Resonanzbuch
Monsieur arbeitet schon seit ein paar Wochen an einem Buch für uns. Nicht einfach ein Regelwerk, nein, viel mehr als das.
Es beinhaltet (natürlich) Regeln, jedoch auch Verpflichtungen, einen Vertrag, Absichten, Zukunftsgedanken. Ein Führfaden-Buch.
Erst schrieb er sein Notizbüchlein voll, nun kommt er langsam an den Punkt, an dem er in das eigentliche Buch schreibt. Eine kleinere Ausgabe werde ich bekommen, in die ich dann Teile eintragen werde.
Bisher habe ich nur stückchenweise lesen dürfen, besondere Stellen, oder wenn er meine Meinung dazu hören wollte.
Er gibt sich unendlich viel Mühe damit, nimmt es sehr ernst und das ist auch mit ein Grund, warum Monsieur sich derzeit so wandelt und ich genieße es in vollen Zügen!
Er besorgte erst die Bücher, danach verkroch er sich in seinem Büro und begann daran zu arbeiten. Täglich. Mehrere Stunden.
Er hat sogar eine neue Tinte, extra dafür, besorgt. Rotkäppchen, bezogen auf meine roten Haare, den bösen Wolf und Glitzertinte für das Einhorn. Perfekt! Die Farbe passt auch sehr gut zu den Büchern.
Alles ist im Einklang.
Ich weiß noch nicht alle Regeln, aber ich weiß jetzt schon, dass manche mir eher schwer fallen werden. Manche sind bereits jetzt eher Standard und kein Problem, aber jedes Nein (auch Ableitungen davon) umwandeln in einen Satz, der keine Verweigerung bildet, das wird schwierig. Ich liebe solche Denkaufgaben! Zumal ich einer dieser Menschen bin, die oft impulsartig reagieren und dann das Nein schon fast herausrufen, wenn mir etwas vollkommen gegen den Strich geht. Zwar entschudligte ich mich direkt im nächsten Satz, aber dann ist es ja schon gesagt…
Das wird viel Umdenkerei und viele Fehltritte geben.
Oder hinter Monsieur laufen, auf der linken Seite. Ich bin mega ungeduldig und wenn er dann so trödelig schlenderig herum läuft… das wird hart.
Um eine Rasur bitten zu müssen. Bisher nahm ich an, dass es Service sei und eine Art von Dienen, wenn ich es mache. Nein, ich muss darum bitten. Interessanter Gedanke. Das habe ich heute beim Abendspaziergang gemacht und Monsieur meinte, es wäre der falsche Platz. Lauter Fragezeichen in meinem Kopf. Er möchte es erst kontrollieren und entscheidet dann, ob es nötig ist. Wow! Tornado im Kopf. Nicht einfach ein: „Ja, klar, mach halt…“
Und dieser Ton zieht sich nicht nur durch das Buch, sondern bereits jetzt durch den Alltag. Und es fühlt sich so gut an!
TPE aktiv zu leben, indem Monsieur wirklich jedes Detail in die Hand nimmt und bestimmt, das lässt mich endlich eine große Bürde verlieren, entspannen und mich hinter ihn treten, er vor mir, auch als (gefühlten) Schutz, nicht immer stark sein müssen und einfach wieder sein können, was ich bin. Sklavin.
Ein großer Genuss, wie ich hoffe, für beide Seiten.
Heute hat er seinen Lieblingsstock (Gertending) kaputt gemacht. Es war sehr lustig.
Unser Staubsaugerrohr war verstopft und wir suchten Dinge, die das kleine Ei, was ich vom Kaugummiautomaten hatte, herausbefördern könnten. Bürsten, die mit Draht zusammengehalten wurden, waren leider nicht stabil genug und wir diskutierten über den Stock, der ja etwas biegsam war, aber doch fest genug, als Monsieur vormachen wollte, wie biegsam er ist und ihn dabei zerbrach. Wir mussten furchtbar lachen und dann nahm Monsieur einen dickeren Stock, ich glaube wir hatten davor etwa vier oder fünf in verschiedenen Stärken und kickte die Kugel raus. Es war egal, wie biegsam er war, weil er von der anderen Seite ran ging. Leider war der dünne Stock dann schon kaputt. Da bin ich nicht böse drum, ich mochte ihn nämlich nicht. Er nimmt es nun als Anlass, mal wieder eine Bestellung aufzugeben, als hätten wir nicht genug…
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