Und dann…

 Man streitet nicht, weil es einem Spaß macht sondern, weil man unzufrieden ist. 

Wir hatten fürchterlichen Streit. Ich komme ohne DS nicht lange aus und will nicht mehr zurück stecken. Wir kamen mit klaren Vorstellungen zusammen. Wir zogen mit klaren Plänen zusammen und dann?

Dann kam der Alltag, Probleme, Schicksalsschläge… aber gerade dann braucht man doch klare Verhältnisse und Struktur!

Wie stritten, wieder, weil ich Bedürfnisse habe, die Monsieur ignoriert hat und wenn man dauerhaft andere Angebote hat, stellt man sich immer öfter die Frage, warum man da bleibt und nicht aufbricht, das Wagnis in angriff nimmt und schaut, was das Leben noch so bereit hält. 

Monsieur verschwand in der Nacht, in der ich den letzten Eintrag schrieb und es war ok für mich. Nicht egal, aber ok. 

Am nächsten Vormittag kam er zurück, pfiff fröhlich, hatte gute Laune und half einfach so im Haushalt mit. 

Eine Nacht verheiz befreit von mir genügt, damit er ihm so viel besser ging…

Ich sprach seine Fröhlichkeit an und meinen Gedanken, dass es ihm, kaum sind wir getrennt, so viel besser, aus. 

Wir waren nicht getrennt. Er bestimmt, wann wir getrennt sind, nicht ich. Er nahm lediglich die Zügel wieder in die Hand. 

Das wievielte Mal?

Ich zähle nicht mehr mit. 

Ich bin skeptisch, kritisch, traue dem Ganzen nicht und warte einfach darauf, dass es nach ein paar Tagen wieder weg ist. Natürlich kommuniziere ich das offen. Allgemein bin ich sehr offen und verberge nichts. Warum auch? Es macht ohnehin keinen Unterschied und ich fühle mich ohne Geheimnisse freier. 

Beim Autofahren hat er mich tatsächlich wieder an die Leine genommen und als ich beim Einkaufen frech wurde, musste ich zwei mal nachsehen, ob seine Schuhe (ohne Verschluss) offen waren, selbstverständlich auf Knien und mit gesenktem Blick, wie es sich gehört. 

Dennoch traue ich dem Ganzen kein Stück weit. 

Heute, Monsieur erlaubt mir mit dem Hund auf seinem Kissen einen Film zu suchen, half er mir bei der Entscheidung, welchen Film ich schauen darf. Das finde ich ohnehin immer extrem schwer. Man hat 5-6 Streaming Dienste und unendlich viel Auswahl, was soll man also schauen? Über diese Hilfe freue ich mich dann sehr. 

Auch durfte ich gestern hier und da etwas knien, wurde mehr geknuddelt und werde allgemein mehr beachtet, aber mein Misstrauen ist gigantisch und noch nicht einmal minimal geschrumpft. 

Er gibt sich Mühe, erklärt mir, warum sich das nun ändern wird, warum wir endlich dahin zurück müssen, wo wir begonnen hatten und endlich das Leben leben sollen, was wir gemeinsam ausgemalt hatten. 

Leider höre ich das nicht das erste oder zweite Mal…

Zwar verweigere ich mich nicht, aber einbringen möchte ich mich auch nicht. 

Die Enttäuschungen waren zu schmerzhaft und ich habe daraus gelernt, dass Worte wenig bedeuten und die Zeit es zeigen wird und ich bin zäh geworden und misstrauisch.

Das hat er zu verantworten und ich bin nicht mehr in der emotionalen Position zu sagen, dass ich darüber hinweg sehe, so wie die letzten x Male. 

Für mich hat es im Moment ein Ablaufdatum. 

Kommentare