Bewusst sein







Mein letzter Eintrag war zensiert und zusammen gestaucht.
Ich wollte meinen Herrn nicht schlecht darstellen, auch wenn er sagte, ich könne es veröffentlichen. Also strich ich ganz viel heraus, zeigte es ihm, er sagte wieder, es sei ok, aber man sah es ihm an. Also strich ich alles, bis auf das über den Kaktus und ergänzte es durch meine aktuelle Gefühlswelt.


Er hat es gebraucht.
Er hatte den harten Realitätseintrag gebraucht, denn manchmal braucht man einen Schlag mit einem Kantholz ins Gesicht, damit einem Dinge wieder bewusst werden, man wieder erkennt und wahrnehmen kann.

Es ist schon komisch, manche Dinge gehen so sehr im Schlamm des Alltags, der Dauerbeschallung unter, als dass sie einem gar nicht mehr bewusst sind.

Wenn ich zum Beispiel im Chat bin, mich unterhalte über DS, dann werden mir auch ganz viele Dinge wieder bewusst, die ich gar nicht mehr auf den Schirm hatte, weil sie selbstverständlich wurden. Dann höre ich mir an, wie andere es leben und umsetzen und denke mir: "Oh ja, so hast Du es ja auch!" oder eben manchmal: "Schade, die hat viel mehr als ich." und regelmäßiger: "Ach, eigentlich habe ich viel mehr als ich dachte, anderen geht es nicht so gut."

Eben dachte ich über ein Gespräch mit meiner Schwester nach.
Ich las gerade ein französisches Buch, meinem Herrn ist es wichtig, dass ich französisch lerne und meine Schwester wollte gerne mal französisch lernen, aber verlor es wieder aus den Augen. Ich hatte eine Zeit lang keinen Kontakt mit ihr, habe ihr dann von meinem Herrn ein wenig erzählt, unter anderem welche Fremdsprachen er kann und dann stieg dieses Gefühl von Stolz in mir auf. Ich habe einen sehr gebildeten Herrn, er ist eine Zierde im Umgang und der Sprache. Er kann sehr viel und schindet immer Eindruck durch sein gewähltes Auftreten.
Im Alltag denkt man nicht daran, man lebt mit diesem Menschen zusammen und sieht eben auch die anderen Seiten, die, die sonst keiner zu sehen bekommt, auch die weniger schönen und verliert dann den Blick für seine geschliffene Art.

Dann sitze ich also da, habe diesen Gedankengang und mir wird bewusst wie sehr ich früher genau das genoss. Merke, dass es einem nicht mehr in den Sinn kommt und es wird verschüttet unter einer Lawine von Alltagsdreck.

Mein Herr hat so ein "bewusst werden" gebraucht, in Bezug auf unsere Beziehung.
Sein Kopf war so verstopft vom Alltagsgeröll, dass da kein Platz mehr für andere wichtige Dinge war.
Ich mag es nicht, wenn ich ihm so direkt und brutal begegnen muss, auch wenn es richtig und wichtig war. Es ist nicht meine Art und ich fühle mich selbst im Nachhinein sehr unwohl damit, auch wenn er sagt, es sei gut gewesen und es mir zeigt, indem er wieder mehr in den Griff bekommt und es ihm besser geht. Das ist keine Aufgabe für eine Sklavin, denke ich mir, aber darf eine Sklavin ihre Aufgaben aussuchen?
Er hat es gebraucht, warum bekomme ich mein schlechtes Gewissen nicht los?


DS technisch haben wir also wieder Fahrt aufgenommen, wieder das Regelwerk in den Fokus gerückt, wieder neue Gedanken gewälzt über die Umsetzung von Nackthaltung. Würde man alleine leben, wäre es kein Problem, muss man allerdings Rücksicht nehmen, wird es unweigerlich schwierig. Die Toleranz der zu Berücksichtigenden möchte man ja auch nicht ausnutzen.
Ein einfaches Alltagskleidchen? Total schlicht und ohne Schnörkel?
Nichts darunter, so dass die Brustwarzen optisch hervorstechen können, kein Höschen, so dass man immer den Rock hochschlagen kann? Oder ist das bereits zu viel Stoff?

Ich habe für draußen schon schlichte Kleider, mit tiefem Dekolleté, die optisch was her machen und nicht anzüglich sind, dennoch reizen können, so wie er es mag, eben mit Stil. Für zuhause dann noch schlichter, vielleicht ein dünnerer Stoff?

Er überlegte, ob man alle Kleidung wegschließt und nur wenn ich raus darf, hängt er eines hin, ansonsten eben nichts, aber das geht nicht immer, nur zeitweise, wegen den zu Berücksichtigenden. Also ein Kompromiss mit einem einfachen Alltagshängerchen?

Im Moment trage ich meine "Uniform" bestehend aus XXXL Hoodie und Wollsocken, nichts drunter, so dass der Ansatz vom Arsch hervor blitzt. Beim Frühstück auf dem Balkon war es ganz prickelnd, denn man hätte durch den Blick von unten hinauf zu uns, direkt unter meinen Hoodie sehen können. Ich versuchte nicht darauf zu achten, ob es wirklich jemand tat, weiß es also nicht.

Kompromisse sind auch nicht so meins, aber eher, weil ich weiß, dass sich so dann der Alltag einen Zugang verschafft und alles wieder vergiftet. Wenn man ein wenig einknickt und etwas gestattet, besteht immer auch die Gefahr, dass es immer weiter einknickt, dann reißt und dann vollkommen verschwindet.

Nackthaltung.
Kettenhaltung.
Waren bei uns von Anfang an wichtige Begriffe und Ziele.
Wir sind weit abgedriftet und kommen nun erst langsam wieder auf Kurs.

Mein Herr bestimmt gerade wieder viel mehr, setzt sich an den "andauernden Tagesplan", also einen täglichen, der dann nur kleine Variationen enthält, aber viel Routine.

Heute ist ein Urlaubstag, ich darf nicht viel machen, muss mich mal entspannen und ruhiger werden. Klingt schön? Ist für mich derzeit allerdings schwierig.
Ich durfte den Tisch nicht abräumen, es kostet mich viel zuzusehen wie er es tut, ist eine Qual, alles andere als Ruhe.
Nun sitze ich auf dem Balkon und lese, bis mir der Gedanke über das Bewusstsein und bewusst sein ereilte und den musste ich los werden, weil er sonst wie ein Brummkreisel seine Runden in meinem Kopf gezogen hätte.

Ich bin aber artig, gehe nun wieder auf den Balkon und lese weiter, so lange mein Herr es wünscht und das Wetter es erlaubt :)



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