Abschied nehmen ist schwer

Unser kleiner schwarzer Freund ist gegangen und hat uns zurück gelassen, alleine.


Und während ich mich in meiner Trauer, meinem Schmerz verkriechen möchte, nichts sehen oder hören mag, ist mein Herr gegenteilig und muss darüber reden.

Würde ich mich zurückziehen, würde die Einsamkeit nur noch deutlicher werden, die er zurückgelassen hat, würde die Welt so ungemein kalt sein, also stürze ich mich in Aufgaben, Beschäftigungen und vor allem, in die Sorge um meinen Herrn, der ebenso leidet.

Also versuche ich für ihn da zu sein, eine Stütze, ein Anker, ein Fels.

Ich sammle mich, atme tief durch und schlucke alles runter, bin dann die Person, die er braucht, die für ihn da ist und ihn versucht zu stärken.

Wir streiten auch nicht mehr. Zu groß ist die Angst, denn sonst lief der Kater mal zu ihm, mal zu mir, zeigte, dass alles halb so schlimm ist und unser Streit lächerlich, zeigte wie viel wichtiger Wärme und Zuneigung ist und beruhigte uns, ließ uns klarer sehen. Auch stellen wir uns vor, wie böse er uns wäre, würden wir streiten, ohne dass jemand da ist, der uns wieder zueinander führt und dass er ohnehin nie wollte, dass sich jemand streitet. Streitlosigkeit als Andenken quasi.

Und jetzt?

Was wäre, würden wir streiten?

Wir wollen es nicht erfahren, also gehen wir auf Zehenspitzen mit Abstand nebeneinander her, die Lücke, die Kälte zwischen uns.

Alle Emotionen im Moment gedämpft und ohne Zugehörigkeit.

Als sein Abschied absehbar war, hatten wir Sorge darum, wie es hinterher sein würde, weil mein Herr den Kater schon immer als Bindeglied zwischen uns sah. Ich hatte die leise Hoffnung, dass wir dann zusammen wachsen würden, es nicht mehr brauchen, es alleine gemeinsam schaffen könnten.

Aber die Realität scheint immer anders zu sein, als die Vorstellung, scheint immer der leisen Hoffnung zu lauschen und das Gegenteil zu tun...



Kommentare

  1. Tja du beschreibst es gut Bianca. Die Realität ist immer eine andere. Ansonsten wünsche ich euch Trost und Zuversicht. Im Augenblick diese schweren Verlustes. Auch meine Katze ist letzte Jahr verstorben. Immer wenn ich traurig oder aufgewühlt war, sprang mir meine Katze auf den Schoß. Oder leckte stundenlang unermüdlich meine Haare. Oft wusste sie wie ich mich fühlte. In der letzten Zeit habe ich einen enormen Frust. Ich habe auch andere Katzen im Haus. Aber eine meine liebe Kummerkatze ist nicht mehr. Die anderen kommen nur um Futter zu holen und schmusen dann auch. Meine Moglie ist das nicht, die war immer zur Stelle. Sie war selbst aus dem Tierheim und war bei einem schlechten Mensch. Evtl erkannte sie meine Sorgen und Nöte. Weil ich sie seinerzeit gerettet habe. Sie war vorher bereits zu verschiedenen Menschen vermittelt worden, aber niemand kam mit ihr klar. Ich selbst war anfangs auch am Überlegen. Es war ein langer Weg bis wir zusammen fanden. Der Verlust sitzt immer noch.. Gruß Karlwolf67

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