Vorweihnachtszeit

Ich mag mittlerweile die Vorweihnachtszeit gerne.  

Man macht sich schöne Gedanken, wie man seine Lieben lecker bekochen kann, wem man womit eine Freude machen kann, und freut sich auf gemeinsame Treffen!  

Leider bin ich immer wieder krank gewesen, auch länger. Zwischendurch war Monsieur auch krank, und so spielt DS eine untergeordnete Rolle. Wir achten mehr auf seine Anrede, und natürlich esse ich weiterhin an meinem kleinen Tisch, aber viele andere Gewohnheiten gingen auch verloren.  

Eigentlich hatte ich für jeden Tag von Montag bis einschließlich Samstag einen Tee zur Verfügung. An Ermangelung der Möglichkeit, ihn nachzubestellen, stiegen wir auf drei Sorten von Tee Gschwendner um, und damit begann es eigentlich.  

Immer häufiger bekam ich auch wieder Kaffee zu trinken, und ich wusste nicht mehr, welchen Tee es wann geben sollte. Eigentlich entstand das mit dem Tee aus der Not heraus, weil ich täglichen Kaffee nicht vertrage. Dann kam ich auf die Idee, mal Caro-Kaffee, oder auch Muckefuck genannt, zu testen, und den vertrage ich auch gut. Jedoch schmeckt er mir nur mit Hafermilch, was mir dann morgens oft zu mächtig ist, und somit habe ich nun lauter Alternativen.  

Warum ich das überhaupt anspreche? Weil daraus ein Gedanke entsprang.  

Durch die viele Reflexion auf alte Situationen wurde ich innerlich entspannter, überdachte mein Idealbild einer DS-Beziehung und brachte mehr die Menschlichkeit ins Spiel.  

Es ist doch irre, dass man ein Ideal im Kopf hat, daran scheitert und nicht flexibel genug ist, um sich auf die aktuellen Möglichkeiten einzustellen. Also fuhr ich im Kopf ein paar Gänge runter und stellte mehr in Frage.  

Was bringt es, wenn ich gerne meinen Tee/Kaffee bestimmt haben möchte, aber Monsieur es vollkommen egal ist? Dann würde er die Entscheidung treffen, aber es würde ihm wenig bedeuten. Das möchte ich nicht, denn er ist nicht mein Wunscherfüller.  

Also fragte ich, welche Entscheidungen ihm wichtig sind. Ist doch eigentlich egal, welche mir wichtig sind – Hauptsache, ich kann DS fühlen! Haben es spürbar im Alltag.  

Der Tee-/Kaffee-Konsum ist eben so ein schönes Beispiel, weil er viele Möglichkeiten gibt.  

Man kann eine Routine haben, wie wir früher, als es eben von Montag bis Samstag Tee gab, Sonntag gab es Kaffee, und wenn ich gerne dazwischen einen Kaffee möchte, kann ich artig und angemessen darum bitten.  

Es bietet auch noch die schöne Option, Kontrolle auszuüben und zu vermitteln, indem Monsieur fragen kann, ob ich mich auch daran gehalten habe.  

Oder eben eine Abstrafung, wenn ich mich nicht daran halten würde. Siehe Pocket Coffee.  

Stattdessen begann ich, weil ich eh nicht wusste, was dran ist, den Tee durcheinander zu trinken und hier und da mal einen Caro einzuschieben und sogar mal ungefragt Kaffee zu trinken. Wenn Monsieur also, wenn überhaupt, mal fragte, was ich zum Frühstück getrunken hatte, dann antwortete ich wahrheitsgemäß, und er meinte eben auch bei Kaffee: „Ach schön, dann hattest Du ja ein gutes Frühstück.“  

Und nein, ich bin nicht versessen darauf, dass Monsieur bestimmt, ob ich Tee, Kaffee oder Urin trinke, sondern es dient hier lediglich als Beispiel.  

Dazu machte ich mir meine Gedanken, und dass es Monsieur eben nicht wirklich wichtig ist. Was ist ihm aber wirklich wichtig, so dass er darüber bestimmen möchte?  

Es war ihm wichtig, dass ich, bevor ich chatte, frage, ob ich chatten darf. Dann fragte er meistens, warum ich chatten möchte, und wenn ich die Erlaubnis bekam, dann mit Beschränkung der Zeit. Ich durfte nach dem Ablaufen der selbigen nochmal fragen, ob ich noch etwas länger darf. Da haben wir wieder alles: bestimmt werden, die Kontrolle, ob ich mich daran halte, unterwürfig bitten, ob ich länger darf. Perfekt!  

Monsieur wurde von mir nun mehrfach vor vollendete Tatsachen gestellt, weil ich, ohne zu fragen, chatten war. Er fragte neutral, warum ich das Bedürfnis hatte, ich erklärte es ihm, und das war dann okay für ihn. Welches Signal er dadurch sendet, hatte er eher nicht auf dem Schirm.  

Ich kann mit so viel Freiheit nicht gut umgehen.  

Ich mag das nicht.  

Ich brauche die Kontrolle, und ich treffe ungern Entscheidungen.  

Daran sollten wir arbeiten.  

Dann eben in Bereichen, die Monsieur wichtig sind und wirklich interessieren.  

Ich brauche ja nur das Gefühl, und wodurch es entsteht, das ist mir relativ egal.  

Ich mag es einfach, wenn Monsieur über mich bestimmt. Umso mehr, umso besser, umso wohler fühle ich mich, umso besser ist meine Laune, umso besser geht es allen.  



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