Leere Seiten

 Wir haben unser grünes Buch, seitenweise Vorsätze, Ideen, Wünsche, Bedürfnisse und dennoch fehlt es wieder an der Verwirklichung. Als hätte Monsieur ein Spielzeug, dass ihm dann doch wieder langweilig wird, bis ein anderes Kind kommt und sagt, dass es gerne damit spielen möchte, dann erwacht das Interesse kurz, um erneut einzunicken.



Mit dem Buch begann unsere Zukunft, dachten wir, dachte ich. Das war im Juli/August und nach und nach verlor sich mehr, als würde man einzelne Buchstaben heraus zupfen, ganze Wörter, ganze Sätze und den Sinn, die Bedeutung direkt mit.

Was bleibt, ist eine hohle Hülle von zwei Ritualen am Tag, die aufs Minimum reduziert sind, auf mein dreizeiliges Mantra und manchmal ein lobendes Wort. Nichts mehr von der Planung des Tages, oder Abschluss des Tages, nichts vom Rest. Keine Zeit, Mühe oder Aufmerksamkeit. Schnell, schnell, damit es weitergeht, weil man damit nichts mehr anfangen kann und es nur noch ein Nachklang ist, wie ein schöner Kaffee, der in der Tasse seine feinen Spuren zurücklässt. Eine Erinnerung an das eigentliche Ereignis. 

Ich wies Monsieur darauf hin. Sprachlich, schriftlich, wertschätzend, ängstlich und mit dem Drang, den ich innerlich verspüre, ohne Erfolg.

Im Vertrag, der auch im Buch steht, ist enthalten, dass man sich nach einiger Zeit wieder zusammensetzt und darüber spricht, was gut lief, was weniger, was man ändern möchte, oder ob man ihn auflösen sollte, weil es keinen gemeinsamen Weg gibt.

Vor zwei Wochen bat ich um das Gespräch, doch es blieb aus, wie so vieles verloren ging.
Ich kann es beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen.

Monsieur meint, weil wir schöne gemeinsame Erlebnisse haben, wir auf Events gehen und uns wirklich gut verstehen, wäre das vielleicht genug? Ich weiß es nicht. Ich kann nur bestimmen, was in mir vorgeht, wie ich mich damit fühle und mir fehlt nach wie vor die Basis. Für mich ist es eine Beziehung, wie in einer WG, wie zu einem guten Freund. Daraus kann man theoretisch mehr machen, das ist ein sehr guter Grundstein, jedoch hält es ja nie lange an und ich äußere das auch immer, wenn er einen neuen Anlauf nimmt, dass ich so Angst habe, dass er dann wieder alles schweifen lässt, vernachlässigt. Und es dabei bleibt, lediglich ein erneuter Versuch. 

Ich spreche es offen an, jedes Mal, wenn ich merke, dass sein Interesse nachlässt. Wenn seine Aufmerksamkeit woanders ist, und ich plötzlich nur noch am Rand stehe, die, die zuhört, die sich um Kleinigkeiten kümmert, die da ist, wenn er etwas loswerden muss. Dann werde ich zur stillen Begleiterin, die funktionieren soll, ohne zu stören.

Ich spüre, wie ich mich bemühe, ruhig zu bleiben, verständnisvoll und fürsorglich. Doch irgendwann tut es weh, wenn ich merke, dass ich nur noch da bin, um aufzufangen, was er nicht halten will.

Also spreche ich es an. Immer wieder. Aber es erreicht ihn nicht. Kritik bedeutet Streit, und Streit macht alles nur schwerer. Wenn ich den Mut habe, es trotzdem zu riskieren, weil es mir zu wichtig ist, endet es doch immer gleich, nichts verändert sich. Danach ist alles wieder wie vorher, nur ein Stück leerer in mir.

Ich bin ratlos. 

Immer derselbe Kreis.

Wiederholung um Wiederholung. 



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