Sonntag, 17. November 2019

Er ist es, der...

Vergangenen Abend suchte ich noch ewig meinen geliebten und raritären Füller und fand ihn nicht, obwohl ich ihn bereits seit Tagen suche und war total verzweifelt, kurz vorm Heulen und am Ende. Die scheiß Erkältung, dann die anderen Probleme, da kann ein verloren gegangenes Lieblingsstück bereits das berühmte Fass zum Überlaufen bringen.

Was macht mein Herr?

Nimmt mich in den Arm, richtig intensiv und erklärt, es habe jetzt, um diese Zeit eh keinen Sinn und ich sei krank und müsse ins Bett und soll lieber für heute aufhören zu suchen.

Das sind die Momente, die Liebe zeigen, eine Beziehung ausmachen und verbinden.

Widerwillig ging ich ins Bett, wieder ans Bettende, denn mein Herr wollte seine Füße gewärmt bekommen und so schliefen wir mit einem Hörbuch auf den Ohren ein.

Der Tag heute war mistig. Krank sein ist mistig. Eher platt erledigte ich ein wenig im Haushalt. Mein Herr lag lange auf dem Sofa, ich davor auf meinem Platz und wir hörten unser Hörbuch weiter.

Fauler Sonntag.
Kranker Sonntag.

Hoffentlich hat er sich nicht angesteckt. Bereits eine Woche kämpfe ich damit und bin nur noch genervt und meine Laune ist am Boden.

Immerhin fand ich eben meinen Füller, an einem komplett abwegigen Ort, aber er ist wieder da!

Vorhin sah ich dann etwas schönes bei Etsy. Ein breites Lederband, was man als Armband tragen, oder als Handfessel verwenden kann. Sieht praktisch aus und das schickte ich ihm, als Weihnachtsgeschenkvorschlag, wobei ich mir sicher bin, dass er alleine mindestens ebenso schöne Dinge für uns findet.






Gestern fragte mich jemand, ob mein Herr mein Tagebuch liest.
Ja tut er, es ist ein Weg um indirekt miteinander zu kommunizieren, bei dem ich frei von der Seele weg schreiben kann, ohne unterbrochen zu werden, ohne ein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen.

Er liest es, analysiert es und verhält sich dazu, wie auch immer er möchte, denn es ist seine Sache.

Viel zu oft schreibe ich negative Dinge, die positiven eher nicht. Warum? Weil man sich mehr an schlechten Sachen gedanklich festhält und eher diese immer wieder wälzt und betrachtet.

Er ist ein toller Mensch!
Kommt leider nicht immer so rüber.

Er ist es, der für mich da war, als ich mich von meinem ExHerrn getrennt hatte (mein ExHerr ließ mich ziehen, also mit Erlaubnis) und sich alles mögliche immer wieder anhören musste, weil ich anfangs gelitten hatte.

Er ist es, der mich nicht gehen ließ, auch wenn ich mich losreißen wollte, weglaufen wollte und ihm sonst was an den Kopf schmiss.

Er ist es, der nachts zu mir fuhr, weil ich nicht allein sein konnte.

Er ist es, der da blieb, wenn ich ein unausstehliches Monster war, weil alles zu viel wurde.

Er war es, der mein Potenzial sah und sagte, er will mich fördern und wachsen lassen, mir noch so viel zeigen und erleben lassen.

Er war es, der sein Herz, seine Wohnung, sein Leben für mich öffnete und mir alles anvertraute.

Er ist es, der mir direkt so vertraute, als dass ich seinen Schlüssel zur Wohnung früh bekam, er direkt das sehr kostspielige Halsband bestellte und sagte, ich sei es wert und ich werde mich würdig erweisen.

Er ist es, der sagte, ich lasse Dich nicht gehen, egal was ist, und wenn es nur ist, damit Du keinen anderen haben kannst.

Er ist es, der mich in den Arm nimmt und fest hält, wenn sich alles um mich herum dreht, weil sich alles verändert, wie ich es nicht mag und doch nichts tun kann.

Er ist es, der sagte, er sei kein Sadist und dann entdeckte, wie dunkel seine innere Kammer ist und sagt, wir müssen sie erkunden und erforschen.

Er ist es, der sagt, es tue ihm leid, aber mich zu schlagen, mir Schmerzen zuzufügen, täte ihm gut und bereite ihm Spaß.

Er ist es, der neugierig neues Spielzeug anschleppt, bei dem ich eher den Kopf schüttel und dann doch immer die selben paar Sachen benutzt, weil er sie lieber mag.

Er ist es, der anfangs sagte, Fast Food Läden mag er gar nicht, nun aber abgehalten werden muss, dauernd dort einzuschlagen.

Er ist es, der sagte, wenn ich wie ein Kellerkind leben möchte, wird er es mir ermöglichen, in dem Rahmen, in dem es möglich ist und all seine Möbel ruinierte, indem er überall Haken, Ösen und Ringe verteilte.

Er ist es, der ein riesen Hundebett in seinem Arbeitszimmer hat und es eigentlich angeschafft hatte, um mich zu demütigen und nun begeistert zusieht, wie gerne ich darin liege, obwohl sein Spaß, die Demütigung komplett weggefallen ist.

Er ist es, der sagte, er könne mich mit einem einzigen, kleinen Gegenstand dominieren, den es in jeder Drogerie zu kaufen gibt und erst lachte ich ihn aus, dann stand ich mit glühend rotem Kopf an der Kasse und musste einen Schnuller für mich bezahlen, von seinem Geld.

Er ist es, der mich zum Geburtstag ein gutes Steak essen ließ, samt leckerer Beilagen, aber dann noch zum Frozen Joghurt schleppte, einen riesen Becher aufgezwungen hatte und sich freute, als ich mich fast übergeben musste, weil ich soooo voll war!

Er ist es, der meine Gefühle vollkommen in der Hand hat, es leider regelmäßig vergißt und mich auch verletzt und es dann mit einem Kuscheltier, oder einem Buch wieder gut machen möchte.

Er ist es, der ernst da steht, erklärt, dass wir bereits zu viele Kuscheltiere haben, sich anhört, warum wir dieses eine noch brauchen und im Hinterkopf vorher schon entschieden hat, dass wir es eh nicht da lassen, sondern adoptieren und mich einfach zappeln lässt und es sich nicht anmerken lassen möchte.

Er ist es, der mir verbietet zu kochen, nicht weil er es nicht gerne essen würde, sondern weil er mich schonen möchte, mir Arbeit abnehmen möchte und lieber etwas besorgt und mich entspannen lässt.

Er ist es, der mich dauernd mit Büchern versorgt und dabei sagt, meine Bücherregale haben ja eh schon keinen Platz mehr, aber nicht meint, ich solle welche aussortieren, sondern sich Gedanken macht, wo wir weitere unterbringen können.

Er ist es, der sich dafür bedankt, wenn ich ihn in schwierigen Situationen beistehe, in denen ich nicht einmal daran denke, dass es bedankenswert ist, weil es selbstverständlich ist.

Er ist es, der nachts x mal aufsteht und meine Schlösser öffnet, ohne ein einziges mal zu schimpfen, zu stöhnen, oder auch nur zu seufzen, um mir ja nicht das Gefühl zu geben, es sei belastend, obwohl es das sicherlich ist, aber ich dadurch ein besseres Gefühl habe und mich wenigstens traue, ihn zu wecken.

Er ist es, der sich Kritik anhört, nachdenkt und versucht objektiv damit umzugehen, ohne sie direkt abzuschmettern, weil man sie gar nicht hören möchte, wofür man wirkliche innere Größe braucht.

Er ist es, den man zu jemanden schickt, den er gar nicht kennt und dann später erzählt bekommt, wie höflich und angenehm er sich benommen hat und man mit stolz geschwellter Brust da sitzt und sagt: "Ja, das ist meiner!"

Er ist es, der jemanden, den man nicht leiden kann ins Gesicht lächelt und ihn zeitgleich spüren lässt, dass er ihn scheiße findet.

Er ist es, der einen ansieht, eine Träne vergießt, weil er sich freut, dass man sich über etwas freut und mitfühlt.

Er ist es, mit dem ich anfangs unendlich viele Manöverkritiken nach jedem Treffen hatte, mit viel lachen und witzeln über bestimmte Situationen, um zu lernen, zu entwickeln und sich zu verbessern, an sich zu arbeiten, um das Beste aus der Beziehung herauszuholen.

Er ist es, der mich seiner Freundin vorgestellt hatte, als wir frisch zusammen waren und sie mit mir teilte, an einem für ihn sehr wichtigen Ort.

Er ist es, der alles in unsere Beziehung investiert hat, was er besitzt, der einfach alles gab, nicht wissend was passieren würde, in der Hoffnung, es würde gut gehen, gut werden und wissend, hinterher würde er, wenn es schief geht, mit leeren Händen da stehen und nie mehr zurück können, dennoch den Mut aufbrachte und es tat, einfach tat.

Er ist es, der da ist, noch immer und da bleiben wird, wenn andere gegangen wären.

Er ist es, der nicht nur die Sonnenseite möchte, sondern bereit ist, auch die ganzen Probleme, Sorgen und Nöte mitzutragen.


Manchmal kommt jemand auf mich zu, virtuell meine ich, der mich abwerben möchte, auf die eine oder andere Art, aber gar nicht weiss, nicht wissen möchte, nicht versteht, dass keiner eine Chance hat, so lange mein Herr mich nicht gehen lässt, denn wir leben wirklich TPE und so lange er nicht sagt, er gibt mich frei, selbst wenn ich nicht mir wollen würde, so lange bin ich nicht frei und so lange hat kein anderer eine Chance oder Möglichkeit, furchtbar egal, was er mir erzählen würde.

Er ist es, der bestimmt über mein Leben, egal wie er sich entscheidet.

Er ist es, der mein Leben in seiner Hand hält, permanent, jeden Tag und damit machen kann, was auch immer er gerne möchte.

Er ist es, der mich besitzt.


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