Montag, 30. Mai 2022

Keine gute Sklavin, aber ein Mensch



 Ich bin Monsieur, im Moment, sicher keine gute Sklavin. 

Seinem xten Neustart, stehe ich nach wie vor, eher kritisch gegenüber. 
Vertrauen baut sich nicht schnell auf, denn höchstens Routine und Zeit können das bewerkstelligen und selbst dann kann ein Zweifel übrig bleiben, der stetig an einem nagt. 

Das Wochenende war eigentlich schön. Keinen Streit, nur ein paar Diskussionen und er versucht Konstanz zu etablieren, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. 

Er hatte es auch nicht einfach. Als ich zu ihm kam, war ich zwar eine gut ausgebildete Sklavin, aber voller Trigger und einer schlechten Vergangenheit. Er hatte nicht sehr viel Erfahrung mit TPE und war mit unserem Einzug überfordert. 

Jetzt, langsam, kehrt Ruhe ein und Monsieur kann etwas Atem schöpfen und sieht Hoffnung, wozu ich derzeit nicht in der Lage bin. 
Umso länger es etwas besser läuft, umso misstrauischer werde ich  und meine Ängste wachsen dadurch weiter an, nach dem Motto: „Nun hält es schon so und so lange an, also ist es jeden Moment wieder vorbei!“

Dabei sollte ich mich eigentlich freuen, denn z.B. gestern Nacht befahl er mir, dass ich endlich das Handy weglegen soll. Sonst sagt er es freundlich, mit einem Bitte garniert, oder auch bekräftigend, in einem etwas genervten Ton. Gestern hingegen gab es ein zackiges: „Handy aus jetzt!“
Dann zögere ich keine Sekunde, reflexartig lege ich es brav eilig weg und dann kommt die Freude. Freude über seinen Tonfall und Wortwahl, Freude über meine prompte Reaktion, meine innere Sklavin jubelte. 

Dann kommen aber so Momente, wie beim Spaziergang am Rhein. 
Wir hatten irre viel Spaß mit einem schwimmenden Hund, der den gesamten Weg lang schwebte vor Glück!
Ich war dann etwas frech zu Monsieur, meistens passiert das aus meiner Langeweile heraus. Der Hund war da schon müde, von den vielen Glückshormonen und wir waren bereits fast am Auto, da brach es heraus und ich versuchte ich ihn in den Nippel zu zwicken und rannte anschließend weg. Ich hörte nicht auf sein „bei Fuß“, sondern kicherte eher zusätzlich herum und blieb einige Meter weiter weg stehen.
Er holte mich ein und ich weiß den genauen Wortlaut nicht mehr, jedoch war es etwas wie: „Eigentlich hättest du eine Strafe verdient, aber das war  gerade noch in Ordnung, du kleiner Kobold!“

Und dann brach ein riesiger Lachanfall aus mir heraus, weil ich mir vorstellte und dann auch laut aussprach, so dass er teilhaben konnte, was für Ausdrucksweisen Monsieur noch finden würde, um mich nicht zu bestrafen: 

Fast böse, aber doch noch gut. 
Beinahe böse. 
Haarscharf noch gut.
Etwas böse, aber noch gut genug.
Tendenziell böse, dennoch gut.

Und natürlich der allseits beliebte Evergreen-Satz: beim nächsten Mal!!!

Aber an der Stelle beißt sich die Katze in den Schwanz. 

Ist das schon topping from the bottom?
Schwierig!

Bevor ich weiter giggeln und mich lustig machen konnte, hatte ich die Leine vom Hund am Halsband und wurde hinter Monsieur hergezogen, der sich ursprünglich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, dann aber zu Ernst rüberschaltete.

Im ersten Moment war es mir unangenehm, waren wir doch nicht alleine auf der Wiese, aber dann traten langsam alte und zu gleich schöne Gefühle hervor. 
Ich liebe Leinen und Halsbänder. 
Ich liebe den Status, den sie verleihen. 
Ich liebe den Zug, der den Zwang symbolisiert, wenn man daran zieht.




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