahmen sie passiert!
Ein schönes Beispiel dafür ist Filmmusik!
Die gleiche Szene einmal mit lustiger Hillbilly Musik, oder mit spitzen Horrortönen präsentiert, macht einen großen Unterschied.
Wenn mein Herr mir abends die Kette anlegt, dann entsteht mit unter genau das Problem.
Es ist Alltag, wir machen das jeden Abend und es geschieht eben.
Wenn er es verbalisiert, hat es (hier kann ich nur für mich sprechen) für mich einen vollkommen anderen Effekt. Dann weiß ich genau, er macht es, weil er nicht möchte, dass er aufwacht und ich sonst wo bin und ich nicht ungefragt aufstehen kann und ich sowieso darum bitten muss, wenn ich aufstehen möchte.
Klar, wenn er es nicht sagt, habe ich es irgendwo auch im Kopf, aber ganz stumm leise im Hintergrund und schnell mal übersehen. Wenn er es ausspricht, dann legt man den Fokus darauf, ruft es sich in den Kopf zurück und empfindet es anders.
Das Funktioniert mit allem.
Wenn er mir sagt, warum er dies und das tut/fordert/möchte, spricht es meine innere Sklavin an, die ansonsten in der Ecke sitzt und meint, dass sie gerade irrelevant, klein und nicht anwesend ist.
Das ist auch der Grund, warum ich nichts zu schreiben hatte.
Meine innere Sklavin sitzt dauernd in dieser kleinen schummrigen Ecke und fühlt sich übersehen, nicht wahrgenommen, sie ist halt da und macht, was sie machen muss/soll.
Ich lief den Tag über nur in meiner offenen Strickjacke zuhause herum und mein Herr sagt, dass er es mag, sagt, dass meine Brüste schön sind, betont sogar, dass sie immer schön sind, aber heute eben gut aussehen mit der Strickjacke zusammen.
Das ist viel, er versucht an alles zu denken und ich höre es mir dankbar an und versuche alle anderen Dinge auch korrekt zu machen, damit er sich gut fühlt und Grund hat mich zu loben, so dass ich weiß, dass es richtig ist, was ich tue.
Also verabschiede ich ihn mit extra weit gespreizten Beinen, kniend an der Türe, den Kopf auf dem Boden, wie er es mag und ich auch. Er krault meinen Kopf und lobt mich und ich fühle mich gut dabei, dann ist er auch schon weg und ich bin auf mich alleine gestellt. Es gibt immer genug zu tun, so ist es nicht, aber es fühlt sich hohl an.
Ich mache, was ich zu tun habe und als mein Herr zurück kommt, knie ich wieder extra weit gespreizt und er freut sich wieder und dann...
Irgendwie fühlt sich die Zeit im Moment so träge und langsam an.
Nichts passiert, also auch nichts schlimmes, dafür bin ich dankbar, aber es ist so langweilig.
Nach und nach werden die Kleinigkeiten, die wir im Alltag eingebaut hatten, damit es uns gegenseitig besser geht, weniger.
Heute keine Ketten außerhalb vom Bett.
Morgen könnte ich dann vielleicht wieder das Knien beim Verabschieden sein lassen und mich selber berauben.
Aber wie viel Wert hat es, wenn man nur selber Wert darauf legt? Wenn es gefühlt dem Anderen egal ist?
Immer den Anderen erinnern bringt auch kein Gleichgewicht in die Sache.
Und dann, wenn alles wieder abgeflaut ist und DS-technisch nichts übrig blieb und man sagt, dass man sich so nicht wohl fühlt, dann sagt der Andere, dass es ihm ja nicht anders ergehen würde und man fragt sich, warum es dann überhaupt abflauen konnte.
Alles so schwierig.
Fühlt sich schrecklich nach Stillstand an.
Wie ein Kreislauf, ein ewiger Kreislauf. Streit, Versöhnung und DS, DS wird nach und nach weniger, dadurch wird der Streit wieder mehr, es eskaliert, man will weg, die Versöhnung folgt und es geht von vorne los.
Und dann muss man aus dem Kreislauf ausbrechen.
Aber in welche Richtung?
Nicht meine Entscheidung, das entscheidet mein Herr, jedoch Drehe ich mich nicht noch eine weitere Runde mit.
Wir hatten so viele Pläne, bevor wir zusammen zogen.
So viel im Kopf, was wir umsetzen und leben wollten.
Und jetzt? Jetzt fühlt es sich nicht so an, wie gewünscht und man sehnt sich nach Emotionen, die früher da waren und nun verblasst sind.
Wenn man Dinge ausspricht, hebt man sie hervor und macht sie realer.
Ich genieße es sehr, wenn mein Herr die kleinen Dinge, die er macht, verbalisiert. Ich hingegen schweige und genieße, statt es ebenso zu tun.
Vielleicht sollte ich beginnen auch mehr zu verbalisieren. Auch zu sagen, was ich besonders mochte und schön fand.
Bisher hielt ich mich sehr damit zurück, weil ich seinen Willen als meinen Fetisch habe und ihn nicht beeinflussen möchte, aber wir müssen einen neuen Kreislauf erschaffen und vielleicht braucht mein Herr auch einen Antrieb, indem er merkt, was er tut, kommt an und wird gesehen.
Dazu muss ich mir mehr Gedanken machen, weil es mir eigentlich widerspricht, aber eine stumm genießende Sklavin ist ihm vielleicht nicht deutlich genug.
Die Stille braucht mehr Emotionen.
Tja Bianca mir geht es ähnlich, aus vielen Gründen und doch gänzlich andere. Man ist es gewohnt Alleine zu sein. Man vergräbt sich in der Arbeit und wenn diese zu wenig ist. Sucht man sich zusätzlich irgendwelche Aufgaben. Mein Tag beginnt um 03:30 Uhr und geht bis 22 :00 Uhr. Hauptsache man ist nicht zu Hause in seiner Kammer. Ansonsten hat man Stress und deshalb so früh aus dem Hause. Man funktioniert und es ist gewöhnlicher Alltag, den man liebt und Hasst zugleich. Schwierig zu erklären. Aber du kennst ja meine Geschichte. Früher war man offen und begeistert. Glaublte jeder Lüge weil diese toll sich anhörte. Inzwischen hat man zu nichts mehr Lust. Dagegen läuft außer den 4. Wänden alles gut. Wie der Wolf erst um die Beute kreist, sich für und wieder überlegt. Bis die mögliche Beute längst entschwunden ist. Doch der Wolf bemerkt es nicht. Er grübelt über das für und wieder, nach. Dabei ist schon alles gelaufen. Der Alltag siegt über die Gewohnheiten, die man liebt und hasst... Gruß Karl.... Schönes Wochenende liebe Bianca. Und denk an den Nikolaus.
AntwortenLöschenIch denke an Dich Karl, danke für Deine Zeilen <3
AntwortenLöschen