Das Tagebuch von culumalda 25.02.2008
Badewannenharmoniegedanken
Harmonie durchflutet mich, durchflutet mich wie eine Flut nach allzu langer Dürre.
Wie nach einer Ebbe tritt die Harmonie, der Seelenfrieden seinen Weg an, um alles wieder zu beleben, wie das Wasser nach einer Ebbe das Leben wieder bringt.
Es ist wirklich Wasser, denn ich kauer in meiner Wanne. Auf allen Vieren, ganz flach, die Beine unter mir gefaltet, meine Brüste an meinen Knien, meine gefesselten Hände, an meiner Wange, meine Haare wie ein Zelt über mir, das heiße Wasser bringt auch wieder Leben in mich.
Ich vergesse das drumherum, bin eigentlich nichts und gleichzeitig doch alles.
Er fragt, ob es mir gut gehe, gut tut, doch jede Antwort bürgt eine Entscheidung und ich genieße die Freiheit der Entscheidungsfreien und antworte mit zartem Nicken oder gar nicht. Entscheidungsfrei, würden es andere wieder willenlos nennen?
Er steigt auch in die Wanne und ich muß niesen. Da! Ich bin nicht willenlos, ich nicke zu der Frage, ob ich ein Taschentuch brauche und eine Antwort ist eine Entscheidung und eine Entscheidung ist ein Wille und ich bin nicht willenlos. Ich bin biegsam. Nicht formbar, aber biegsam.
Er trocknet sich ab, pinkelt er mich wohl an? So nah am Wannenboden kauernd, würde der Geruch direkt in meine Nase steigen, würde es mich stören? Es hat mich nicht zu stören, denn selbst sein Urin ist nur ein Teil von ihm und wer bin ich, dass mich das stören sollte?
Nun putzt er seine Zähne, ob ich auch müßte, ich höre diese entscheidungsfordernde Frage nicht, ich bin frei, frei von Entscheidungen.
Er putzt weiter. Würde er mir die Reste, die mich früher so ekelten, auf den Rücken spucken? Der menschliche Körper ist gemacht, um alles abgewaschen zu bekommen, dies ist einer der Gründe dafür, doch er benutzt das Waschbecken, nicht mich.
Er trocknet mich ab, nur durch Handzeichen deutend, was ich zu tun habe.
Danach holt er mich raus und ich putze mir meine Nase. Biegsam, nicht willenlos, ich will selber meine Nase putzen, so wie ich danach selber die Toilette aufsuche.
Entscheidungsfrei hat nichts mit willenlos zu tun.
Er bringt mich zum Bett an Handschellen und Leine, die ich den gesamten Abend schon trug. Auf dem Weg griff ich mir einen Stift und einen Block, bitte um eine freie Hand, sitze nun im Bett, schreibe meine Badewannenharmoniegedanken nieder, bekomme den Rücken gekrault, freue mich darauf morgen genau diese Worte, die ich in der Wanne dachte in mein Tagebuch zu schreiben und somit noch offener zu zeigen, was ich bin, wer ich bin und wie ich bin, weil ich bin.
Gute Nacht!
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