Dienstag, 2. Februar 2021

Haustierchens subtiler Service

Haustierchen ist ein wertvoller Mensch. (An dieser Stelle würde sie jetzt einwerfen, dass jeder Mensch auf seine Art wertvoll ist, und damit liegt sie gewiß richtig. Aber um die anderen Menschen soll es im Folgenden nicht gehen, daher ist das – hier – nicht von Belang.) Also noch einmal von vorn: Haustierchen ist ein wertvoller Mensch und hat mein Leben in vielfacher Hinsicht bereichert. Lob-Einträge habe ich ihr im Weblog schon häufiger [hier und hier] geschrieben, aber aus meiner Sicht nicht häufig genug. Also hier noch einmal ein paar Zeilen, die ihr vielleicht nicht gerecht werden, aber sie doch ins rechte Licht rücken sollen.


Haustierchen ist eine Service-Sklavin, die das Wohl ihres Herrn immer im Blick hat; sie möchte ihrem Herrn zu Diensten sein und macht sich viele Gedanken über die vielfältigen Gesten und Taten, die diesem Dienst Gestalt verleihen können. Manchmal sind es ganz unscheinbare Dinge: die heiße Tasse Kakao zur rechten Zeit, eine neue Käsesorte als Gaumenschmaus, ein pikantes Foto, um die Stimmung zu heben. Und manchmal ist es, einfach da zu sein. Manche Dinge sind so unscheinbar, dass sie leicht untergehen könnten, und gerade deshalb verdienen sie es, gelegentlich hervorgehoben zu werden: Vor ein paar Tagen wollte ich Haustierchen einen Film zeigen, der mir am Herzen liegt. Es ist eigentlich nicht ihre Sorte Film – Science Fiction mit Horror-Einschlag oder Horror mit Science-Fiction-Einschlag –, und unsere Sichtung war immer wieder von allerlei Alltagsdingen kontaminiert, so dass ich sie schließlich ein wenig entnervt abbrach und auf einen späteren Zeitpunkt verschob. (Wenn ich ehrlich bin: so wichtig war es mir dann doch nicht.) Fast schon war der Film aus meinem Gedächtnis gerutscht, aber nicht aus dem des Haustierchens. Als ich heute Nachmittag – wir hatten sehr, sehr früh aufstehen müssen – auf dem Sofa einschlief, machte Haustierchen sich den Film an und schaute ihn tapfer durch, obwohl sie ihn, wie sie mir danach mitteilte, nicht mochte und ihn eher ertrug als genoss. Weil er mir wichtig war, und weil ich ihn ihr zeigen wollte. Das ist Service der allersubtilsten Art, der die Bedürfnisse des Herrn auch da erspürt, wo er selbst vielleicht gar nicht bewusst um sie weiß.


Merci, petit animal.

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