Montag, 9. Januar 2023

Bettzeug waschen

 Heute morgen wollte ich das Bett machen. Monsieur ist es wichtig, dass das Bett schön gemacht ist und ich weiß wie er es mag, wie akkurat und ordentlich. Ich mag es eher zerwühlt, dann hat man weniger Respekt davor abends reinzukriechen und es sieht gemütlicher und einladender aus, er hingegen empfindet es als Hochgenuss das schön mühevoll gemachte Bett abends zu zerstören, also wollte ich mich dran machen und dann sah ich es auch schon, ein paar verteilte Blutflecken und da sind wir uns einig, die finden wir beide ekelig.

Bettzeug abziehen, schnell in die Maschine, danach in den Trockner, so dass heute Abend alles frisch und sauber ist und während ich das mache, denke ich über unsere Unterschiede und Gleichheiten nach.

Ich hasse Bettenbeziehen, wirklich, ich hasse es! Ihm macht es nichts aus, er denkt dann daran, wie er sich später in das schöne frische Bett legt und freut sich drauf, also macht er es recht gerne und dafür bin ich ihm dankbar, aber das ist nicht worüber ich nachdenke, sondern wie die Flecken dorthin kamen.

Es sind kleine Flecken von meinem Hintern.

Eigentlich ist es ein wenig lustig.

Ich bin nicht maso, ja ja das erwähne ich oft, weil Schmerz für mich Schmerz ist und aua macht. Stolz bin ich hinterher, absolut stolz und Striemen sind eine tolle Erinnerung im Alltag, aber in dem Moment, wenn Monsieur mit der Gerte, dem Stock, einer Peitsche auf meinem Po herum haut, dann ist da einfach nur der Schmerz. Mal brennend, mal reißend, mal zwirbelnd, aber eben einfach Schmerz und wenn man mich hinterher fragen würde, wie mein Hintern aussehen würde, nachdem er sich ausgetobt hat, würde ich nicht sagen können, ob er arg verstriemt ist, oder man am nächsten Tag überhaupt noch etwas sieht, wobei das bei mir so eine Sache ist, denn Spuren bleiben schwer und verschwinden schnell wieder.

Wir hatten lange kein DS mehr, nur ab und zu Sex mit ein wenig Haue und deshalb war ich auch lange nicht mehr bei BDSMlr schauen, jedoch tat ich es nun doch mal wieder und beschwerte mich dann.  Da sehe ich diese ganzen Bilder von Frauen, die sonst was, sonst wo, sonst wie tief reingesteckt bekommen und in schillendernden Farben erglühen, die in sonst welchen Positionen gekettet sind und sonst was erleben dürfen und ich kann das so gut nachempfinden, weil ich so einiges davon schon selber erleben durfte und dementsprechend fehlt es mir wieder, also schreibe ich ihm das und er kommt rüber und meint, ich soll ihm das doch mal zeigen und durchblättert so meinen Account und sieht in den ersten Beiträgen gar nichts in der Richtung und lacht.

Was ich meinte war weiter unten und da ich breit gefächerte Accounts abonniert habe, ist eben nicht immer im oberen Bereich Hardcorezeug, aber sich darüber lustig machen?

Später machte ich mir die Mühe und habe ihm dann zufällig angezeigtes Zeug geschickt und dann verstand er schon eher was ich meinte.

Als wir uns kennenlernten hatte ich die Sorge, dass dieser intellektuelle Mensch, mit der spitzen Sprache zu soft für mich sein könnte. Dann lernte ich ihn näher kennen und machte mir Gedanken, dass er zu distanziert ist und zu unterkühlt, denn ich brauche beides. Absolute Härte, aber eben auch Wärme und Nähe. Er hatte mir die Webseite von Greyhound gezeigt und ursprünglich hatte sie einen Raum, einen Knopf im Ohr, über den sie Anweisungen bekam und das dann alleine ausführen musste. Ich fand ihr Leben sehr spannend, mir persönlich fehlte die körperliche Nähe! Zwar finde ich es reizvoll zu sagen, dass ich eine gewisse Zeit alleine  in "meinem Bereich" eingesperrt bin, aber so permanent alleine, das wäre nichts für mich.  Jedenfalls  anhand solcher Beispiele hatte ich gemerkt, dass wir schon auch in die selbe Richtung gehen und wo er ursprünglich sagte, er könne nicht so oft zu mir kommen und dann doch täglich vorbei kam, oder fragte ob ich zu ihm kommen möchte, merkte ich, dass auch er die Nähe braucht, so wie ich.

Da ich nicht so die Profil-Leserin bin, oder es wirklich nicht in seinem stand, da streiten wir uns bis heute drüber, wußte ich nicht, wie gerne er auf intime Stellen herum knüppelt (wer weiß, ob wir sonst zusammen wären), jedenfalls hat mir das schnell gezeigt, dass er doch sehr hart sein kann. Ihm gefiel der Gedanke, dass ich nicht angekettet sein muss, sondern rein durch Willenskraft die Beine spreize, egal mit was er mich schlägt und ich weiß bis heute nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich dabei gefesselt wäre.

Wie auch immer, über diese Dinge dachte ich beim Bettenabziehen nach und dass er mich gestern mit dem dünnen Stock schlug, damit es nicht so laut ist und ich wirklich dachte, es gäbe keine Spuren die bleiben würden und dass er übertrieb, als er meinte, wir sollten da was drauf machen, weil mein Hintern wund wäre. Der Schmerz ist Schmerz und der Unterschied gar nicht so groß, ob er so aussieht wie von gestern, oder viel weniger Spuren hat, was mich sehr wundert. Mag vielleicht an den Hormonen liegen. Oder daran, dass ich auch seine Reaktionen beachte und mich nicht immer im Blickfeld habe, sondern seine Lust und die genieße. 

Ursprünglich, als wir die ersten Nachrichten schrieben, faszinierte mich seine Sprache, seine Wortwahl. Aussehen reizt mich wenig, Intelligenz umso mehr. Wenn dann jemand meine Gedanken ficken kann, dann ist es um mich geschehen. 

Lust entsteht zuallererst im Kopf, der Körper zieht nach.

Nach Nächten wie der letzten weiß ich wieder, warum wir zusammen gekommen sind, nach den letzten Monaten nicht, wie wir zusammen bleiben konnten.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber auch sie ist nicht unsterblich. 


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