Donnerstag, 6. Mai 2021

Päckchen kam an

 Gestern kam ein Päckchen an, darin das neue Halsband, was ich zur Impfung geschenkt bekam, wie geplant genau zwischen den Impfterminen :)





Im Moment ist unser Leben sehr stürmisch. Von außen bekommen wir eine Sturmböe nach der anderen ab, werden hin und her geworfen und wissen nicht, wo uns der Kopf steht.

Wir sind voll damit beschäftigt unseren Alltag auf die Reihe zu bekommen, während immer wieder ein neuer Windstoß uns in die eine, oder andere Richtung wirft.

An DS ist dabei wenig zu denken, wenn man vollauf schon damit beschäftigt ist, sich nicht selbe zu verlieren.

Nun kam das Halsband an und ich hätte mich freuen sollen, statt dessen ist es wie ein Relikt für etwas, was gar nicht mehr vorhanden ist.


Wir haben das Schlafzimmer toll umgeräumt und durch das Wegfallen von zwei Kommoden und Umplatzierung des Bettes, so dass auf der Seite meines Herrn ordentlich Raum entstanden ist, haben wir mehr Möglichkeiten, die wir aber gar nicht umgesetzt haben, weil so viel passiert.

Wir haben das Büchlein für ein neues Mantra gekauft, es ist noch verschweißt.

Wir haben immer wieder festgestellt, dass uns vieles fehlt und wir uns dringend das Leben schöner machen müssen, dass wir vieles von früher vermissen und regenerieren müssen und statt dessen erwischte uns ein Schlag nach dem anderen.


Also bat ich meinen Herrn darum, dass ich es erst zu sehen bekomme, wenn gewisse Umstände neu etabliert sind, damit das neue Halsband keine Requisite wird. 

Er verstand meine Bedenken und den restlichen Tag war es auch kein Thema mehr, da wieder einmal alles von außen beherrscht und herum gewirbelt wurde, aber abends dann.

Wir hatten eine Diskussion über DS, wir wollen das Selbe, wir sind uns einig, aber irgendwo muss man ja anfangen. Jedenfalls versuchen wir unser Abend-Ritual zu reanimieren und ich ließ mich auf meine Knie nieder, zu seinen Füßen, er drückte meinen Kopf sachte auf den Boden und packte das Halsband aus.

Ich war nicht bereit.

Ich liebe Halsbänder, aber ich weiß auch, wenn die Stimmung nicht stimmt, werden schöne Momente verdorben und bleiben verfärbt im Kopf haften.

Das war meine Sorge.

Er wußte, dass ich es nicht sehen, geschweige denn tragen möchte.

Es war ihm egal, oder eher gesagt, seine Neugierde war größer, oder seine Vorfreude, ich weiß es nicht.

Er hielt es mir unter die Nase, ich sah es mir kaum an, registrierte lediglich den recht kleinen, zierlichen Ring und mochte es noch weniger.

Ich, die Halsbänder als Fetisch hat, die Halsbänder wirklich wichtig findet und ohne nicht leben kann, habe das erste mal eine Abneigung gegen ein Halsband?

Meine Nerven sind durch die letzten Tage und Wochen extrem strapaziert. Ich bin nur noch ein Häufchen, dass sich mühsam zusammen hält und gefühlt regelmäßig hier und da ein Stückchen von sich selbst verliert. Und nun bröckelt eine garantierte Freudenquelle langsam weg...

Ich schloss schnell meine Augen und hoffte einfach, dass Monsieur es wieder weglegen würde, für einen Zeitpunkt, an dem einfach gewisse Dinge ineinander greifen, sich gut anfühlen und Stabilität versprechen.

Statt dessen legt er es mir an.

Kalt, steif.

Zieht es zu, einen kurzen Moment kann ich nicht atmen, weil er die Schnalle enger zieht, um das Loch zu treffen, dann lockert es sich minimal, bleibt aber sehr eng, sehr starr und unangenehm um meinen Hals liegen.

Monsieur hebt meinen Kopf, ich kann nur weg schauen, versuche die Gefühle zu ignorieren, geschweige denn, dass ich irgendwas an der Situation auch nur erträglich finde.

In meinem Kopf rattert es, dass ich so keine fünf Minuten aushalten kann, dass ich es mir gerne vom Hals reißen möchte und nach wie vor dieses eigene Unverständnis, da ich Halsbänder doch so sehr liebe!

Ich weiß nicht ein oder aus, ich erstarre und in meinem Kopf ist ein lautes Wirrwarr.

Es sollte eine Belohnung sein.

Ich hatte es mir selber gewünscht.

Ich hatte mich gefreut.

Monsieur findet es schön, sagt irgendwas in der Richtung dazu, etwas wie, es passt zu meinen Augen, oder Haaren, oder zu was? Ich höre nicht zu, weil in mir so ein Chaos herrscht und dauernd der Gedanke, wie ich es schnell wieder runter bekommen soll.

Monsieur gibt mir die Erlaubnis ins Bett zu gehen, aber wie soll ich das, mit dieser Enge am Hals, mit dieser kalten Starre, die so unangenehm auf meiner Haut brennt, mich einengt und nicht atmen lässt?

Ich verbleibe auf meinen Knien, denke, denke, denke.

Irgendwann nehme ich seine Hand, lege sie auf den Verschluss und hoffe, dass er es abnimmt und mich ins Bett gehen lässt.

Versteht er es nicht, oder will er es nicht öffnen?

Er steckt Finger dazwischen, er fingert am Verschluss herum, es bleibt dran und ich möchte so dringend einfach das Teil herunter reißen, ich möchte aber auch brav sein und vor allem möchte ich mich verstehen!

Ich verharre weiter, denke, denke, denke, bekomme keinen klaren Gedanken zu fassen und weiß nicht weiter. 

Nochmals lege ich seine Hand auf den Verschluss, hoffe dass er meine Not versteht, sieht, wahrnimmt, erahnt, Hauptsache er nimmt es mir endlich ab!

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet er es, widerwillig, ich merke es genau, und legt es beiseite.

Nun sollte ich erleichtert sein und ein Teil in mir ist es, aber ein ganz großer anderer verabscheut mich für meinen Ungehorsam und geißelt mich selber.

Noch ein Teil versucht nach wie vor zu begreifen, was das sollte, woher die Abneigung stammte, warum ich überhaupt so gefühlt habe.

Ich lege meinen Kopf auf sein Knie, geschlossene Augen, betrachte das Chaos und Monsieur, der mir erklärt, dass er ungemein wütend auf mich ist und mir nicht böse sein kann.

Ich verstehe mich selber nicht, wie soll ich ihm was erklären können?

Ich versuche von außen zu betrachten, was in mir vor geht, versuche Monsieurs Worten zu folgen, versuche nicht zu weinen, versuche den schrecklichen Alltag nicht über mich einbrechen zu lassen, versuche mich zusammen zu halten, versuche mich nicht zu verlieren, versuche zu atmen.

Wir sind beide auf mich wütend.

Und ich bin unendlich traurig.

Monsieur streichelt mich lange, obwohl es schon sehr spät ist, wir beide sehr müde sind, es wieder keine sechs Stunden Schlaf geben wird, wir wieder übermüdet aufwachen werden.

Irgendwann steht er auf, er gab mir kein Zeichen, dass ich hoch darf, statt dessen drückt er meinen Kopf auf den Boden, steht über mir, redet lieb mit mir, erzählt mir, dass er eigentlich froh sein kann, dass er ein Wesen hat, dass auf dem Boden Ruhe finden kann und das stimmt. Mein Kopf ist auf dem Boden und meine Gedanken liegen ebenso still da, voll auf Monsieur konzentriert und schweigend. 

Er holt einen Vibrator, macht eine schnelle Wartung, die trotzdem zärtlich ist und mich nur noch mehr ins Chaos wirft. 

Ich war vorher vollkommen durcheinander und hatte Gefühle, die wilder waren als ein Orkan, dann ein kurzer Moment der Ruhe, mit dem Gesicht auf dem Boden, wie das Auge des Sturms und dann die Wartung...

Ich gab es auf.

Gab meine Gedanken auf.

Ließ einfach los.

Hatte einen Orgasmus.

Durfte ins Bett.

Verkroch mich notdürftig unter der Decke.

Versuchte nicht zu schluchzen oder zu weinen.

Versuchte den Schlaf zu begrüßen, weil er mich vom Chaos erlösen konnte.


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