Altmodisch

 Ja, bei uns läuft nicht alles wie im Bilderbuch und verdammt vieles läuft überhaupt nicht, aber was mich wirklich nervt sind Zuschriften, in denen ich als dumm bezeichnet werde, oder dass ich aufgegeben hätte.

Wir leben in einer Wegwergesellschaft, in der man sich alle zwei Jahre ein neues Handy holt,die meisten Elektrogeräte ihre Garantiezeit kaum überleben und immer weniger repariert wird.

Ja, es läuft nicht gut bei uns.

Warum sollen wir dann aufgeben und alles hinschmeißen? 

Theoretisch könnten wir das und hätten dann immer die Frage im Hinterkopf, ob wir zu wenig versucht haben, oder ob es noch geklappt hätte, wenn...

 Aber was machen wir?

Wir versetzen uns in den Anderen hinein, versuchen zu verstehen und zu verändern, so dass wir wieder zueinander finden und das Bild, unser gemeinsames Bild, von früher, dass wir das wieder finden und den Weg dorthin gehen.

Ist das dumm? 

Ist das eine Schwäche?

Andere Frage: Hält die nächste Beziehung eher, wenn ich von einem Blümchen zum nächsten springe?

Monsieur sagt immer: Auf der anderen Seite ist das Gras immer viel grüner...

Stimmt, das ist der einfache Weg. Die andere Seite erkunden, das grüne Gras überprüfen, aber meiner Erfahrung nach, hält es dann der Überprüfung nicht stand. 

Nun kommt die große Überraschung:

Jeder ist menschlich!

Jeder hat seine eigenen Fehler und Marotten, Probleme und Sorgen.

Als hätten die Leute, die mir dergleichen schreiben, noch nie eine Beziehung gehabt, oder würden diese einfach beim kleinsten Problem hinwerfen.

Aber weil wir aneinander arbeiten, sind wir blöd oder schwach?

Es ist, mal wieder, sehr oberflächlich gedacht, wenn man meint, von dem was im Blog steht, auf unser gesamtes Leben schließen zu können.

Ja, DS technisch funktioniert die meiste Zeit überhaupt nichts.

Aber es gibt eben noch mehr im Leben.

Wenn ein Mensch z.B. viel PlayStation spielt, ist das nicht aus einer Lust heraus und nein, Monsieur ist nicht süchtig. Er hat Probleme mit der Situation, denn was scheinbar übersehen wird ist, dass er alleine lebte und wir zu ihm zogen und dass das eine gewaltige Umstellung ist, für jemanden, der keine eigenen Kinder hat und das sein erstes Mal ist.

Menschen gehen unterschiedlich mit Problemen um.

Mir persönlich sind ja eher die suspekt, die sehr steif in ihren Ansichten sind und quasi sagen: "Wenn das nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann eben Tschüss!" 

Gut, kann man so machen, dann frage ich mich allerdings, wie viel Gefühl involviert ist, wenn das so einfach geht und ob dann nur der devote Part sich Mühe geben soll. 

Wir arbeiten an unserer Beziehung und ich sehe das eher als Stärke an. Natürlich weiß man nie, ob es von Erfolg gekrönt sein wird, aber das weiß man auch nicht, wenn man sich trennt und den Nächsten schnappt. Man weiß es einfach nicht, aber ich lasse mir nicht gerne vorwerfen, dass ich nicht alles versucht hätte.

So oder so, ich nehme TPE sehr ernst, auch wenn Monsieur mich wenig wie eine Sklavin behandelt, denn ich habe mich ihm geschenkt. Punkt.

Was für eine TPE Sklavin wäre ich, wenn ich dann sage: "Ach ne, tut mir leid, aber das ist mir zu wenig DS, ich bin dann mal weg..."

Vor sehr vielen Jahren, so etwa 17, oder so, gab es in der Sklavenzentrale jemanden, der schrieb "Briefe von Uschi". Das war dann eine Sub, die immer wieder erklärte, was der Herr falsch macht, wie sie es gerne hätte, dann so aber doch nicht. Ich weiß nicht, ob das noch jemand kennt, aber es war sehr lustig! Die habe ich dann im Kopf. Diese Uschi.

Es gibt Momente, die auch nicht selten sind, in denen ich sehr zweifle und denke, dass es nie besser wird, nie anders sein wird, aber Monsieur gibt nicht auf und kämpft dann weiter. Er zweifelt nie und ist sich immer sicher, sieht immer Licht am Ende des Tunnels.

Was für die Einen eine Schwäche ist, ist für Andere eine Stärke.

Kommentare

  1. Wie wahr, wie wahr.
    Wegwerfen tun kleine Kinder, wenn der Brei nicht schmeckt.

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