Das kleine Glück einer Sklavin
Eine Erkältung hat mich galant überrumpelt!
War ich deshalb weniger Sklavin? Ich denke nein, denn meinen Service bekommt Monsieur zu jeder Lebenslage zu spüren, so gut es in der Situation eben geht und da ich nicht komplett flach lag, fehlte ihm vermutlich nicht viel. Meine Liebessprache ist eindeutig Dienen. Ich bemühe mich stets, Monsieurs Bedürfnisse zu decken und herauszufinden, was ihn gerade glücklich machen würde, was ihm fehlt und was er sich wohl wünschen könnte. Das macht mich glücklich und gibt mir Sinn und Wert.
Durch unser Regelwerk wurden mir manche Aspekte nochmal ganz anders bewusst, so dass ich versuche noch mehr auf Monsieur einzugehen, wo ich eine Lücke vermute. Wenn er grummelig und/oder gestresst ist, versuche ich nicht länger ihm aus dem Weg zu gehen, weil ich bisher dachte, dass ich eine zusätzliche Belastung sein könnte, sondern auf ihn zuzugehen, zu fragen was ihn stresst und wenn schon nicht durch Taten, so doch wenigstens durch Gespräche und andere Blickwinkel ihm zu helfen. Alleine schon über Knoten im Kopf zu sprechen, kann Menschen bereits weiterbringen und frische Gedanken fördern. Natürlich entfällt das komplett, wenn er Zeitmangel hat, denn dann würde es wirklich belasten, statt hilfreich zu sein. Nicht einfach hilflos in der Ecke stehen und zuzusehen gibt mir auch viel. Wenn er mich dann dafür lobt, dass ich für ihn da bin und erklärt, dass es ihm wirklich etwas gab, dann schlägt mein Herz einen Ticken schneller und ich bin tief in mir drin zufrieden. Darin sehe ich (unter anderem) meinen Nutzen und mein Dasein.
Das Regelwerk hat uns viel näher zusammenrücken lassen und selbst wenn wir es beide noch nicht ganz schaffen auf alle Details zu achten, so wirkt es schon recht stark auf uns und wir können uns gegenseitig auf die Sprünge helfen, wobei wir meist die gleichen Nuancen übersehen und vertrödeln im Alltag.
Ich glaube, dass das überhaupt die Meisterleistung in einer TPE Beziehung ist, den Alltag zu bewältigen und trotzdem regelmäßig, oder so oft es geht und gut tut, den Status beider in Erinnerung rufen. Nicht plump, sondern elegant, fließend, harmonisch, homogen.
Oder ein anderes Problem ist, dass man durch Kontinuität manchmal vergisst, was man eigentlich hat. Wenn man wirklich in seinen Regeln aufgeht und dadurch die Wahrnehmung getrübt wird und man es nicht mehr so gut spürt, als wenn sie neu sind. Ein bisschen wie beim Verliebtsein, wenn man dann zusammen lebt und vieles selbstverständlich wird.
Ich persönlich versuche im Kopf die Frische zu bewahren. Knie ich mich hin, kann ich das genießen, aber auch sagen, dass ich nun besonders schön knien möchte, indem ich meine Haltung verbessere, den Blick noch etwas weiter senke und versuche, Demut auszustrahlen. Die kleinsten Details verbessern. Wenn Monsieur das nicht merkt, dann findet es dennoch in meinem Kopf statt und das wirkt auch. Oder, falls es mir wichtig ist, Monsieur leise darauf hinweisen, dass ich mich gerade besonders bemühe. Er hat sein Herz in den Augen und blickt mich damit an, schaut besonders intensiv und bemerkt dann die Feinheiten, lobt sie, hebt sie hervor und lässt mich von innen heraus strahlen, Stolz empfinden und spricht direkt meine innere Sklavin an.
Überhaupt genieße ich das an Monsieur sehr, dass er diesen wohlwollenden Blick auf mich hat. Immer eine rosarote Brille trägt, wenn es um mich geht und das tut unendlich gut, da ich so selbstkritisch bin und mir genau das fehlt. Diese Wärme, die er mich spüren lässt und ich kann jederzeit darauf vertrauen.
Pure Dankbarkeit überkommt mich, wenn ich darüber nachdenke. Es war in meinen Beziehungen nicht immer so. Oft herrschte Misstrauen und Unsicherheit, ich wurde belogen und betrogen und wusste auch nicht immer, woran ich wirklich war, aber Monsieur ist das Gegenteil. Zwar oft zu weich und nachgiebig, jedoch vor allem verlässlich und konstant, jemand, auf den man immer bauen und zählen kann, der es nicht nötig hat, die Unwahrheit zu erzählen und absolut loyal ist.
Mein Selbstwertgefühl ist nicht das Beste und er gibt mir keinen Anlass, dass ich mir Sorgen machen muss, ob er etwas hinter meinem Rücken macht. Er hat es verdient, dass ich ihn mindestens ebenso gut behandele, wenn nicht sogar besser, soweit ich es eben kann.
Das ist mein Maßstab. Geben, was ich kann, mich bemühen, um möglichst noch mehr, stetig zu hinterfragen, was ich verbessern könnte und immer, immer, immer auf Details achten, denn wenn man auf kleinste Bausteine achtet, wird mit etwas Zeit auch ein großes Monument daraus! Stückchen für Stückchen.
Ich vermute, dass jeder verbesserungsfähig ist, da keiner perfekt ist und ich finde es wichtig, dass man an sich arbeitet. Das tue ich wirklich gerne. Ich freue mich, wenn es Monsieur auffällt und er ein bisschen stolzer und zufriedener mit mir ist.
Das kleine Glück einer Sklavin eben.
Vom Herrn gesehen werden. In allen Facetten und Nuancen. Das Bemühen und Wirken. Die innere Welt und der Fokus, der auf dem Herrn liegt.
Monsieur, ich hoffe dass Sie wissen, wie dankbar ich bin und ja, wir werden das Regelbuch mit allen Elementen noch meistern, wir brauchen nur ein wenig Übung, Zeit und Verständnis, dass nicht alles sofort umgesetzt werden kann, denn man muss Routinen erst erbauen und auch das ist wundervoll. Gemeinsam an einem kleinen Palast arbeiten, was eben auch bedeutet, dass man eine Zeit lang auf einer Baustelle leben muss, aber mit keinem würde ich dort lieber verweilen, als mit Ihnen!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen