Donnerstag, 15. Februar 2024

Missgeschick und Gedankenkarusell

 Gestern ist mir da was passiert...

Keine Glanzleistung...


Ja, gestern war Valentinstag und nein, der ist nicht so "Fifty Shades of Grey" mäßig unter dem Motto: "Heute bekommst Du 50 Hiebe mit den 50 Dornenrosen, die ich Dir schenke!"

Wenn man TPE lebt und der Herr sich immer seine 50 Hiebe, mit was auch immer, holen kann, ist das relativ uninteressant, zumal Monsieur weiß, dass ich Tischleichen Schnittblumen nicht mag. Ich schaue Pflanzen ungerne beim Sterben zu, also lieber eine Topfpflanze, die ein paar Tage länger lebt, jedenfalls bei mir und meinem braunen Daumen.

Nein, wir halten es eher traditionell, indem wir ein Geschenk vom Herzen besorgen, uns Gedanken zum Anderen machen und ich koche ihm zum Beispiel etwas Besonderes. 

Dementsprechend müde und k.o. lag ich im Bett, hatte die Gute-Nacht-Kette am Halsband angeschlossen und war gedanklich bereits am Abschalten.

Wir schlafen in Löffelchenstellung und Monsieur liegt ganz nah an mir dran, seinen Kopf neben meinem, genau wie ich es mag (außer im Sommer) und diese Nacht konnte es mir nicht nah genug sein.

Ich heile innerlich noch immer und kann mehr Nähe zulassen, brauche sie sogar. Früher kuschelte ich eher ungerne, aber das war bei Monsieur schon immer anders. Bitte nah, bitte näher, noch immer  nicht genug.

So lagen wir da, als er mich umdrehte und mich vorsichtig langsam nahm. 

Vom Essen hatte ich etwas nicht gut vertragen, ein wenig Bauchgrummeln bekommen und deshalb war er eher behutsam mit mir.

Hmm, meine erste Glanzleistung war, dass ich mir einen Kommentar zum Blümchensex erlaubte.

Ich und Blümchensex funktioniert nicht. Kann ich nicht. Empfinde ich null bei. Lässt mich kalt.

Wenn Monsieur das möchte, ist es auch vollkommen in Ordnung, ich wollte mich nur mitteilen und tat es eher ungeschickt. 

Ich hatte früher auch keine Orgasmen, bis ich den ersten Typen im Bett hatte, der mich nahm. Nicht diese zarte Nummer, sondern mich benutzte und das war ein Gamechanger! 

Ich hatte damals keine Ahnung von BDSM, meiner devoten Neigung, das kam alles erst 3 Jahre später. Der Sex mit ihm war unglaublich und überall! Nachts auf dem Spielplatz, in einer Nische, in einem Haus, in der Sonne auf einem Feld, auf einem Hausdach im Sternenlicht.

Ich hatte nicht mit vielen Männern Sex, hatte also nicht so die Erfahrung und mein erstes Mal war davon geprägt, dass ich einen Orgasmus vortäuschte, damit derjenige aufhörte und ich weg konnte, weil ich es so schlimm fand. Im Petting war er ja gut, aber dann? Naja, es blieb bei dem einen Mal und auch der nächste war nicht viel besser, so dass ich Sex eher als Pflicht fand, bis er in mein Leben trat und das vollkommen umkrempelte. Ich konnte nicht genug bekommen!

Eigentlich hätte er, in der Theorie, ein super Herr werden können, wenn er BDSM für sich entdeckt hätte und nicht zu psychopathisch gewesen wäre. Ich weiß nicht, ob er es hätte umlenken können, allerdings war er ein absoluter Kontrollfreak und ließ mich nicht einmal auf die Toilette alleine, hatte immer ein Auge auf mich. 

Er war recht eifersüchtig, was ich mit meinen jungen Jahren noch toll fand, weil es bedeutete, dass er mich ja wirklich liebt!

Seine erste Ohrfeige war auch nur leicht und eben aus Eifersucht, wie in Filmen und für mich kein Warnsignal.

Viele Subs geraten erstmal an Frauenschläger, sagte mir mal ein Sexualtherapeut im Chat, manche auch öfter als einmal.

Ich hatte mit ihm einige der tollsten Erlebnisse meines Lebens und viele der schlimmsten.

Bei der Ohrfeige blieb es natürlich nicht und die Kontrolle wurde dann zum Nachteil, als ich abhauen wollte. 

Wenn man misshandelt wird und immer wieder gesagt bekommt, dass man umgebracht wird, wenn man jemandem etwas erzählt oder fliehen möchte, wenn man immer wieder hört, er findet einen schon, dann glaubt man das irgendwann. 

Ok, das Messer in seiner Hand verlieh dem ganzen Nachdruck. 

Nur um das Thema abzuschließen, er landete wegen anderer Vergehen im Knast und schrieb mir dann Briefe mit Blut, statt Tinte, kein Scherz. 

Meine Familie und Freunde hatten rausbekommen was, er gemacht hatte und als er in Freiheit war, verbrachte er nur wenig Zeit in Ruhe, weil er überall angesprochen wurde, dass er mir nicht mehr zu nahe kommen darf. Einmal pinkelte er sich sogar in die Hose und dann zog er lieber weit weg und starb etwa 10 Jahre später.

Verstanden hatte ich ihn nie so ganz. Ich durfte quasi keinen anderen ansehen, aber als sein Freund bei uns übernachtete und ich seine Hände auf mir spürte, bekam ich erst Panik, dann waren jedoch vier Hände auf mir... nein, die Panik war nicht weg, sie war verändert. Nicht mehr von dem eifersüchtigen Typen beherrscht, sondern die Kontrollabgabe, die nötig gewesen wäre und die ich nicht leisten konnte. 

Es gab später eine ähnliche Situation. Wir hatten mit einem anderen Freund einen Ausflug mit dem Auto gemacht, sie gingen raus, ich saß noch drin, geöffnete Türe und er zog mich halb raus, in liegender Position und küsste mich, als ich von der anderen Seite die Hände seines Freundes spürte.

Nein, nichts für mich. Damals jedenfalls. Heute weiß ich es nicht, aber ich war 16. Himmel, ich war erst 16. 

Nun bin ich ganz weit vom Thema weg, also noch kurz, danach hatte ich eine total laaaaaaangweile Stino Beziehung, zu so einem schnöden beamtenmäßigen Mann, der auch nur wenig älter war und den ich im Internet kennengelernt hatte. Er war so ein Familienmensch und sehr lieb.

Ich zog zu ihm, verließ meine Heimat und war gefühlt frei.

Totales Kontrastprogramm, leider auch beim Sex.

Wir blieben etwas länger zusammen, aber ich merkte, dass es nicht funktionieren kann. Es war mir zu langweilig, zu schnöde und ich hatte ja nun gewusst, wie Sex sein kann.

Eigentlich war er eine liebevolle Verschnaufpause und ich hatte Jahre Schuldgefühle, bis mir ein Mensch mal sagte: "Deine Bedürfnisse hatten sich verändert, das kann passieren und ist kein Grund für Schuldgefühle."

Ich tingelte durchs Internet und traf dort auf jemanden, der in meinem Alter war, lustig drauf und mit dem ich viele tolle Gespräche hatte. Natürlich kam es auch zum Thema Sexualität und was wir uns wünschen und vorstellen, wobei ich selber so gut wie keine eigene Fantasie in dem Bereich habe, schon damals nicht und heute auch nicht.

Er inszenierte verschiedene Szenen und ich reagierte darauf und eines schönen Tages meinte, dass ich devot sei. 

Der Begriff sagte mir nichts, also machte ich mich schlau und merkte, dass da eine vollkommen neue Welt ist, die mein fehlendes Puzzleteil war. 

Wir hatten damals ja noch nicht so viele Webseiten und die Dating-Seiten hatten fast alle keinen Chat, das war eher neu und wir trafen uns eher im IRC. Dort lernte ich dann auch meinen zukünftigen Mann kennen. 

Ich bin nicht maso, wußte das auch direkt und so gut wie alle Chatter sagten, dass es DS nicht gibt, das was ich mir wünsche und vorstelle, das sei eben ein Leben in den 50igern, als Hausfrau. 

Tja, außer dieser eine Mann, der sich unter anderem viel im englischsprachigen Raum auffielt und dort war DS ein großes Thema.

So, aber nun wirklich zurück zu heute Nacht.

Blümchensex ist nichts für mich.

Wenn Monsieur das möchte, gerne, aber ich wollte ihm einen dezenten Hinweis geben und sagte irgendwas blödes kichernd wie: "Oh, heute gibts Blümchensex?"

Angespornt davon meinte er beim Aufstehen: "Ach, dem können wir schnell Abhilfe schaffen!"

Ich war müde, träge, hatte etwas Bauchweh und hätte mich freuen sollen, dass er so rücksichtsvoll war und mir Blümchensex anbot, aber nein, die riesige Klappe die ich habe, konnte ich sie ja nicht halten...

Er kam mit dem Holzpaddel zurück. Das ist eine gute Wahl, wenn man in Missionarsstellung fickt, weil man dann, währenddessen, auf die Schenkel, dazwischen und die Brüste hauen kann. 

Ich war nicht wirklich bereit dafür. Was eigentlich sonst nie ein Thema ist, aber in dem Moment tat es mehr weh als sonst. Mag sein, dass er härter schlug, kann auch sein, dass ich empfindlicher war, jedenfalls zappelte ich los und jammerte und er machte weiter, bis aus mir heraus platzte: "Langsam habe ich wirklich keine Laune mehr!"

Ich war total erschrocken über mich.

Er schlug mich nicht mehr und sinnierte über meinen Satz, total gelassen und Herr der Lage, während in mir ein Sturm voller Gedanken losbrach. 

Was hatte ich da gesagt? Das war nicht ok!

So viele Gefühle! Scham, Unzulänglichkeit, Verwirrung, Schmerz, gebrochener Stolz, schlechtes Gewissen... furchtbar viele Gedanken und Gefühle!

Monsieur schlug nicht mehr und versuchte mir souverän die Hand in den Mund zu schieben, während er weiter machte und ich biss ihn in den Finger.

Ja, das tat ich und ich schäme mich jetzt noch.

Es ist keine Entschuldigung, wenn ich sage, dass es aus meiner Verwirrtheit über mich selbst heraus passierte. Es gibt dafür keine Entschuldigung, jedenfalls nicht in meiner Gedankenwelt.

Monsieur bat mich freundlich den Mund zu öffnen und nahm mich weiter, dachte nach und sprach ruhig mit mir, dann holte er einen kleinen Vibrator und wollte es mir einfacher machen, ihn auflegen, während er mich benutzte und die Scham flammte wieder auf. Ich hatte mir sowas erlaubt und er will mir helfen? Statt mich zu bestrafen? Aber er zwang meine Beine auf und machte es einfach und es war gut, weil mein Körper dann die Kontrolle übernahm und meine Gedanken in den Hintergrund wanderten. Diesmal öffnete ich meinen Mund weit und versuchte, seine Hand, so gut es ging aufzunehmen und keine Zähne spüren zu lassen. Als er meinen Sabber in meine Haare wischte, wurde die Scham von Demut ersetzt und alles war wieder im Lot, so dass wir gleichzeitig Erleichterung fanden.

Aber das Danach...

Die Gedanken sind ja nicht weg.

Also entschuldigte ich mich mehrfach, erklärte, dass ich es nicht mag, wenn man so unkontrolliert auf meine Innenschenkel, zwischen die Beine und auf die Brüste schlägt, selbst wenn ich zapple. Dass ich dann nicht das Gefühl habe, er hat es im Griff, wenn es zu wahllos und schnell ist. Dass ich damit nicht gut umgehen kann und heute leider gar nicht.

Immer wieder auch, dass es mir leid tut, aber er reagierte perfekt und meinte nur, dass es doch gut ist, wenn ich es ausspreche und er Bescheid weiß. Dass es nicht schlimm war. Dass alles in Ordnung ist und immer wieder, dass es gut war.

Tja, leider finde und fand ich das nicht.

Weil ich mich erinnerte, dass es spät war und er wirklich früh raus musste, ging ich schnell ins Bad, machte mich frisch, extra ins kleine Bad, damit er ins Große kann und legte mich dann artig hin. Ich hatte es so eilig, dass ich sogar die Gute-Nacht- Kette vergessen hatte und mich halb erwürgte. 

Wir lagen dann wieder in Löffelchenstellung und für ihn war alles in Ordnung und ich wollte nicht, dass er noch ewig mit mir diskutieren muss, weil für mich nichts in Ordnung war, also wurden meine Augen zu feucht und überlegte noch fast bis zum Morgengrauen, wie es dazu kommen konnte, wie ich hätte reagieren müssen. Meine Scham, mein gebrochener Stolz, die fehlende Hingabe. Keine gute Sklavin gewesen zu sein. Nicht gedient, sondern widersprochen zu haben. 

Mein erster Gedanke heute morgen war natürlich wieder darauf bezogen.

Für Monsieur ist das Thema durch. Ich habe es ihm erklärt, es ist gut, dass er es weiß und fertig.

Während sich meine Gedanken weiterhin darum drehen und ich wieder heulen könnte.

Er hat perfekt reagiert, ich bin wirklich beeindruckt! Er schlug mich nicht mehr, suchte einen Weg, um es mir leichter zu machen und dennoch seinen Spaß zu haben und zu zeigen, dass er es nicht durchgehen lässt, während er erregt ist. Fantastisch.

Ich muss an mir arbeiten, er hat besseres verdient.


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