Wieder gesund, noch nicht ganz fit

 Bevor wir so krank wurden, hatte ich ja meinen Tagesplan laminiert ausgehändigt bekommen und da er recht flexibel sein sollte und wurde, ist alles in Spalten gefasst, die kategorisiert sind in Morgens/Mittags/Nachmittags usw.

Die Spalten haben die passende Größe für Klebezettelchen, denn anders als ursprünglich geplant, soll ich nun doch nicht mit Markern darauf schreiben, sondern Klebezettel benutzen, damit Monsieur sie auch mal archivieren kann, wenn etwas besonders Schönes, Interessantes oder dergleichen darauf verewigt wurde.

Na und dann wurden wir ja Anfang Juni krank. Das volle Programm! Fieber bis hin zu 39,9, Schüttelfrost, Husten, so dass man nicht schlafen kann. Wir gaben uns da den Staffelstab in die Hand. Erst war Monsieur dran, der es auch angeschleppt hatte und ich riss mich zusammen, so lange es ging und wir hatten Glück, denn dann wurde ich wirklich zu krank und Monsieur ging es langsam besser. Los bekamen wir es weit über vier Wochen nicht und ich hustete sogar in Woche fünf noch herum, aber nun geht es und ich finde es ganz spannend, wie unterschiedlich wir uns wieder dem Thema DS annähern, denn Monsieur war ja erst selber zu krank und wollte mich dann auch schonen.

Wir verstehen uns allgemein gut und  so plätscherte der Alltag dahin, nahezu komplett ohne DS.

Die Kette nachts wurde abgeschafft, weil Monsieur so laut schnarchte, weil er kaum Luft bekam, so dass ich dann auswandern konnte und woanders schlief. Bis dato beließ er es auch dabei.

Zwar hatte ich einmal ein Kreislaufproblem, weil ich, wie üblich, an meinem kleinen Tisch auf dem Boden kniend aß und das Knien einfach zu viel für meinen Körper war, jedoch aßen wir dann einfach auf dem Sofa lümmelnd und als es dann wieder besser wurde, konnte ich auch wieder meinen üblichen Platz einnehmen.

Natürlich habe ich permanent das Bedürfnis zu dienen, eine Sklavin zu sein, meine Position ausfüllen zu dürfen, dazu gehören jedoch immer zwei und ich schrieb es bereits oft, ich bin nicht die Person die sich dann anbietet und mich "aufdrängen" will, weshalb ich gelernt habe unterschwellig zu dienen.

Ich achte immer darauf, dass die Wohnung so ist, wie Monsieur sie mag, dass ich den Aktivitäten nachgehe, von denen ich weiß, dass er sie gutheißt, ich meine Gefühle durch ein Umsorg-Sorglospaket ausdrücke, indem ich schaue, dass alles so perfekt für ihn ist, wie es nur geht.

Sei es, dass ich weiß, dass er keine Zeit zwischen Terminen hat und ich genau die Speise pünktlich fertig habe, die er gerade bevorzugt und zeitlich essbar ist, ohne sich zu sehr hetzen zu müssen.

Oder dass ich ihn überraschend von einem Termin abhole, weil er besonders schwierig war und ich weiß, dass er danach gerne bereits auf der Fahrt reden möchte und es ihm gut tut. Dann ist mir auch egal, dass die Sonne knallt, es super heiß ist und ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Statt dessen lege ich einen Zettel ins Auto, auf dem ich ihm mitteile, dass ich in der Nähe bin und natürlich bemühe ich mich um kalte Getränke, damit es ihm gut geht.

Es sind diese Dinge, oder eben viele Kleinigkeiten im Alltag, durch die ich dann versuche zu zeigen, dass ich eine gute Sklavin bin, auch wenn er ansonsten keine Ansprüche, Wünsche oder Anforderungen an mich hegt. 

Leider ist das sehr einseitig und ich komme dadurch regelmäßig an meine Grenzen.

Ich bin eine TPE Sklavin.

Ich mache das nicht erst ein paar Jahre, sondern länger als mein halbes Leben. 

Ich kann mich nur vollkommen fühlen, wenn ich Sklavin sein kann und das nicht mal eben so, sondern bitte permanent.

Das ist Monsieur auch nicht neu. Wir haben uns in einem SM Chat kennengelernt, wir hatten besprochen, wie wir leben wollen, was unsere Bedürfnisse sind, was wir wirklich brauchen um glücklich zu sein.

Ich habe dann auch wenig Mitleid.

Wenig, nicht gar keins.

Ich weiß, es gibt immer wieder Zeiten, in denen er so viel um die Ohren hat, dass er einfach nur funktioniert und in diesen Zeiträumen halte ich still, umsorge ihn, so dass er abends auf mich zukommt und bestätigt, wie sehr ich für ihn da war.

Nicht missverstehen, er macht auch viel für mich. Ich muss nur sagen, was ich brauche, was ich möchte, wohin ich muss oder dergleichen und er versucht es zu erfüllen. Dafür bin ich ihm immer wieder unendlich dankbar.

Nur fehlt dann eben trotzdem der Teil, der mich als Sklavin anspricht.

Kürzlich bemerkte ich, dass Monsieur mich nicht mehr demütigt, dabei war das früher, unter anderem, seine größte Freude. Also fragte ich nach und er wußte es auch nicht zu erklären.

Bevor wir krank wurden, war es schon deutlich besser. 

Monsieur schlug mich regelmäßig, härter als früher und hatte wirklich seine Freude daran, war gnadenlos und ließ sich von mir nicht beeindrucken, wobei ich nicht viel jammere, sondern eher herum schimpfe. Nein, nicht ihn anschümpfe, es ist eher ein fluchen mit Pfui-Wörtern, die nicht an ihn, sondern das Universum gerichtet sind, oder auch mal ein Vorwurf an mich selber, warum ich das überhaupt brauche und mitmache.

Ich werde nicht angekettet, gefesselt oder dergleichen, meine Willenskraft hält mich an Ort und Stelle und das verfluche ich manchmal auch, jedoch wissend, dass es keine andere Option für mich gibt, da ich eben eine Sklavin bin und alle Wünsche meines Herrn erfüllen möchte, so gut ich kann.

Nun hielt ich wieder lange die Füße still, unter anderem, weil sich bei Monsieur Termine angehäuft hatten, er viel Streß hatte und er so schon nicht wußte, wo ihm der Kopf steht.

Das beruhigte sich wieder und mein Bedürfnis ist ja nie weg. Anders als er, habe ich nicht zu viel um die Ohren, für mich ist es permanent präsent vorhanden.

Ich sehne mich dann eher nach Gleichgesinnten und durfte heute chatten gehen, während Monsieur sich mehr in BDSM Shops herumtreibt und Schlagwerkzeug betrachtet.

So findet jeder auf seine Art zurück. Was er jetzt bestellt hat, das weiß ich nicht und ehrlich, das will ich eigentlich auch nicht wissen. Von mir aus könnte das Paket ungesehen zurück, oder ungeöffnet in die Kammer wandern!

Es macht für mich ja keinen Unterschied, denn alles tut weh und er haut ordentlich zu, nicht mehr so zaghaft wie früher, also tut es einfach scheiße weh und fertig. Wodurch es schmerzt, ist mir doch egal.

Ich weiß, es gibt viele Sklavinnen, die dies und das bevorzugen und jenes verteufeln, dazu gehöre ich allerdings nicht. Monsieur schlägt so, dass er den gewünschten Effekt hat, nicht mit dem einen weniger hart, jedenfalls kommt es so auf meiner Haut an. Was weiß ich, denn ich schaue nicht hin und kneife lieber die Augen zusammen, möglichst auch den Mund, wobei Monsieur sich schon daran gewöhnt hat, glaube ich und manchmal eher kichert.

Einmal, das ist nicht einmal so lange her, fragte er nach, ob es denn ok ist, oder ich ihn wirklich hasse, weil ich sagte, dass ich ES hasse. 

Natürlich hasse ich nicht ihn, im Gegenteil! Ich bewundere seine mentale Stärke, (s)einen geliebten Menschen zu misshandeln und nicht weichherzig zu sein, oder sich von meinen Schmerzen beeindrucken zu lassen und doch sanfter zu werden, denn genau das hasse ich wirklich. 

Ich möchte, dass mein Herr sich ausleben kann, an mir, mit mir, in mir, wegen mir.

Ich bekam immer alles, ich konnte Männer gut um den Finger wickeln, deshalb ist das Gegenteil mein Fetisch. Sein Wille, seine Dominanz, seine Entschlossenheit, seine Rücksichtslosigkeit.

Jedenfalls durfte ich heute chatten und hatte wirklich schöne Gespräche. Ich traf einen alten Freund wieder, den ich mag und mit dem ich mich gerne unterhalte, später kam noch einer hinzu und dazwischen hatte ich nette Bekanntschaften.

Es ist für eine Sklavin oft schwer im Chat, wenn Männer Grenzen nicht respektieren, oder nur ausfragen wollen und dabei mit einer Hand schreiben, oder dergleichen, jedoch war das heute nicht der Fall.

Monsieur kam mehrfach vorbei und fragte, ob alles in Ordnung sei, wobei ich ihm auch so regelmäßig Bericht erstatte und ihn auf dem Laufenden halte.

Dann ging er duschen, kam gut duftend zurück und sagte, ich solle mich fertig machen, wir gehen noch etwas einkaufen.

Wir fuhren Steaks kaufen und andere Kleinigkeiten, wobei er mir vorher die Plakette anlegte und ich meine, es ist Sommer, es war warm, jeder kann sie sehen?

Beispielbild der Plakette


Also schob ich sie nach hinten, ins Genick, unter meine Haare, weil es mir zu unangenehm war und Monsieur eigentlich immer wichtig ist, dass wir nicht zu sehr auffallen. 

Er griff mir dann öfter an den Ring und zog daran, machte ihn mir bewusst und erinnerte mich an meinen Platz, was mir sehr gut tat und ich hatte es so vermisst! 

Während der Fahrt trug ich sie natürlich wieder offen vorne und als wir später mit dem Hund gingen, hatte ich sie schon vollkommen vergessen und vorne belassen.

Monsieur freute es, als es mir irgendwann, da waren wir bereits zurück, erst aufgefallen ist. 

Eigentlich hatte er mir aufgetragen eine Aufgabe nach dem Chatten zu erfüllen, aber durch den Einkauf, die Steaks und so weiter, hatte ich es vergessen und beim Spaziergang fiel es uns wieder ein, also setzte ich mich sofort an meinen Tisch und legte los. Eigentlich wollte ich danach die Küche machen und war total baff, als sie strahlte und fertig war! Monsieur hatte nicht nur abgewaschen, sondern wirklich alles schön sauber gemacht, hergerichtet und sich sehr viel Mühe gegeben.

Erst hatte ich ein schlechtes Gewissen, dann jedoch besann ich mich darauf, dass Monsieur bestimmt, auch was er selber machen möchte und dass er es gerne gemacht hat, was man an seiner Sorgfalt sah und mir eine Freude machen wollte, also war und bin ich dankbar dafür.

Wir finden in kleinen Tippelschrittchen zurück und das ist auch in Ordnung so.

TPE ist keine kleine leichte Aufgabe und bedeutet auch Arbeit und Mühe, für beide Seiten.

Wir sprachen gestern davon, dass eine Sklavin zu haben auch bedeutet, dass man mit ihr an Dingen arbeitet, die dem Herrn wichtig sind. Klar kann man einfach fordern und verlangen, wenn die Ziele aber zu weit weg sind, die Sklavin nicht in der Lage ist oder dergleichen, sollte der Herr mit ihr üben, um sie da hinzubringen, wo er sie haben möchte. Grenzen, die verschoben werden, weil einreißen, überrennen und dergleichen nichts bringt. So kommt man mit seiner Sklavin sehr weit und hat immer eine lernenswerte Aufgabe miteinander, die einen verbindet, bestärkt und gemeinsam Stolz empfinden lässt. So wächst eine Beziehung stetig und wird nicht langweilig.

Aber TPE beginnt, sage ich ja immer, wo der Spaß endet. Wo es hart und schwer wird und nicht mehr einfach ist. Aber genau dort beginnt es für mich, dass ich mich an meinem Platz spüre.


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