Sonntag, 5. Juli 2020

Intelligentes Dienen: oder warum die sklavin den Herrn auch mal "belehren" darf






TPE ist geprägt von einem konstanten Machtgefälle, das prinzipiell in alle Lebensbereiche hineinreicht. Die *Entscheidungsgewalt* liegt dabei allein auf einer Seite. Haustierchen respektiert diese Gewaltenteilung mit nahezu religiösem Eifer; sie folgt, auch wenn sie gerade alles Andere tun möchte als zu folgen. Das bedeutet nicht, dass sie blind und ohne eigenes Denken folgt. Im Gegenteil: vieles sieht sie deutlich anders als ich – und das artikuliert sie auch, mitunter in der deutlichen Sprache, die ihr zu eigen ist. (Ich musste mühsam lernen, dass "durch die Blumen sprechen" ihr nicht liegt und sie nicht erreicht. Kommunikation ist ja ein Dauerbrenner hier im Blog.)

Manche Äußerung kommt gar bei mir als Belehrung an, und das ist eine meiner großen Schwächen: Ich ertrage Belehrungen nicht, selbst wenn ich weiß, dass sie in der Sache richtig sind. Das macht mich dann wütend, und meine Wut ist eine kalte Wut, ich werde ruhig, leise und gehe auf Distanz. Das hat Haustierchen nicht verdient, denn ich weiß, dass das gar keine Belehrungen sind; Haustierchen geht es eigentlich immer darum, dass das Richtige getan wird, damit es Anderen gut geht.

Aktueller Fall: ein Windstoß fegt durch mein Büro, so dass wichtige Unterlagen um ein Haar auf der Straße landen. Ich fluche gotteslästerlich und stürze zum Fenster, um die Unterlagen zu retten. Haustierchen, von einer knallenden Tür herbeilockt, sieht mich, wie ich immer noch erregt meine Unterlagen einsammle, und bescheidet mir nüchtern, dass Sich ärgern nichts bringe und dass Ruhe und Klarheit mich weiter bringen. Im ersten Moment ärgere ich mich über ihre nüchterne "Zurechtweisung" und fühle mich belehrt. Dann ziehe ich mich zurück (das merkt sie, und das tut ihr nicht gut); im zweiten Moment sehe ich wieder, wie wertvoll ihr Rat ist: ruhig, zukunftsorientiert, immer an der Sache.

Das ist intelligentes Dienen in schönster Form: den eigenen Kopf benutzend, um für das große Ganze da zu sein. Und dann hat der Herr, TPE hin oder her, auch mal den Kopf zu neigen und den Rat seiner weisen Sklavin anzunehmen – auch wenn es ihm schwerfällt (und er gelegentlich sein inneres HB-Männchen bekämpfen muss).





Als ich es das erste Mal las, hatte ich Pipi in den Augen.
Beim zweiten Mal, schämte ich mich, weil es zu viel der Ehre ist und ich nicht mit einem so großem Lob umgehen kann.
Merci beaucoup, Monsieur!

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