Montag, 18. März 2024

Dankbarkeit

 Ich bin Monsieur sehr dankbar.

In den letzten Monaten hatte ich ihm oft geschrieben, dass ich den Monsieur vermisse, den ich damals kennen und lieben lernte und dass er heute so anders ist.

Monsieur war mit der Situation auch unzufrieden und ich hatte erfolglos versucht, ihm zu helfen.

Mittlerweile hat er eine 180 Grad Wende vollbracht und ist wieder der fürsorgliche, angenehme und liebenswerte Mensch, den ich so vermisst habe. Er umsorgt mich, ist für mich da und schaut, dass es mir gut geht, was ich zuvor eher einseitig von meiner Position heraus empfunden hatte.

Es sind die Kleinigkeiten, die so gut tun, zum Beispiel, als es mir Freitag nicht gut ging und er meinte, dass wir morgen zu Boesner (Kunstbedarfladen mit allem was man sich nur vorstellen kann!) fahren können und das taten wir dann auch. AM Eingang schnappte ich mir ein kleines Körbchen, denn eigentlich brauchte ich nur eine Farbe und zog los. 

Monsieur zieht es eher zu den Büchern und so streunern wir alleine herum und zeigen uns später unsere Schätze.

Ich steckte mir die Farbe ins Körbchen und noch andere Kleinigkeiten, hatte mich erinnert, dass einige meiner Tinten schlecht gewesen waren und suchte mir eine neue aus, fand ein tolles Skizzenbuch, solchen Kram eben und dann fand ich ihn in der Buchabteilung und stellte mein Körbchen zu seinem und schaute mich auch dort um.

Monsieur befand meinen Einkauf als sehr bescheiden und ich durfte alles behalten :)

Sonntag wollte ich zum Brötchenholen los und fragte, was er sich wünscht. Seine Antwort war für den Moment perfekt. Ich solle ihm etwas Nettes aussuchen und kann gerne Kuchen mitbringen, wenn noch guter vorhanden ist.

Ich taperte hin und oh Glück, oh Wunder, noch alle Brötchensorten, die wir mögen, waren da und ich bekam sogar meinen Lieblingskuchen und den, der Monsieur am besten schmeckt. Das ist Lebensfreude pur!

Aber viel wichtiger sind mir die kleinen Gesten und Momente, wenn er einfach zu mir kommt und sagt, er müsse mich mal drücken, was nun mehrfach am Tag geschieht, oder wenn er sich an den Tisch setzt und alles für ein Zvieri (Zwischenmahlzeit) ausbreitet, ich mich wortlos an meinen kleinen Tisch auf dem Boden setze und ihm meinen Zeller reiche und er fürsorglich für uns beide Eine Stulle macht, ohne ein Wort, einfach so und sie zu mir runter reicht.

Oder als ich einfach zu ihm ins Büro kam, mich hin kniete und meinen Kopf an sein Bein lehnte und er dann sagt, wie sehr es ihn freut, wenn ich vorbei komme und ihn "besuche".

Das ist Balsam für die Seele und genau was ich im Moment dringend brauche und aufsauge wie ein trockener Schwamm und voller Dankbarkeit antworte und reagiere.  Diese wohlwollende Achtsamkeit, die meine Bedürfnisse sieht und wahrnimmt, die ich selber nicht formulieren kann, aber dadurch dazu lerne.

Es entstehen dann auch endlich Situationen, mit denen wir beide besser umgehen können, wie gestern, als ich noch einen Film zu Ende sehen wollte und Monsieur lieber ins Bett gehen wollte.

Normalerweise hätte ich nichts gesagt, den Film geschaut und wäre im Wohnzimmer hängen geblieben, weil ich ihn nicht hätte wecken mögen und eventuell hätte ich dann sogar dort geschlafen, auch wenn er sagt, ich soll ihn wecken und ins Bett kommen.

Dieses Mal äußerte ich mein Problem und er reagierte nicht genervt, sondern meinte, dass er sich dann eben einen Wecker stellt und ich so oder so ins Bett kommen kann, weil er wach sein wird.

Als der Film zu Ende war, haderte ich bereits mit mir und wußte nicht so recht, was ich nun machen sollte, als ich auch schon seinen Wecker hörte und beruhigt ins Bett gehen konnte und wir beide zufrieden waren, denn es ist ihm zunehmend wichtig, dass die Kette nachts auch wirklich abgeschlossen wird.

Sogar unser Abendritual haben wir wieder eingeführt, in dem ich vor ihm knien darf und warte, bis ich ins Bett darf. Monsieur lobt mich dabei immer für den Tag und was ich Gutes gemacht habe und für mich als Selbstverständlichkeit untergeht. Diese positive Bestärkung ist unendlich wertvoll, da ich meine eigene Leistung immer übersehe, oder als selbstverständlich betrachte.

Im Moment konzentriert er sich eher auf solche Dinge und erschafft ein warmes, wohliges Umfeld, in dem ich endlich Ruhe finde, meine Mauern abbauen kann und anschmiegsam und weich werden kann, was für eine gute Sklavin dringend nötig ist. Er erschafft nach und nach Vertrauen und bekommt so auch eine Sklavin, wie er sie sich wünscht.

Mit der Fahrt zu Boesner zum Beispiel hat er nicht nur mir einen Wunsch erfüllt, denn ich liebe es dort zu sein! All die Möglichkeiten! Wundervoll! Sondern unterstützt auch meine Fähigkeiten aktiv, indem er mir Möglichkeiten erschafft und an mich glaubt.

Natürlich übernimmt er dadurch auch die Führung, denn er bestimmt, wohin wir gehen, was wir machen, was ich esse, was ich lese, womit ich mich beschäftige usw. Es ist im Moment einfach perfekt für mich und ich fühle mich so wohl wie ewig nicht!

Meine Dankbarkeit versuche ich durch mein Verhalten auszudrücken und brav zu sein, vorausschauend zu denken und ihm möglichst viel abzunehmen, so dass er sich mindestens so wohl fühlen kann, wie ich es tue. Dennoch ist das nicht genug und ich bin in Gedanken immer auch dabei, dass ich überlege, was ich noch tun kann.


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