Dienstag, 30. Juli 2024

Alltägliche Wärme

 


Bei uns war wenig los, was unter anderem damit zusammenhängt, dass wir mal wieder ein wenig Ordnung im Leben schaffen, in vielerlei Hinsicht.

Wir misten etwas aus, was nach mehr klingt, als es ist, da wir gar nicht viel Kram haben, jedoch kennt das bestimmt jeder, wenn sich hier und da neues Zeug anhäuft und das alte nicht mehr benutzt wird, man möchte es noch nicht wegwerfen und stellt es erst einmal weg... und das betrachten wir alle paar Monate genauer und dann kommt wieder was weg. 

Wir mögen es beide ordentlich und versuchen dabei auch immer unsere Strukturen zu optimieren. Monsieur ist ein kleiner Monk und ich hmm, naja ich habe mein Zimmer, was ich auch sauber mag, aber da ich ein kreativer Mensch bin, lasse ich schon gerne hier und da ein Projekt liegen, was nun eben eher in meinem Zimmer stattfindet, so dass der Rest der Wohnung verschont bleibt :)

Monsieur mag mein Zimmer gerne. Dauernd schleicht er sich rein und drückt aus, wie ordentlich es ist und bunt. Eigentlich war ich immer eine Chaotin, also freut es mich umso mehr, wenn er es, einfach so, aus dem Nichts, von sich aus sagt, ohne dass ich vorher noch was gemacht habe und eher denken würde: "Das da muss noch weg und dort, das auch..."

DS technisch ist dann auch etwas weniger Aktivität vorhanden, aber Monsieur achtet vermehrt auf seine Ansprache und die blöden Plaketten mit den Zahlen kommen wieder vermehrt zum Einsatz, wobei er sich nun darauf verständigt hat, was passiert, um diese Zahlen abzuleisten.

Ich hatte vor ein paar Tagen so richtige miese Laune und Monsieur kam mir dann auch noch in die Quere und ich verweigerte seine Ansprache, was er lachend zum Anlass nahm, um zu mitzuzählen und jaaa, ich bin da kaum anders, als andere Menschen, wenn ich wütend bin und er auch noch lachend seine gute Laune präsentiert, wächst meine Wut nur umso mehr... also kam er auf die Zahl 6, was noch geschmeichelt und schöngeredet war.

Dann durfte ich wieder mit der Plakette und dem passenden Kärtchen herumlaufen... das war meiner Laune nicht wirklich förderlich... und dann klingelte auch noch der Postbote und Monsieur meinte, dass ich öffnen soll... ok, ich war ein HB Männchen, nur nicht gegen Monsieur gerichtet, sondern das Universum.

Ich versuche immer meine Gefühle nicht an Menschen auszulassen, egal wie sauer ich gerade bin, egal wie sehr mir die Kontrolle fehlt, ich sage sogar, dass es nicht gegen Monsieur geht, sondern dass ich so schlimme Laune habe.

Monsieur freute es jedenfalls, weil er zum Anlass nahm und mir so beibrachte, was mit den Zahlen passiert, bzw. wie ich sie eben wieder loswerden kann.

Jede Sklavin weiß, wie gut Buße tut und auch das wird dabei berücksichtigt. 

Also sagte Monsieur, ich solle in Haustierchenposition aufs Bett begeben und mein hinschmeißen und lümmeln amüsierte ihn, was aber kein Anlass war, um wirklich von meiner Strafe abzulenken, denn er korrigierte meine Haltung. Als ich dann ordnungsgemäß den Arsch in die Höhe hielt, auf allen Vieren, pflückte er die wiggle wiggle Mistgummipeitsche vom Brett und erklärte, dass ich nun 6 Hiebe bekomme, weil auf meiner Plakette ja 6 steht und dass ich mich nach jedem Mal zu bedanken habe.

Manchmal bin ich ja schon stolz darauf, wie gut ich mich unter Kontrolle habe. Innerlich brodelnd und kochend wußte ich aber auch, was Monsieur von mir erwartet und was meine Aufgabe, meine Position ist, also atmete ich tief durch, versuchte meinen Ärger runterzuschlucken, als auch schon die erste Schmerzwelle traf und ich aufstöhnte. Ich hätte am liebsten geschimpft mit Pfuiwörtern sondergleichen, stattdessen bedankte ich mich artig in einem Ton, als hätte ich meine Pfuiwörter ausgesprochen.

Von Hieb zu Hieb fiel es mir aber leichter und ich fühlte mich besser. Wirklich, sogar meine miese Laune wurde weniger und obwohl Monsieur nicht bei den 6 blieb, weil er wieder Ausreden fand, warum der ein oder andere Hieb nicht zählte, war das in Ordnung. Er hätte länger weiter machen können, weil ich innen wieder ein glatter See war und vollkommen in meiner Position als Sklavin.

Monsieur hatte weiterhin gute Laune und ich war wenigstens gelassen und entspannter.

Als ich dann, ein oder zwei Tage später meine Migräne bekam, war mir schon klar, dass meine Laune hormonell war und immer wenn ich Migränemittel nehme, schlägt mich Monsieur natürlich nicht, also schleppe ich eine Plakette mit einer 1 mit mir herum, weil ich wirklich mal die Anrede vergaß.

Monsieur macht mich meistens darauf aufmerksam, wenn er sie gerade hören will, was sehr milde und großzügig ist, aber meiner Erziehung auch nicht wirklich förderlich. 

Bei meinem Ex-Herrn musste ich wirklich immer mit: "Ja/nein, mein Herr." antworten, was sooo viel einfacher ist, weil man es dann einfach drin hat. Man muss nicht nachdenken und weiß automatisch, dass bei jedem Ja oder Nein, ein "mein Herr" folgt, fertig.

Wenn es jedoch sporadisch sein soll, wie Monsieur gerne sagt, wie man würzt, den Alltag damit würzen, dann bin ich oft so vertieft im Alltag als Mensch, dass ich nicht dran denke und er leider auch, so dass es eher selten ist und wenn es ihm dann mal auffällt, ist er sehr freundlich und weist mich zart darauf hin.

Würde ich es gerne wieder so einfach haben? Ich mag es nicht einfach haben, ich mag immer den schwereren Weg. Das heißt in diesem Fall, oft auf meine Position nicht hingewiesen zu werden, wenn es eine Chance gäbe, was ich schade finde.

Es ist ohnehin nicht meine Entscheidung. Ich habe mich Monsieur damals geschenkt und nun hat er alles in der Hand. Soweit er möchte.

Jedenfalls hatte ich die letzten zwei Tage Migräne und Schmerzmittel genommen und heute kam ich ohne Mittel aus :)

Nicht missverstehen, ich habe so etwa alle 25-30 Tage Migräne für 1-3 Tage. Nun könnte man meinen, dass es mit meinen Hormonen zusammenhängt, jedoch bin ich kastriert (habe meine Gebärmutter nicht mehr), blute also nicht, weiß also genau genommen nicht, wann ich sie wirklich habe, außer dass ich früher einen Rhythmus von fünf, statt vier Wochen habe, es das also nicht sein kann wahrscheinlich und dazu kommt, dass ich Spritzen gegen Migräne bekomme, so dass ich sie viel seltener habe, es also quasi eh verfälscht ist. Oft habe ich einfach vor der Migräne schlechte Laune, was damit zusammenhängen kann, dass ich vorher eine Phase habe, in der ich recht müde bin, mir aber dennoch nicht mehr Schlaf und Pausen gönne und wie viele Leute eben unausstehlich bin, außer dass ich versuche es keinen spüren zu lassen, was mir wichtig ist. 

Ich möchte nicht, dass ich grundlos angegriffen, angepampt werde, also mache ich das auch nicht und wenn es Monsieur doch mal passiert, weil er sich über etwas aufregt, dann bitte ich ihn, das doch bitte nicht an mir auszulassen. Dann betont er, dass ich nicht gemeint war, aber versteht, dass ich den Ton nicht mag. 

Mir ist Harmonie sehr wichtig und ich denke auch, dass es in einer DS Beziehung gar nicht anders geht. Wenn ich unzufrieden in meiner Beziehung bin, möchte ich nicht gehorchen und etwas "geben", dann gönne ich das meinem Herrn nicht, weil als Sklavin dienen immer auch ein Geschenk ist. Zwar mache ich dann, was mir gesagt wird, aber das "Wie", also wie ich es mache, das ändert sich.

Ich versuche gut zu Diensten zu sein, in jedem Bereich, immer einen Schritt weiter gehen, als verlangt, immer auch schon von mir heraus tun, was Monsieur helfen/gefallen könnte, so dass er sich möglichst perfekt umsorgt fühlt und wenn ich unzufrieden bin, denke, dass ich zu wenig zurück bekomme, wird genau dieser Teil weniger und ich werde ruhiger, ziehe mich zurück, wie in eine Art inneres Schneckenhaus. Ich gehorche noch, aber das Plus ist weg.

Ich versuche wirklich immer zu gehorchen, auch wenn ich nein sage, weil ich partout nicht mag, handle ich anders und Monsieur weiß, dass ich es auch dann tue und das Nein eher ein Symbol ist, wobei er nun diese Baustelle auch angeht.

In der Theorie weiß ich, dass ich nicht "Nein." sagen darf/soll, in der Praxis bin ich da noch lange nicht bei 100%. 

Wenn ich in meinem Flow bin, bin ich nicht gut ansprechbar und schnell total genervt. Wir versuchen gegenseitig Rücksicht zu nehmen, wenn der Andere an etwas arbeitet und Monsieur weiß, wie schlecht ich dann gedanklich wieder rein komme, weshalb er es vermeidet. Es ist nicht böswillig von mir, wenn ich so konzentriert bin, deshalb haben wir da diese Absprache, dass er mich möglichst in Ruhe lässt zu dem Zeitpunkt. Eigentlich ist das recht selten, wenn ich male/zeichne, einen Eintrag schreibe oder an etwas herum tüftle. Nun war ich im Schlafzimmer und hatte es mir gemütlich gemacht. Monsieur war beschäftigt, ich hatte eigentlich nichts zu tun und wollte Wäsche zusammenlegen und was dabei schauen. Als jedoch die Wäsche fertig war und ich lümmelte, begann mein Hirn zu grübeln und ich merkte, dass es mir gerade zu harmonisch ist. Das kann ich (noch) nicht gut ab, weil ich es so gewohnt bin, dass ich voll im Stress bin und kaum Zeit für mich habe und nichts wirklich gut läuft. 

Nun habe ich oft Zeit für mich, bin viel entspannter und arbeite an mir selber.

Also merkte ich, dass ich Probleme suche, weil ich gerade keine habe und es nicht gewohnt bin, keine zu haben. Wenn man erst einmal merkt, dass man aktiv Probleme sucht, ist das schon der wichtigste Schritt. Ich schrieb Monsieur, dass es mir gerade zu harmonisch ist. Er war vorher auch schon mehrfach gekommen und hatte mich mit der Stirn aufs Bett gedrückt, mich knien lassen, und das war diesmal auch wieder seine Antwort. Knien, Stirn aufs Bett, mich streicheln, während er fragt, was wir denn da machen können.

Hätte ich eine Antwort, hätte ich ihn nicht angeschrieben.

Er hatte scheinbar auch keine, da es ihm selber eher fremd ist.

Nach ein paar Minuten ging er wieder und ich dachte, ich suche mir eben ein anderes Problem, was ich wirklich lösen kann und suche nicht eins in meiner Beziehung.

Ich holte ein Strickprojekt, was mir schon ewig Probleme machte und was ich deshalb immer wieder weggelegt hatte. Zwar stricke ich über 20 Jahre und kann theoretisch alles stricken, aber hier war die Anleitung das Problem. Ich setzte mich mit einem Block hin und dröselte die Anleitung komplett auf. Rechnete alles nach, machte Skizzen... haute alles einfach nicht hin und während ich das tat, schrieb Monsieur mir, dass ich in 7 Mintuten, nackt in Position, auf einem freien Bett zu sein habe.

Ich wußte, wenn ich jetzt raus komme, brauche ich ewig, um wieder an den Punkt zu kommen und schrieb einfach: nein.

Großer Fehler, aber ich wollte nach Monaten endlich das Problem lösen, hatte schon eine Freundin, die auch strickt, angeschrieben und grübelte mit ihr gemeinsam und wollte wirklich nicht nochmal von vorne beginnen müssen.

Monsieur kam dann direkt rein, merkte, dass ich gerade schwer beschäftigt bin, schrieb etwas auf eine der Plakettenkarten und ging wieder.

Das geht auch an mir nicht spurlos vorbei, also schickte ich ihm Screenshots von dem Gespräch mit meiner Freundin, damit er involviert ist und verstehen kann. Ich wollte ihn besänftigen, in dem Rahmen, den ich gerade hatte.

Danach begriff ich immer mehr, dass die Anleitung einfach Schrott ist, so wirklich nicht hin haut, weil die Zahlen der Maschen an mehreren Stellen nicht stimmten, nicht stimmen konnten.

Dann schrieb ich meiner Freundin noch, dass es mir nun reicht, es ja eh nicht gehen kann und wie wütend ich bin.

Ich wickelte die Wolle meiner stundenlangen Arbeit auf, versuchte nicht zu heulen und schrieb ihr, was ich gemacht habe und wie wütend und sauer ich bin, weil ich so viele Stunden Arbeit nun wegwerfen kann. Sie verstand es, weil es wohl jedem, der länger strickt, schon so ging.

Ich schickte weiterhin Monsieur Screenshots, damit er merkte, in welcher Gemütslage ich bin und als ich fertig war, mit meiner Freundin, mit der Wolle, schaute ich auf die von Monsieur beschriftete Karte. Darauf stand sinngemäß, dass ich so nicht mit ihm reden und umgehen kann und er mir beibringen wird, weil mir ein Nein nicht zusteht, wie ich angemessen zu reagieren habe.

Eigentlich wollte ich nur ein Problem lösen, was schaffbar ist und keine Probleme verursachen. Ging voll in die Hose und Monsieur hatte hinterher auch etwas Verständnis. Das Thema, wie ich ein Nein angemessen formulieren kann, ist noch lange nicht durch und wird wohl Verhaltensänderungen mit sich bringen, was ich gut finde, denn ich weiß selber gerne wie ich mich zu verhalten habe, um Monsieur angemessen zu behandeln, vor allem in so schwierigen Situationen.

Zwar ärgerte mich der Anlass, denn ich wollte ursprünglich alles richtig machen, aber das Ergebnis finde ich gut. Baustellen finden und dann abarbeiten mag ich. 

Verhalten anpassen, um für Monsieur perfekter zu werden, liebe ich.

Sich nicht gut im Griff haben ist für den Moment ärgerlich, aber ich lerne daraus und das bringt mich weiter.

Übrigens, ich habe mich heute länger hingesetzt und die Anleitung komplett korrigiert und sie, für mich, neu geschrieben. Monsieur freut es, weil er sieht, dass ich weiter kämpfe und mich bilde, wo ich nur kann und da nun die Migräne weg ist, werden wir hoffentlich die Plakette mit der 1 ableisten, so dass ich wieder ohne raus kann und ja, ich habe danach versucht auf jede Anrede zu achten... habe mir ein anderes Problem gesucht, nämlich eins von Monsieur und das gelöst, so dass er mir nun die ganze Zeit sagt, dass er es toll findet und mir dankbar ist, was mich glücklich macht, weil ich es kombinieren konnte. Monsieur helfen und ein Problem lösen.

Mal schauen, was Monsieur sich einfallen lässt, zum Thema "wie sagt eine Sklavin angemessen Nein, gerade eben weil ihr kein Nein zusteht".


Viel wichtiger ist aber, dass wir Wege haben, neue Wege suchen, um dauerhaft ein harmonisches Leben zu führen. Aufeinander eingehen, miteinander reden und zusammen arbeiten. Das ist mir so wichtig und so lange verwehrt geblieben.

Eine Sklavin kann nicht streiten, unabhängig davon hasse ich Streit und finde, dass man stattdessen reden sollte. Meine schlechte Laune in den letzten Tagen hat mir wieder ganz deutlich gezeigt, wie weit wir schon sind und wie gut es läuft. Dass ich nicht perfekt sein muss und wenn ich es mal nicht bin, mir gesagt wird, dass wir daran arbeiten, so dass ich keine Angst vor einer falschen Reaktion haben muss. 

Es ist schön, wenn man weiß, dass Fehler, schlechte Laune usw. dazu führen, dass man miteinander redet und daran arbeitet. Es beruhigt und schenkt Vertrauen. 

Ich kann nicht in Worte fassen, wie gut mir das tut, vor allem wenn ich dabei meinen Platz gezeigt bekomme und mich verbessern kann. Wenn Monsieur ruhig und angemessen reagiert, so dass ich mich nicht schämen muss und damit meine Gedanken verschwende, sondern frei im Kopf bin und Wege suchen kann, um Monsieur zu zeigen, dass ich es wert bin und nur einen kleinen Ausrutscher hatte. 

Naja, nun gehe ich mal schauen, was er gerade macht und es ist spät, der Hund muss noch raus. Wenigstens kühlt es ab und vielleicht schaffe ich es vorher, die blöde Plakette loszuwerden, weil ich sie kaum verstecken kann.




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