Wurm drin

 Gefühlt ist einfach der Wurm drin.

Monsieur hat viel zu tun, bei mir steht leider wieder das große böse Wort mit K im Raum und wir finden keinen gemeinsamen Fluss.

Keine Regel zieht sich durch den Alltag. Mal möchte er eine Anrede, mal soll ich, bevor ich auf das Sofa gehe, davor knien und warten, im nächsten Moment ist es wieder egal.

Keine Struktur, nichts Festes, keinen Halt.

Ich finde das nur schwer zu verkraften und es ist so mühsam und anstrengend. 

Wenn ich mich, von mir selber aus, an die Regeln halte, die er irgendwann mal vorgegeben hat und selber ignoriert, dann bemerkt er es meistens nicht einmal.

Dann gab ich ihm wieder einen Wink mit dem Zaunpfahl nach dem anderen, gebracht hat es null.

Einmal erklärte ich, dass es für Kinder und Tiere, wir waren mit dem Hund draußen, ja total schwierig ist, wenn sie keine festen Regeln haben bla, Du kannst Dir ja vorstellen wie das Gespräch weiter verlief und da er nur so gelangweilte Zuhörgeräusche machte, griff ich ins Volle und meinte, dass eine Sklavin doch auch super gerne Struktur hat, genau weiß, an welche Regeln sie sich halten muss und dass das so ungemein entspannend ist.

Joa, gab auch kaum eine Reaktion.

Als gehe ich ihm damit auf den Sack.

Gut, in Ordnung, dann erkläre ich, dass das im Moment nicht meine Art zu leben ist und dass ich mich so nicht wohlfühle und dann gibt es eine Reaktion. Eine recht laute und heftige.

Wunderbar!

So kann man natürlich weder reden, noch diskutieren und alleine die Sorge wächst, dass, wenn ich es nochmal ansprechen möchte, wieder so angegangen werde, also nur die Wahl habe, ob ich den Mund halte und mich nicht wohlfühle, oder einen Streit riskiere. Tolle Optionen!

Dann musste ich zu einer Untersuchung ins Krankenhaus und mir wurde ein Tumormarker abgenommen und die nette Dame, die das Blut abgenommen hat, behandelte mich, als hätte ich schon Krebs und ich denke mir nur, dass ich so viele Jahre verschwendet habe im Leben. So viele Jahre, in denen ich warte und hoffe und so bescheuert bin, dass ich noch denke, dass es besser werden kann und dabei nicht die beste Zeit meines Lebens habe. So unnötig.

In der Umkleidekabine lagen Socken, von den "Grünen Damen", handgestrickt und zum Mitnehmen. Ich stricke selber Socken und weiß, wie viel Zeit sie fressen und wie viel Mühe und Liebe darin steckt, und ich fand die Geste so schön und hatte dennoch nicht das Bedürfnis es Monsieur zu erzählen.

Es gibt so wenig, was wir im Moment teilen.

Und ich habe nicht das Gefühl, dass er irgendwas ändern möchte.

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