Samstag, 16. November 2019

Wie ein auftauchendes Leuchtfeuer

Ich musste vergangene Nacht am Bettende schlafen, weil ich sagte, ich müsse auf die Toilette und danach nicht ins Bett zurückgekehrt bin, sondern nur bei Skype schrieb, ich sei fertig, und ins Wohnzimmer, in meine Ecke ging.

Irgendwann in den Morgenstunden legte sich mein Herr allerdings zu mir, was ich sehr genoss, da ich seine Wärme und Nähe vermisst hatte und so kuschelten wir miteinander und schliefen wieder ein, schön :)

Die letzten Tage war ich fürchterlich krank, zu nichts zu gebrauchen, dennoch erfüllte mir mein Herr ein paar Wünsche, benutzte mich rücksichtslos (habe ich dringend gebraucht, denn Schonung bekommt mir nicht) und als ich ihm z.B. die Manschetten brachte, ging er los und kam zusätzlich mit einer Kette zurück und so durfte musste ich auf dem Sofa liegen, hatte aber immerhin eine leichte Fesselung.

Ich mag nicht auf dem Sofa liegen, weil mir mein Platz schnell fehlt, weil er so fragil ist und mein Herr so wenig fordert.

Heute ist der, ich glaube, fünfte Tag, an dem ich auf dem Sofa liegen muss und es nervt. Zwischendurch erlaubte er mir meine Stelle auf dem Boden, mit einer dicken Decke, aber nur dieses eine Mal, was viel zu wenig ist, für meinen Geschmack.

Ach, wenn es nach mir ginge, ich hätte so viele Einschränkungen und Regeln, Gebote und Konsequenzen *seufzt

Erst dadurch spürt man doch, was man ist! Wenn man nicht darf, was andere dürfen und dadurch kann man strafen und belohnen.

Die Geschichte der O macht da einige schöne Beispiele. Ins Gesicht schauen? Ungefragt reden? Zwei so einfach klingende Dinge, die maximal schwer sind, die immer wieder strafen zulassen und einem Sadisten viele Dinge ermöglichen.

Durfte ich schon viel zu viel, als ich noch gesund war, darf ich jetzt noch viel mehr, ich könnte...

Auch seine Flucherei über meine Umgangsformen und das die dringend erzogen werden müssen, ist verflogen im Wind, verflogen geschwind...

Ich darf keinen Mist machen, um Strafen und Konsequenzen zu provozieren, aber ich bekomme ohne Provokation was genau?


Er zeigte mir mal eine Webseite von einer Sklavin die einen Raum hat. Morgens musste sie einen Gummischwanz am Spiegel blasen, musste eine Seite laut vorlesen, die beschreibt wer/was sie ist und vieles mehr, bekam kein normales Essen, nur einen Napf voller keine Ahnung, Schleim? Egal. Ich dachte nur: "Woooow!"

Klar, so beginnt man nicht, man wird an so etwas heran geführt und sicher will ich nicht dauerhaft so meine Zeit verbringen, alleine schon, weil ich die Nähe zu meinem Herrn sehr brauche, aber dennoch war es herrlich extrem und überhaupt nicht abstoßend oder beängstigend.


Ich brauche meinen Platz, meine Position um leben zu können, um atmen zu können, um Freiheit zu empfinden, um meine Berechtigung zu empfinden, meinen Sinn, den mir mein Herr gibt und ich liege so brach, ich bin so unterfordert, gelangweilt, ausgelaugt, müde, erschöpft, denn ich kann mich ohne nicht entspannen, finden keine Ruhe, bin nicht ich selber, muss jemand anderes, starkes sein und wenn ich meinen Platz mal vollkommen spüren darf, durchflutet mich ein tiefer Atemzug, wie ein Aufschrei, wie nach einem unendlich langen Tauchgang, wie ein Brüllen nach Leben!

Und ebenso wie es aufflammt, ebenso erlischt es wieder, nur leise, unendlich still, unhörbar und unbemerkt... und ich versinke wieder, verstumme, erlische, höre auf, einfach auf zu sein und nehme eine Rolle ein, die wenigstens die Menschen um mich herum befriedigt und ihnen vorgaukelt, ich sei anwesend, dabei bin ich ganz, ganz weit weg und schaue mir mein Leben von außen an, versuche alles richtig zu machen, der Mensch zu sein, den man gerne trifft, der angenehm ist und darf mir dann von meinem Herrn anhören, ich sei in dieser Rolle miserabel und würde meinen Job nicht gut erledigen und dann denke ich mir ja: "Ja, meinen Job, genau das ist es, mein Job, nichts anderes, denn mein Leben ist ein anderes..."

Ein Job...








Das Leuchtfeuer, was nur ab und an lautstark atmend auftauchen darf, möchte dann gerne schreien, wüten und brüllen, aber wofür? Um dann wieder untergehen zu müssen, sich nochmal erinnernd, wie es sein könnte, wenn... ja wenn was?

Wenn man einen Herrn hätte, der TPE so sieht, wie man selber?


Aber immer kommt das Lebend dazwischen, immer gibt es anderes, was vor geht, was man nicht aufschieben kann, nicht aufschieben möchte?

Also mache ich eben meinen Job, genau, mies, nie gut, aber ich mache ihn, in der Hoffnung, dass es anderen damit besser geht und damit ich nicht weglaufe, was mich wohl die meiste Kraft kostet, nicht vor meinem eigenen Leben weglaufen.

Mir sagte mal jemand: "Ja verdammt! Ich würde Dich auch am liebsten einpacken und einfach weg fahren, einfach nach Italien, oder sonst wohin, alles hinter uns lassen, auf jeden und alles scheißen, aber was wäre dann? Wie ginge es Dir wirklich damit? Willst du es heraus finden? Willst Du das schlechte Gewissen wirklich spüren? Denn vieles ginge kaputt und selbst wenn Du, maximal nach zwei Wochen, denn länger würdest Du es nicht ertragen, zurück kommen würdest, meinst Du, es gäbe noch ein Zurück? Gäbe es nicht! Nein, man hätte einen riesen Scherbenhaufen und den kann man nicht mehr reparieren und genau deshalb tun wir es nicht und laufen nicht weg, aber sag es, sag es einfach und wir tun, mit allen, wirklich allen Konsequenzen, aber dann zieh es auch durch. Ich rate Dir davon ab, weil es Dich kaputt machen würde, aber ich wäre dabei, wenn es wirklich Dein Wunsch ist!"

Nein, es ist nicht wirklich mein Wunsch. Mein Wunsch ist eine Kombination.
Einfach eine Kombination, kein Weglaufen, kein inneres verstecken müssen. Ein Leben in beiden Welten, zeitgleich, verknüpft, verbunden, vereint.
DAS ist mein Wunsch und bis dahin mache ich eben meinen Job und ja doch, ich lief damals weg, aber nicht vor meinem Leben, sondern vor dem, der es zu mir sagte, weil es irgendwann keine weitere Option als diese beiden gab und ich keinen verletzen wollte, außer uns beide, um andere zu schützen und alle fragten mich warum? Weil sie nicht alles wissen, weil niemand alles wusste, weil niemand alles weiss. Man kann niemanden alles erklären, so dass man wirklich verstanden wird, es ist immer nur der Schatten des eigentlichen. Nur ein Schatten, der eventuell verstanden wird, aber Details, Facetten, Geheimnisse können nicht erklärt und gezeichnet werden, also versteht keiner wirklich, denkt es höchstens, oder sagt es, um Mitgefühl zu erzeugen.

Ich mache meinen Job scheiße, weil es nur ein Job ist, nicht mein Leben und dafür, dafür mache ich ihn verdammt gut, finde ich, denn ich bin da und mache ihn, denn ich laufe nicht weg, denn ich verschone andere, denn ich leide, damit es andere nicht tun, aber sag mir ruhig, dass ich meinen Job scheiße mache. Danke. Du siehst auch nur den Schatten, nicht was wirklich ist und kannst nicht ermessen, wie gut oder schlecht ich meinen Job mache.






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