Zu den Anfängen zurück

 Ich schaue gerade das gesamte alte Tagebuch durch, begonnen Ende 2004. Dabei rechne ich zum Beispiel mit, wie alt die Kinder gerade waren, welche Ereignisse noch so anstanden und bin baff erstaunt.

Kennt ihr Kinder, die sich so absolut daneben benehmen, weil sie durch ihr Fehlverhalten mehr Aufmerksamkeit bekommen, als wenn sie lieb und artig gewesen wären?

Denen hätte ich einen Kurs geben können, wie sie großen Schaden anrichten könne, auf humorvolle Art, die dennoch absolut abfuckt.

Spannend ist, dass mein Ex-Ehedom sogar ab und zu fragte, warum ich so zickig bin und ich erklären konnte, dass ich sonst übersehen werde und es als einzige Möglichkeit sehe wahrgenommen zu werden, auf irgendeine Art. Obwohl ich Anfang/Mitte 20 war.

Ich denke immer, dass eine wirkliche Sklavin gehorchen möchte. Dass das ihre tiefste und innerste Sehnsucht ist und wenn sie Unsinn macht, zickig ist usw., dann Gründe vorliegen, die es ihr nicht ermöglichen brav zu sein.

Zwar war ich damals noch nicht mit so viel Wissen gesegnet, jedoch zog ich bereits die richtigen Schlüsse. Änderte jedoch nichts an seinem Verhalten. Er war wie ein Zug, der immer mehr Fahrt aufnimmt und nicht mehr zu bremsen ist. Da ich seine Privatsphäre achte, werde ich nicht ins Detail gehen und die Zusammenhänge von Arbeit, Privatleben und Psyche erläutern. 

Es macht mich wirklich traurig, dass ich in so falsche Hände geriet und zu so schlechten Mitteln gegriffen habe, weil ich keine anderen Möglichkeiten fand. 

Gleichzeitig poppen weitere Erinnerungen auf, warum ich ihm nicht vertrauen konnte, was er teilweise für einen Mist abgezogen hat und wie er zu uns war.

Ich hätte viel früher die Reißleine ziehen müssen, fand jedoch immer Hoffnung und den Glauben, dass alles gut wird und er sich berappeln kann. 

Genau genommen ist 2004 ja nicht unser Anfang gewesen. Wir trafen uns im Chat 2001. Die ersten Jahre waren voller Experimente.

Schuhe an Fußsohlen festlegen mit Superkleber ist keine gute Idee. Zwar trägt man dann wirklich permanent 12cm Absatz, aber es schadet der Haut, die Füße fühlen sich wie eingeschlafen an und es tut, nach kurzer Zeit, einfach weh! Sie dann wieder runterzubekommen ist eine vollkommen andere Geschichte!

Wirklich ohne eigenes Geld leben, ohne eigenes Konto, das kann funktionieren, wenn  man jemanden hat, der wirklich erreichbar ist. Weiß man jedoch, dass der Herr manchmal über 24h nicht erreichbar ist und man weiß nie, wann es soweit ist, dann lebt man in Sorge und Angst.

Wirklich immer 12cm Absatz zu tragen bedeutet auch, dass man das mit den Kindern auf dem Spielplatz macht, beim gemeinsamen herum toben, Klettergerüst erklimmen und sonstigen Aktivitäten.

Wirklich keine eigene Entscheidung zu treffen ist belastend für Freundschaften. Ist der Herr nicht da und überträgt das Recht der Entscheidungen auf Freude, mit denen man zusammen unterwegs ist, kann es diese freuen, aber auch total nerven.

Die Kleiderordnung der O macht so lange Spaß, bis es Winter wird. Zwar kann man dann auch Strapse/Halterlose tragen und darüber Overknees, doch die rutschen permanent…

Ich hatte, viel später, ein Gespräch mit ihm und fragte, wie er sich das denn vorgestellt. Warum er Anweisungen gab und nicht weiter verfolgte/beachtete? Seine Antwort war wirklich aufschlussreich!

Dass Wort war „Selbstläufer“. Er erwartete einen Selbstläufer. Einmal etwas aussprechen soll genügen, ab da wird sich dran gehalten und fertig. Er hat danach nichts mehr damit zu tun.

Ich weiß nicht, ob es da draußen Menschen gibt, die das wirklich umsetzen können und wollen. Ich gehörte nicht dazu, denn es beinhaltete, dass er sich wirklich nicht weiter dafür interessiert hatte und dennoch die Erwartung, dass es umgesetzt wird. Sobald er dann mal wieder Zeit und Interesse an einem hat, soll es schön und einfach sein, weil man ja in der Zwischenzeit funktioniert hat, ohne sein Zutun.

Mir fehlte die Beziehungsebene dabei.

Mit den ganzen Kommunikationsratgebern im Kopf, sehe ich heute vieles vollkommen anders. Aber was las ich kürzlich so schön:


HÄTTE ICH DEN HEUTIGEN VERSTAND, WÜRDE ICH DEN GESTRIGEN FEHLER NICHT MACHEN.

DOCH HÄTTE ICH DEN GESTRIGEN FEHLER NICHT GEMACHT, HÄTTE ICH NICHT DEN HEUTIGEN VERSTAND.



Es ist eine Aufarbeitung alles nochmal zu lesen und zu durchleben. Heutige Verhaltensmuster, vor allem angelegte Muster wiederzuerkennen und nun anders bewerten zu können. Zu sehen woher man kommt und wie man dahin kam. Immer mit dem Wissen, was dort eben nicht steht, weil es andere Bereiche unseres Lebens betraf. 


Ich weiß, dass ich total unvorteilhaft rüber kam. Ich weiß aber auch warum. 

Ich weiß, wie ich davor war, als ich noch nicht so „behandelt“ worden war und wie es dazu kam. 

Ich weiß, dass ich vieles nicht wahrhaben wollte und dass mein Umgang damit schwierige Verhaltensweisen hervorbrachte.


Ich weiß vor allem aber, was der richtige Mensch, der richtige gemeinsame Umgang bewirken kann und dass man zusammen dann alles erreichen kann und wenn man füreinander da ist, es einem an nichts fehlt. 



Kommentare