Das Tagebuch von culumalda 29.11.2008
In den letzten Tagen lief bis auf gestern wenig, dass übliche eigentlich nur, weil SirStiev sehr erschöpft ist und etwas krank... naja ok etwas mehr, er hat nachts Fieber, wobei es in kalten Nächten wirklich schön prickelt, wenn er über meine kühle Haut fährt und Spuren der Hitze zurück lässt.(bitte fragt mich nicht, wieso er so oft krank ist, die Antwort ist und bleibt, dass ich es nicht weiß und vermute, dass es unser Stress ist).
Gestern lief eigentlich alles gut, eigentlich, wie immer, wenn da nicht dieses eigentlich wäre.
Er kam heim, ich hatte schon Halterlose den gesamten Tag an und war nicht allzu schlecht gelaunt. Offen gestanden habe ich in letzter Zeit öfter schlechte Laune, die mit privaten Problemen zusammenhängen und, hm, sagen wir mal, dass wir mit nicht erfreulichen Nachrichten zu tun haben, aber nicht in unserer Beziehung, sondern eben von Menschen, die wir lieben. Wie auch immer, ich bin recht gestresst, genervt und gefühlsgeladen, aber als er kam, war alles im grünen Bereich. Ich ging etwas später in die Wanne, mit dem 1. Anita Blake Roman und an einer spannenden Stelle, als er es abholen wollte, um mich aus der Wanne zu führen, denn meine Beine waren zusammen gefesselt, anhand von Lederbändern und kleinen Schlösschen, aber da ich nur zum nächsten Kapitel lesen wollte und mich wirklich beeilte, ließ er es mir noch eine Weile. Ich glaube es ist das längste Kapitel, denn als er es wieder verlangte, war ich an einer noch spannenderen Stelle und das Kapitel war in vollem Gange, anstatt ein Ende zu finden, also war ich wirklich, ehrlich stocksauer, als er es mir aus den Händen riss und der ganze Frust der letzten Tage und Wochen und das ist ne Menge, stürzte auf mich ein und ich heulte fast vor Wut. SirStiev verstand das nicht und wollte meine Hände am Halsband fest schließen und erst dann meine Beine befreien, damit ich rauskomme, aber das wollte ich nicht und weigerte mich mit: "Erst die Beine und dann komme ich schon raus und wenn du ernsthaft meinst, dass ich mich an die Leine nehmen lasse, wo du mich so sauer gemacht hast, dann wirst du gleich dein blaues Wunder erleben!", sowas in der Art.
Wir stritten uns also herrlich schrecklich, als er aus der Wut heraus, oder Übermüdung, oder Erschöpfung, oder was auch immer, mir mit der flachen Hand auf den Rücken schlug und es Hölle weh tat, nicht zu SM oder DS gehört und ich mich ausgenutzt fühlte. Wir stritten uns nur noch heftiger und diesmal nahm er eines der Lederbändchen samt Schloss und schlug es auf meinen Rücken, keine Ahnung was ihn dazu brachte, aber nun brachen alle Dämme und er stieß mich in ein tiefes schwarzes Loch aus Selbstzweifeln und Altlasten und ähnlichem. Ich kauerte mich zusammen und bekam einen Heulkrampf sondergleichen. Anstatt, dass er mich versuchte zu trösten, schimpfte er weiter und gab mir zu verstehen, dass wir keine Zeit dafür haben, immerhin war es halb eins nachts und er müde, krank, erschöpft, ausgelaugt und so weiter.
Er schubste mich damit immer weiter in das tiefe Loch. Ich heulte, bekam kaum Luft und er versuchte es kurz mit gut zusprechen, streicheln und rauslocken. Klappte natürlich nicht, immerhin war da auch die Angst vor ihm, er schlug mich in einem Streit, auf eine Art, die eben nicht DS mäßig ist. Irgendwann ging er eine Kerze holen und dabei schnodderte er weiter, woher er die Kraft nehmen soll, wie lange das nun noch geht und Ähnliches und ich sackte immer tiefer in mein Loch. Anfangs dachte ich mir noch Dinge wie: "Was für ein Arsch, kann einem beim Absturz auch noch die Schuld daran geben und sich beschweren, dass man einen Zusammenbruch hat und das Zeit kostet!" und als die Selbstzweifel überhand nahmen, sah ich nur noch, dass ich immer versuche alles richtig zu machen und dennoch Fehler dabei sind, dass nie was richtig genug ist und ich mir Mühe geben kann, wie ich möchte und es nie genügt, dass ich für alle eine Last bin, dabei versuche ich für jeden da zu sein und allen zu helfen. Wie auch immer, irgendwann nahm ich nur noch wahr, was ich falsch mache, was wegen mir falsch läuft und so weiter.
SirStiev brachte eine Kerze, löschte das Licht, ließ wieder etwas heißes Wasser ein, setzte sich zu mir in die Wanne und versuchte langsam meine Arme zu lösen, die ich fest um mich schlang, damit ich nicht ganz verschwinde, quasi wenigstens eine Person die mich hält. Nach einiger Zeit brachte es auch was, es waren immer ein paar Schritte vor, einer zurück und so weiter, jedenfalls eine schwere Sache für uns beide. Irgendwann hatte er mich so weit, dass ich mich beruhigte, seine Hände meinen Kopf hielten, der nahezu in meinem Schoß lag und mich atmen ließ, indem er mir sagte, wann ich Luft zu holen habe, wann nicht.
Nochmal einiges später kam ich auch mit aus der Wanne und schrieb ihm meine Gedanken auf. Er nahm mich in den Arm, hielt mich, sagte mir immer wieder, wie viel ich ihm bedeute, wie sehr er mich liebt und wie viel ich ihm wert bin.
Es dauerte nochmal, bis ich ihm wieder in die Augen sehen konnte und wir schafften es sogar noch Sex zu haben, der schön für uns beide war, aber dass er mich erstmal immer weiter in das Loch gestoßen hatte, vergaß und vergesse ich nicht. Er entschuldigte sich mehrfach, ich weiß auch, wie fertig er körperlich und seelisch jetzt ist, aber dennoch, es hat einen Sprung in mir zurückgelassen.
Ich möchte nicht, dass jemand denkt, dass er mich misshandelt, ich kann jederzeit gehen, ich mache alles freiwillig, ich selber sehe es als Ausrutscher, der uns beide etwas lehren soll.
SirStiev gab sich heute viel Mühe. Er knuddelte und drückte mich viel, wir gingen einkaufen und ich bekam meine geliebten Glühweinbonbons und eine Bratwurst, auf die ich mich so freute und gab sich wirklich Mühe, dass es mir besser geht und doch ist da dieser schwarze Abgrund, der nicht sehr weit weg ist. Liegt es am baldigen Todestag meiner Mutter? Liegt es an der gesamten privaten Situation, die mich überfordert? Liegt es an den vielen kleinen Dingen und Rückschlägen, die mir jeden Tag zeigen, wie hilflos man dem Schicksal gegenüber steht? Ich weiß es nicht, so kleine Freuden, wie heute, retten mich etwas, aber ich muss dringend schauen, mehr schöne Augenblicke zu sammeln, damit die schlechten und unschönen Dinge des Lebens nicht weiter Überhand nehmen...
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