Montag, 30. März 2020

Jubel-Jubiläum

Mein damaliges Profilbild




Ich war frisch im SMC registriert und auf mich stürmten täglich hunderte PNs ein und dazwischen auch immer solche, in denen ich beleidigt wurde, weil ich nicht schnell genug geantwortet habe, oder zu kurzatmig.
Mitten darunter befanden sich aber solche, auf die ich mich besonders freute, für die ich mir gerne Zeit nahm, wissend, dass ich von anderen abermals Schelte dafür bekommen würde, dennoch las ich sie langsam und bedächtig, wie man eine seltene Praline in den Mund nimmt, sie auf der Zunge schmelzen lässt, extra hin schmeckt, besonders acht gibt, ja keine Nuance zu verpassen und danach immer wieder, in Gedanken, in der Erinnerung schwelgt und den Geist des Gelesenem so genau wie möglich wieder abrufen möchte.
Schnell schob ich den ein oder anderen Dom beiseite, sagte nach und nach immer öfter, dass ich da wohl jemanden kennen gelernt habe, dass ich vielleicht bereits auf jemanden gestoßen bin und wie einzigartig dieser jemand ist. Geschmeckt hat es keinem. Manche zogen sich mürrisch zurück, andere stampfen zeternd weiter, wieder andere wollten auf eine Warteliste und wenige gönnten es mir, versuchten eine Freundschaft zu gründen.


Unsere aller erste PN




Ich bin ein ungeduldiger Mensch, verschwende ungerne Zeit in der virtuellen Welt und wollte mich möglichst bald real treffen.
Wir schrieben, wie es wohl wäre, wo es stattfinden könnte, wie wir uns begegnen würden, malten es aus, spielten mit den Gedanken, die herum wirbelten wie Blätter im Wind, die von einer Seite zur anderen geworfen werden, tanzend zu ihrer höchst eigenen Musik, die sonst keiner hört.

Du hattest Geduld gefordert, brauchtest Deine Zeit, was für mich unverständlich war, aber hatte ich eine Wahl?

Ich war frisch getrennt, kam nicht gut klar mit der Situation und so drängelte ich, was nichts brachte. Du plantest das Wochenende, wolltest mir Ruhe schenken, einen Ort, an dem ich atmen kann, an dem ich sein kann. Ein Picknick in der Sonne, gutes Essen, ein Gästebett, abgeschieden, damit ich mich nicht zu etwas genötigt fühlen würde, Deine volle Fürsorge ausspielend.

Es sollte anders kommen, leider.
Ich hatte bereits Deine ersten greifenden Wurzeln berühren dürfen, in Form von Büchern, die überraschend bei mir zuhause eintrudelten und so eine ganz andere Welt versprachen und ich genoss es. Wir wollten sie gemeinsam lesen, vorlesen womöglich und darüber Gedanken austauschen, Bilder und Wahrnehmungen vergleichen, aber dann kam der Tag, an dem ich meinen Ex-Herrn nochmal traf. Eine törichte Idee, eine verhängnisvolle Entscheidung.
Ich hätte ablehnen sollen, es belassen sollen, jedoch war mein Wunsch nach Klärung und einem gemeinsamen Schlussstrich größer und so ging ich ihm abermals ins Netz. Er traf mich, tief in meiner Seele, wühlte darin herum, schmiss einiges heraus, anderes verdrehte er und warf sie dann zu Boden und trampelte darauf herum.

Kopflos kehrte ich heim, suchte Halt bei Dir, versuchte zu erklären, aber Sie waren abgelenkt und schenkten mir nicht die nötige Aufmerksamkeit. Ich fühlte mich verloren, wußte nicht wo mir der Kopf steht, was ich fühlen soll, komplettes Chaos und so viele Tränen, unendlich viele Tränen und nirgendwo ein Mensch, der mich hätte auffangen wollen.
Ich versuchte zu klären, zu beschreiben, meine Nöte in die Tastatur zu hauen, bekam jedoch nur kühle Distanz, Unverständnis und Worte, die hohl klangen.

Ich fühlte mich verloren, von jedem verlassen.

Was macht man in einer solchen Situation?


Meinen Ex-Herrn freute es, er hatte genug Verwirrung gestiftet, nahezu eine Gehirnwäsche vollbracht, ich war nicht mehr die selbe.
Meinen Account löschte ich, Ihnen versuchte ich es zu erläutern, bekam jedoch barsche Worte, dass Sie keine Erklärung wünschen.





Es folgten sechs Monate in denen ich nicht mehr ich selber war, eher eine leere Hülle, die zu nichts mehr in der Lage war, der alles zu viel war. Mein Ex-Herr fand es gut, versuchte sie zu füllen, versuchte alles im Griff zu haben, total genervt von einer Sklavin, die an einen anderen Menschen denken musste, sich dauernd erinnert fühlt und der die tastenden Wurzeln fehlten, denn was sie gefühlt hatte, fühlte sich gut und richtig an und jetzt? Was war da noch? Eine Hülle die funktionierte, die sich an die Regeln hielt, alles tat und mit der kleinsten Zusprache bereits glücklich war, denn alles war gut, um diese Leere zu füllen.

Ich hielt mich an meine Tagespläne, an das Regelwerk, ich versuchte meine Hülle mit viel Sport zu füllen und doch reichte nichts. Es war nie genug. Nichts war genug. Ich war total abhängig von meinem Ex-Herrn, selbst schlafen konnte ich nicht, ohne ihn neben mir zu haben und sei es nur, durch ein Headset.

Hätte es funktionieren können auf Dauer?
Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht wissen. Niemand kann es wissen. Es ist auch egal, da es abermals ganz anders kam.

Das Schicksal nahm es in die Hand und warf uns einen solchen Knüppel zwischen die Beine, als dass ich nicht mehr weiter konnte und mich trennen wollte. Mein Ex-Herr akzeptierte es, nahm mir sein Halsband ab und ließ mich gehen.

Ich registrierte mich wieder beim SMC und nahm den selben Nick ein, das selbe Bild und traute mich nicht Sie anzuschreiben. So sehr schämte ich mich, Sie vermutlich verletzt zu haben.
Nach einigen Stunden ging ich auf Ihr Profil, schaute ob Sie vergeben, glücklich, in Frieden sind, was sich getan hatte, in der Zwischenzeit und bemerkte keine Veränderung.

Ich stellte mir vor, wie Sie meinen Nick auf der Liste vielleicht bemerken, sich aber darüber ärgern würden und mich eventuell auf Ignore setzen würden.

Traurig stellte ich fest, die meisten Doms waren nach wie vor solo, erinnerten sich, kamen wieder auf mich zu, fragten was passiert sei, boten mir vieles an, aber der Eine war nicht darunter und so ging es von vorne los. Hunderte PNs pro Tag und wieder die selben Allüren bis, ich glaube zwei Tage später, Ihre PN kam und alles wie vorher war, als wären die sechs Monate nicht gewesen und nach wie vor drängte ich zu einem Treffen und Sie bremsten abermals.

Früher als beim Letzten Mal geplant, trafen wir uns dann. Sie standen mit Ihrem Auto vor meinem Haus und sprachen keine drei Sätze mit mir, da saß ich schon drin und bekam die Augen verbunden.
Ich hatte Ihnen vertraut, nichts böses zugetraut und so erzählten Sie die Fahrt über belangloses Zeug, warum wir diesen Weg fuhren, was ich nicht sehen kann, wie wir wohl zurück fahren werden.

Was hatten wir geplant?
Dieses mal nichts.
Ein nettes Treffen bei Ihnen zuhause. Ein paar Stunden lang, dann zurück zu mir und später im Chat eine Besprechung, wie es für uns war.

Es kam, ich mag es kaum schreiben, auch hier wieder ganz anders.

Wir fuhren also zu Ihnen, Sie redeten viel, fragten auch viel, waren warm und fürsorglich, ganz anders als im Chat, wo immer Distanz und Kühle herrschte und ich mir ernstlich Sorgen gemacht hatte, dass es mir zu wenig sein könnte, dass ich frieren würde und mich nicht behütet fühlen könnte.

Ich hatte mich auf Ihre Katzen gefreut, die ich in meiner ersten Aufgabe bereits als Verbündete beschrieb, die ich auf meine Seite ziehen würde, wobei ich nicht wußte was mich erwarten würde.

Ich kam also rein und schaute mich um. Im Flur waren so viele Bücher! Aber ich beachtete sie wenig, ich ging ins Wohnzimmer und sah mir die DVDs an, streichelte die Katzen und wanderte ein wenig herum. Dann wollte ich nicht unhöflich sein, setzte mich aufs Sofa, obwohl ich so gerne weiter geschaut hätte, und unterhielt mich, nein, ich redete und redete und redete.
Ich textete Sie zu, war eine Zumutung, nervig und sprach ohne Punkt und Komma. Ab und an ließ ich Ihnen ein wenig Raum, aus Höflichkeit nur, um dann abermals weiter zu erzählen.

Die Stunden vergingen, ich durfte in Ihr Büro und war wieder von Büchern umgeben, konnte mich nicht satt sehen! So viele Bücher! Soooo viele und dann die ganzen DVDs, ich hätte Tage nur die Titel lesen können und wäre glücklich gewesen.

Wie haben Sie mich eigentlich ertragen? Das frage ich mich heute noch.

Sie hatten mich hmm gegen 14 Uhr? abgeholt und gegen zwei Uhr nachts, hatten Sie endlich genug von mir und ich war ernsthaft beeindruckt, von Ihrer Ausdauer und Ihren Nerven.

Sie wollten mich heim fahren, aber vorher sollte ich mich nackt auf das Kniekissen knien.

Wir hatten den gesamten Tag über kein einziges mal irgendwas in der Richtung getan. Bis auf meine Themen, über die ich Monologe hielt, hatte nichts mit DS zu tun und aus dem Nichts heraus, sollte ich mich hin knien. Knien war nicht das Problem, aber nackt? Und Sie legten eine Schippe drauf, vorne über gebeugt, meine Arschbacken spreizend.

Wir hatten zuvor oft geschrieben, nicht einmal viel gechattet, gar nicht telefoniert und der Tag war so seltsam verlaufen und nun diese Aufgabe.

Was tat ich?

Ohne groß zu zögern zog ich mich aus und kniete mich vornüber gebeugt auf das Kniekissen und spreizte meine Backen für Sie.

Wie fühlte es sich an?
Grauenhaft offen gestanden. Aber ich tat es!

Danach durfte ich mich anziehen, bekam Ihr Büchlein, in das ich gewisse Dinge eintragen sollte, dazu einen Füller, den ich mir selber hatte aussuchen dürfen und so wurde ich zurück gebracht und es war mir dann so peinlich!

Warum ich so viel geredet hatte?

Weil ich massiv nervös war!
Wenn ich nervös bin, rede ich wie ein Wasserfall und oft nicht einmal schlaues Zeug!

Und weil ich frisch getrennt war und so viel verarbeiten musste und dabei haben Sie mir viel geholfen, so unendlich viel, mit viel Geduld, Blut und Tränen, oft nicht schön, aber immer wichtig.

Sie wollten mich danach noch öfter treffen, was mich wirklich verwundert hatte, denn für Sie war unser erstes Treffen sicher keine Freude.

Und so nahm alles seinen Lauf.

Es war nie einfach, aber einfach wäre auch langweilig, oder?

Wir hatten viel Spaß, lachten Tränen, alleine unsere Manöverkritik auf dem Heimweg jedes Mal war doch wie für eine Comedy Serie geschaffen. Ehrlich, teilweise schonungslos und nüchtern, immer aber mit ein wenig Humor bespickt, damit es erträglich blieb.

Wir lernten voneinander, aneinander und miteinander.

Unsere Leben und Erfahrungen waren so verschieden, selbst unsere Sprache vereinte uns nicht, sondern legte stets Steine in den Weg, an denen wir uns regelmäßig die Zehen stießen, damit wir fluchend auf einem Bein herum hüpften und vor Schmerzen brüllten, während der jeweils andere auf dem Boden lag und hysterisch vor Lachen schrie.

Nein, einfach war es wirklich nie. Wertvoll, wertvoll war es.

Wir entdeckten bei dem anderen Fehler und stocherten und pieksten so lange mit dem Finger darauf herum, bis der andere erst vor Wut ausrastete, dann erschöpft zusammen brach, um vom einen aufgehoben und aufgebaut zu werden

Wir lernen noch immer aneinander, da ist vieles nach wie vor offen, aber der Wille zu lernen, der Wille zur Entwicklung macht uns stark, denn Aufgeben wäre so unendlich viel leichter.



Wir machten uns die traurigsten Momente, erträglich, weil wir füreinander da sind.




Nun sind es schon zwei Jahre morgen, seit wir uns das erste Mal sahen und ein halbes Jahr drauf, seit wir uns das erste mal lasen.

Manche sagen: "Ach, nur zwei Jahre?" aber wir können ja die Zeit nicht schneller verrinnen lassen und in unserem Alter ist das auch gut so und die zwei Jahre fühlen sich an, wie viel mehr!

Ich würde gerne schreiben, es waren schöne zwei Jahre, jedoch wäre es nicht wirklich die Wahrheit, aber auch keine Lüge.
Es waren wichtige zwei Jahre.
Es waren wertvolle zwei Jahre.

Wir sind zusammen gezogen, das machen manche selbst nach vielen Jahren mehr nicht! Wir haben vieles investiert und gewagt und nur wenige hätten das alles durchgestanden miteinander, man sollte es nicht an einer Jahreszahl fest machen. Manche erleben in vielen Jahren nicht so viel, wie wir in den zwei Jahren.


Wer hätte gedacht, dass wir heute sind, wo wir sind?

Leichter wurde es irgendwie nie, nur anders.

Ich begann als Sklavin und Sie formten mich zum Haustierchen und was der Wahnsinn ist, wir sind noch lange nicht am Ende, im Gegenteil, eigentlich starten wir gerade erst frisch und munter auf unserem neuen gemeinsamen Weg.
Wir haben noch so viel vor uns!
Können noch so vieles erleben!
Haben so viele gemeinsame Ideen umzusetzen!

Da ist noch so viel offen!






Und ich freue mich darauf!
Ich freue mich, mein Leben zu Ihren Füßen beschreiten zu dürfen.
Ok, manchmal verfluche ich es, verwünsche ich Sie und will alles zum Donnergrummel schmeißen, aber das ist ja die Ausnahme, nicht die Regel.

Dort ist mein Platz, dort fühle ich mich wohl, dort kann ich sein und Sie schenken ihn mir, jeden Tag aufs Neue.

Danke, dass Sie mich damals baten, mich nackt auf das Kniekissen zu begeben, um Ihre Sklavin zu werden und danke, dass Sie damals schon sahen, was Sie später erst finden konnten.

Ich freue mich auf die Zukunft, mit Ihnen, Monsieur.


P.S. ich habe in unseren Jahrestag rein gefeiert/geschrieben. Ein Geschenk an meinen Herrn, ein Teilen meiner Erinnerungen, an ihn, für ihn



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