Mittwoch, 20. März 2019

Was bedeutet es tatsächlich Sklavin zu sein?








Man wird abends zb, weil es nicht anders geht, ins eigene Zuhause gefahren und macht den Haushalt fertig, darf ein wenig chatten.

Der Herr fährt sich selber zu seinem Zuhause zurück und muss noch etwas arbeiten, also wartet man gespannt, hält lustige Fun-Videos zurück, macht eine Mail mit etwas zum Lachen aus dem Chatverlauf fertig, schickt sie aber nicht ab. Man hält sich bei allen Themen im Kopf zurück, staut sie auf und wartet ab, bis er endlich wieder Zeit hat.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt das erlösende: "Fertig mit der Arbeit!" von ihm und man erklärt, man habe viel hinter einem Damm gehalten und er antwortet, er höre zu und man sprudelt los mit dem Wichtigsten, was allzu sehr auf dem Herzen brennt und berichtet zb, dass man sich gerade sehr entwickelt und möchte ein wenig darüber was in einem statt findet erzählen, aber er liest nicht mehr, antwortet nicht mehr, also fragt man nach und erfährt, es geht dem Herrn leider nicht gut, also schaltet man um und stellt seine eigenen Bedürfnisse wieder hinten an und fragt was los ist und hilft ihm Schritt für Schritt.

Ist man damit durch und die Euphorie der eigenen Entwicklung verklungen, die Freude weg, die Sorge um den Herrn nimmt all den Raum im Kopf ein und man fühlt sich einfach nur noch leer und weint, weil der eigene Herr gerade selber so viel Leid erfährt und er nicht da sein kann, wie er gerne würde.

Man sagt ihm nicht, dass man weint, damit er sich keine Sorgen oder gar Vorwürfe macht, statt dessen hofft man, dass er es nicht bemerkt.

Es ist bereits spät und sein Wecker klingelt sehr, sehr früh, also macht man sich schnell bettfein und hofft weiterhin, dass er keine falsche Frage stellt und man womöglich auffliegt und es ruiniert durch lange, schlafraubende Diskussionen.

Man liegt im Bett, die Mail hatte man zwischendurch kurz abgeschickt, die Fun-Videos werden komplett beiseite geschoben und die im Kopf aufgestauten Themen rumoren herum und auch das ignoriert man.

Man fragt ihn, ob er fertig ist, im Bett ist und merkt schmerzlich, noch mehr Tränen fördernd, dass er die liebevoll geschriebenen Zettel für ihn und seine Fellnase unkommentiert lässt und bekommt lediglich ein, er sei so erschöpft.

Das davor angebrochene Thema der eigenen Entwicklung wird nur sprachlich auf morgen verschoben.

Man hofft weiterhin, dass er nicht fragt, wie es einem geht, oder dergleichen und er tut es wirklich nicht, wodurch man sich aber auch nicht gesehen fühlt, obwohl man gerade doch so viel für ihn tut, was er wahrscheinlich nicht weiß.

Er beteuert wie wertvoll man für ihn ist, man bedankt sich, empfindet es aber nicht, weil man so viel zurück behält in sich.

Er wünscht eine gute Nacht, man ihm auch und hofft, dass er nicht sagt, dass man sein Handy weglegen soll, oder jetzt schlafen soll.

Man starrt durch einen Tränenschleier das Handy an, hofft insgeheim das er noch etwas schreibt oder fragt wie es einem geht, hofft aber zeitgleich auch, dass er es nicht tut, damit wenigstens er schlafen kann, damit wenigstens er sich ein wenig gut fühlen kann und ein wenig Kraft für den nächsten Tag tanken kann.

Dann geht man wieder aus dem Bett, ein guter Grund ist schnell gefunden, man muss dringend noch etwas nachsehen, keine Lüge, niemals lügen und nichts erfinden.
Man schaut es nach und damit man nicht zerspringt und kaputt geht, setzt man sich an seinen Rechner, beginnt es zu beschreiben, neben sich das Handy mit seinem Chatfenster geöffnet und immer wieder verstohlen darauf blicken und bemerken, oh er ist nochmal kurz drin, bange Minuten, bemerkt er jetzt das seltsame Verhalten, das man an den Tag gelegt hat? Nein, keine weitere Nachricht, statt dessen sieht man das er wieder offline ist und schreibt weiter und bemerkt beim Schreiben, dass es nicht genug ist und weiß nicht einmal, wann man es ihm zu lesen geben könnte, weil man nicht weiß, wann es ihm besser gehen wird, wann er bereit sein könnte, ob er überhaupt bereit sein wird...


"Du bist noch wach?"

Er hat es bemerkt...

Man wechselt ein paar floskelige Zeilen, beruhigt ihn, wünscht sich wieder eine gute Nacht und hofft, dass er nun durchschlafen wird...





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