Dienstag, 4. August 2020

Mein erstes Treffen mit Haustierchen



Mein erstes Treffen mit Haustierchen war 2018, nachdem wir uns schon 2017 virtuell kurz kennen gelernt hatten. Es war um der Samstag vor Ostern, der 31. März, um genau zu sein. Haustierchen hieß damals noch nicht Haustierchen; sie ist nach und nach dazu geworden.

Damals trug sie in dem Chat, in dem wir uns kennen lernten, den nick "la_suave" und hatte ein schwarzweißes Profilbild, das sofort meine Aufmerksamkeit geweckt hatte: In Korsett und Rock, den Blick demütig gesenkt, sah sie sehr verführerisch aus. (Später erfuhr ich, dass das Bild unter anderem deswegen schwarzweiß war, weil das Korsett farblich nicht zu den Haaren paaste. Haustierchen weiß, wie sie Wirkung erzielt.) Nachdem wir uns 2017 aus den Augen verloren hatten, führte das virtuelle Wiederfinden 2018 – das musste doch Karma sein! – zu einem alsbaldigen Treffen. So, wie wir es machten, war es eigentlich nicht lege artis: Ich holte sie ganz einfach zuhause ab (sie ließ sich aber dieser Unvorsichtigkeit zum Trotz durchaus covern) und fuhr mit ihr zu mir, wo wir den Tag verbrachten.

Als ich bei ihr eintraf, war es für uns beide eine Ent-Täuschung: Ich war nicht ganz so, wie sie es sich eigentlich ausgemalt hatte (kleiner als erwartet, mit ordentlichen Wohlstandspölsterchen), und ihr erster Impuls war, wie sie mir schrieb, sich umzudrehen und zu gehe. Das ist natürlich nicht ganz einfach vor der eigenen Haustür, und so blieb sie und fuhr mit mir. Auch meine Erwartung war eine etwas andere gewesen; das Profilbild zeigte natürlich eine Inszenierung, und sie hatte sich damals bewusst dagegen entschieden, diese Inszenierung beim ersten Treffen fortzusetzen. So erschien sie in ihrer Alltagskleidung, mit einem Hauch von Hippie, und ungeschminkt. Auch ihre Stimme war etwas anders als ich sie mir vorgestellt hatte (man glaubt es kaum, aber wir hatten vorher nie telefoniert). Wir hatten also kurz gezögert, aber dann unsere anfängliche Irritation, sei es aus Höflichkeit oder Neugier, hintan gestellt.

Ich ließ sie in mein Auto einsteigen, fesselte ihr, um direkt den richtigen Ton zu stiften, die Hände zusammen und verband ihr die Augen mit einem Schal. Auf der Fahrt beschrieb ich ihr die Wegpunkte und brachte sie schließlich in meine Wohnung. Ich hatte mir keinerlei Masterplan zurecht gelegt; es war ein unverbindliches Kennenlernen, und es begann mit einer Besichtigung meiner Wohnung. Ich war sehr angetan davon, wie Haustierchen – pardon, la_suave – meine Wohnung förmlich aufzusaugen schien: Sie hatte große Augen und war an allem interessiert. Das mochte ich von Anfang an. Dann ließen wir uns auf dem Sofa nieder, und sie hat sehr viel von sich erzählt – und von dem Dom, von dem sie sich gerade getrennt hatte. Ich würde sagen, der Redeanteil lag zu etwa 70 % bei ihr. Ich beschränkte mich längere Zeit auf Zuhörgeräusche (hörte aber durchweg interessiert zu).

Mir gefiel die unverkrampfte Art, in der sie sich mitteilte; es war ein schöner angenehmer Abend zwischen Menschen, die sich noch nicht gut kannten. Praktisch gänzlich ohne D/s- oder BDSM-Bezug. Am Ende dieses Abends hatte ich zunehmend das Gefühl, in die "Friend Zone" zu geraten, weil la_suave sich so viel im Hinblick auf ihre Ex-Beziehung von der Seele reden musste. Also versuchte ich, etwas D/s ins Spiel zu bringen und befahl ihr, sich nackt auszuziehen und sich auf das marokkanische Sitzkissen zu knien und ihre Arschbacken weit zu spreizen, damit ich sie inspizieren konnte. Hätte sie sich geweigert, wäre es immer noch ein schöner Abend gewesen, aber es hätte wohl kein zweites Treffen gegeben. Das musste sie gespürt haben und nach etwas Zögern tat sie gehorsam, wie ihr geheißen. Ich wusste damals noch nicht, was ich ihr abverlangte; die Position war für sie, aus medizinischen Gründen, sehr negativ behaftet. (Umso mehr muss ich aus heutiger Sicht würdigen.)

Ihr Gehorsam, den ich zuvor nur virtuell erlebt hatte, war die Kirsche auf der Sahnetorte dieses Treffens; dass wir D/s-technisch in eine ähnliche Richtung tendierten, hatten wir ja schon früher gemerkt, aber die eigentliche Sahnetorte war es, einen so intelligenten, warmherzigen und vielseitig interessierten Menschen kennen gelernt zu haben. Kurz nach dem Beweis ihres Gehorsams fuhr ich sie nach Hause; ich hatte ihr ein Notizbuch und einen Füllfederhalter überantwortet, mit Hilfe derer sie ihre Gedanken aufschreiben sollte. Als ich sie verabschiedete, kniete sie im Fahrradkeller des Wohnhauses noch vor mir nieder und küsste mir die Hand. Das besiegelte gewissermaßen den Beginn unserer gemeinsamen Reise, deren viele Wendungen wir damals noch nicht ahnten.



(Ich bat meinen Herrn darum unser Kennenlernen aus seiner Sicht zu beschreiben, weil ich schon seit damals Sorge hatte, wie er mich empfunden hat, wie er das Treffen sah und hatte nur negative Gedanken, wenn ich die Fragen selber beantwortete, umso überraschter und verblüffter bin ich über seine Antwort und unendlich dankbar und erfreut und bewegt und gerührt!)

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