Mittwoch, 15. Juli 2020

Balance

Die letzten Tage waren so komisch, schwammen irgendwie im Schnelldurchlauf an mir vorbei, ohne dass etwas passiert wäre, was erwähnenswert ist.

Dem Kater geht es schlechter, was uns natürlich runter zieht und beschäftigt und auch zeitlich in Anspruch nimmt.

DS technisch war ziemliche Flaute, jedoch verhielt ich mich ruhig, da mein Herr so viel anderes im Kopf hatte und ich ihm Zeit geben wollte.

Es gab die Ketten nachts, meistens die Leine im Auto, aber sonst?


Es ist im Moment aber auch wirklich viel los in unserem Umfeld, so dass man gar nicht genau weiß, wo einem der Kopf steht.






Heute waren wir einkaufen, ich schaute eigentlich in einem unterstem Regal etwas nach, dann stand mein Herr neben mir und ich kniete mich spontan hin.
Ein schönes Gefühl dann seine Hand auf meinem Kopf zu spüren, unsere vertraute Geste, die irgendwie so in Vergessenheit geraten ist.

Andere Situation, einfach so hält er mir seine Hand vor den Mund, erwartet einen Kuss darauf und bekommt ihn natürlich auch, warum sind diese Dinge so in den Hintergrund geraten?


Morgen ist wieder so ein Tag, an dem wir viel unterwegs sein werden und wenig Zeit für uns ist, an dem wir normal sein müssen und alles beiseite geschoben werden muss.

Man muss eine Balance finden, zwischen Alltag im Außen und DS. Kleine Gesten, kleine Blicke, kleine Handbewegungen, kleine Zeichen.

Meinem Herrn müsste es doch auch gut tun, wenn wir unterwegs sind und er seinen Platz spüren kann, indem ich mich unbeobachtet zu ihm knie, oder mein Haupt senke. Auch er zieht doch etwas daraus und findet diesen kleinen Ort in sich, in dem man ganz pur der Mensch ist, der man leider nicht immer sein kann, weil das Außen es einem verbietet.

Also stelle ich mir selber die Aufgabe, hier und dort zu versuchen, uns an diesen kleinen Ort zu führen. Wobei es mir schon widerstrebt, wenn ich es nur schreibe, weil es mir bereits zu aktiv ist und ich meine Eigeninitiative nicht ausstehen kann.
Aber vielleicht tut es uns ja gut?
Vielleicht stärkt es meinen Herrn etwas und dadurch angespornt, auf den Geschmack gekommen, bringt er sich selber ein und meine Eigeninitiative ist überflüssig?

Ich möchte nicht, dass das Leben an uns vorbei zieht und man so im Alltag gefangen ist, ohne wirklich zu leben, zu erleben und zu fühlen.
Am Ende möchte man sich doch ausgetobt haben und auf dem Sterbebett möglichst nichts bereuen, sondern stolz zurück blicken und sich denken: "Mensch, das habe ich ja ordentlich gerockt und auf die Kacke gehauen!"

Vielleicht ist die Aufgabe im Moment zu groß für meinen Herrn und er braucht ein wenig Unterstützung?

Das spontane Knien im Supermarkt heute jedenfalls gefiel ihm und das zeigte er mir sehr deutlich. Davon hätte ich gerne mehr. Wenn er dann zufriedener ist und wieder ein wenig mehr der Herr, den ich damals kennenlernen durfte, wird.
Ich vermisse ihn, meinen Herrn von damals.



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