Thanksgiving

Heute ist Thanksgiving und das ist ein schöner Anlass für das Thema Dankbarkeit. 


Sich auf sich selber besinnen und wieder_finden.

Das passt gerade wunderbar zusammen in meinem Leben.

Durch den vielen Stress der letzten Jahrezehnte musste ich mich als Mensch wahnsinnig stark zurück nehmen und hatte keinen Platz. Immer gingen andere Menschen vor, waren andere Probleme wichtiger und ging es irgendwem schlecht, so dass ich meinen eigenen Kummer verschieben musste.

Irgendwann funktioniert man nur noch und bleibt ein großes Stück weit auf der Strecke.

Dadurch, dass mittlerweile viel Ruhe und Sorglosigkeit in mein Leben getreten ist, nicht dass da keine Probleme mehr wären, nur sind es viel weniger und ich habe keine Menschen mehr um mich herum, die an mir zerren und fordern, dadurch entspanne ich, erhole mich und kann nach und nach wieder meine Wurzeln ausstrecken und mich wiederfinden, wobei das eine Art von neu entdecken ist. Man vergisst vieles und dann, wenn man es automatisch das erste Mal wieder macht, kommen die Erinnerungen zurück, dass man das früher ja immer so machte, gerne machte usw. 

Ein Beispiel ist Kochen. Ich kann ganz gut kochen, fand es jedoch nur noch streßig und nervig. In den letzten Monaten habe ich mich jedes Mal gefragt, warum ich mich stresse, warum ich nicht mehr entspannt kochen kann? Und wenn man dann aktiv darauf schaut, beginnt man zu begreifen, dass man sich den Streß komplett selber macht und deshalb auch einfach weglassen kann.

Bei Facebook sah ich immer wieder Thanksgiving Essen und dachte, dass ich das auch gerne machen würde und es war eine gute Probe, wie weit ich schon bin und siehe da, es machte sogar Spaß, obwohl ich mehrere Stunden in der Küche stand! Monsieur war von der Arbeit geschafft und machte ein Nickerchen, während ich eigentlich fertig war. Wecken wollte ich ihn auch nicht und somit kam es in den warmen Ofen und wurde ein wenig dunkler  als geplant, aber das ist egal, es schmeckte wunderbar! (und hätte für eine ausgehungerte Großfamilie gereicht...)

Keine Sorge, das wird kein Kochblog! 

Und es gibt noch weitere Beispiele, die mir meine Seele, meinen Charakter und Eigenheiten zurückgeben.

Ich werde auch mental stärker und klar sind die Bedürfnisse DS betreffend nach wie vor stark, mir ist jedoch aufgefallen, dass ich ohne besser klar komme, so dass ich mich sogar gefragt habe, ob ich es brauche? Aber ja, unbedingt, weil ich ohne DS nicht komplett bin, sehr viel mehr Energie brauche und es einfach trotzdem fehlt, auch wenn ich nun besser klar komme ohne. Schwer zu erklären. 

Ich sehne mich nach einem geregelten Tagesablauf, klaren Regeln und Anweisungen, vor allem auch Anforderungen und Rituale, dadurch bestätigt, fest wissen, wo der eigene Platz ist und dieses einmalige Gefühl zu haben, jetzt an dieser Stelle, an diesem Ort exakt richtig zu sein. Dieses "der perfekte Moment" Gefühl!

Tja und da kommt Monsieur ins Spiel.

Der Blog ist leer. Alle Einträge sind noch vorhanden, sogar seit 2004! Aber ich wollte gerne ein neues Buch öffnen, mit leeren Seiten, die negativen Dinge nicht immer wieder vor Augen haben.

Nicht nur ich wachse und finde mich wieder, Monsieur ebenso. Wir haben eine harte Zeit hinter uns und müssen uns besinnen.

Wichtig ist, dass wir einander haben.

Wir halten uns fest, auch wenn wir streiten und ein Schicksalsschlag nach dem anderen eintrifft.

Das ist unbezahlbar.

Im Moment sehne ich mich nach dem Monsieur von früher, der wirklich gerne an unserer Beziehung arbeitete und mich immer wieder überzeugte, dass wir alles schaffen können und das Richtige tun.

Ich war ein Mensch, der einfach gerne weglief. Wortwörtlich sogar!

Der einfach, bei Problemen in der Beziehung Schluß machte und weg war, weil ich nie wieder so gefangen wie in meiner Ehe sein wollte.

Monsieur ließ mich nicht ziehen, erinnerte mich an TPE, dass ich mich ihm geschenkt habe und damit meine letzte freie Entscheidung traf und kein Recht darauf habe. Er packte mich bei meiner Sklavinnenehre, immer wieder.

Wir malten uns dazwischen immer aus, wie wir gerne leben möchten, wenn die Kinder aus dem Haus sind, es keine Verpflichtungen mehr gibt für mich und ich endlich vollkommen und reine Sklavin sein kann.

Nicht missverstehen, ich liebe meine Kinder über alles und ich schaue, dass wir uns so oft treffen, wie sie es zulassen und mögen, weil ich sie vermisse, aber sie führen nun ihr eigenes Leben und Mama hat da weniger Platz. Wenigstens telefonieren und chatten wir ständig :)

Jedenfalls malten wir es uns damals in den buntesten Farben aus und nun?

Wird wenig umgesetzt.

Ja, ich habe dauerhaft meinen kleinen Tisch beim großen Tisch, so dass ich quasi auf dem Boden esse. Kniend. Auf einem Fakefell.

Ja, wir haben überall Ösen, Ketten und Schlösser, defakto benutzen wir nur eine Kette, nachts im Bett, mit einem Schloss.

Ja, ich könnte den ganzen Tag nackt, fast nackt oder wie gewünscht herumlaufen und einen Kleiderhaken mit einem Kleid an der Wohnungstüre haben, falls ich doch raus darf/muss/soll und daran hinge dann immer das Kleid was Monsieur für den Tag rausgelegt hat. Aber nun haben wir einen Hund geerbt, ich muss ständig raus und Monsieur interessiert nicht, was ich trage und mir was rauslegen? Nein, er hat mir alle Kleider bezahlt, also sind alle genehmigt. Thema durch.

Menge vom Klopapier, wie früher? Vom Tisch.

Abendritual? Vom Tisch. (Vor dem Bett knien und warten, bis ich die Erlaubnis bekomme, dass ich ins Bett darf.)

5 Freunde? Vom Tisch. (5 Freunde waren 5 Hiebe morgens, mit einem Schlagwerkzeug seiner Wahl)

Ach, da gibts noch einige Dinge mehr, aber ich mag mich nicht auf das Negative konzentrieren.

Es klafft eine große Lücke im DS Bereich, auch wenn es zwischenmenschlich gut harmoniert.

Thanksgiving verstehe ich heute eher als das allgemeine Thema Dankbarkeit.

Es gibt viele Dinge, für die wir dankbar sein können.

Ich bin Monsieur dankbar, dass er für mich sorgt, mich mehr als gut behandelt, immer für mich da ist und mir ein Leben in unserem persönlichen Schneckenhaus ermöglicht, so dass wir die harte Außenwelt ein Stück weit vergessen können.

Den Rest bekommen wir auch noch irgendwie hin. Es ist nur ein Stück Arbeit.

Der Weg ist das Ziel :)

Weil das Leben im Fluss ist, ist man selber auch im stetigen Wandel und entwickelt sich immer weiter.

Solange wir in eine Richtung gehen, Händchen haltend und plaudernd, so lange erreichen wir auch unsere Ziele und das zählt.

Schluß machen ist einfach. Weglaufen auch.

Bleiben und daran arbeiten, dafür kämpfen, damit es so wird, wie man es sich vorstellt, das ist schwer.

Ich schreibe ab und zu mit anderen Menschen und in meinem Leben las ich so oft, dass andere in Beziehungen/Ehen sind, in denen der Partner die Leidenschaft nicht (mehr) teilt und es darauf keine Hoffnung gibt. Das finde ich viel schlimmer. Wir haben wenigstens gemeinsame Ziele, Vorstellungen und möchten die gleichen perversen Sachen erleben. In unseren dunklen Keller in der Seele herabsteigen und schauen, was für Tiefen und Abgründe sich dort verbergen und diese dann ausleben, egal wie verkommen, abscheulich oder ekelig sie für andere erscheinen.

In einer TPE Beziehung ist kein Platz für Scham und Ekel, finde ich.

Vertrauen und dadurch die Akzeptanz, dass man alles teilen kann.

Alles.

Das ist der Kern, in meinen Augen.


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