Samstag, 22. Januar 2022

Mal wieder, Ikea

 Heute morgen, als ich Monsieur bat, aufstehen zu dürfen, vergaß er glatt, dass noch die Kette am Halsband befestigt ist. Ein erster Lacher,  das tat gut :)

Er hatte die Kette um den Fuß weggelassen, falls er mich nachts rumdrehen möchte... tat er nicht, war klar, weil er sehr müde war, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Ich war heute morgen artig und drehte mich ungefragt auf den Bauch, Monsieur gab mir "die 5 Freunde". Eine alte Routine, die er im Moment wiederbelebt. Normalerweise nimmt er dafür die Stahlgerte, heute einen dünnen Stock. Normalerweise schlägt er wie ein kleines Mädchen, dass vorsichtig ist und keinem weh tun möchte, heute saß jeder Hieb und ich japste bereits nach dem ersten. Der erste Schlag war der schlimmste, weil er sich so unfreundlich um meine Backe wickelte. Gestern spürte ich sie kaum, heute fluchte ich viel.

Derzeit haben wir einen kleinen haarigen Gast bei uns und der bestimmt den Tagesablauf zum großen Teil, somit machte ich mich frisch und ging mit ihm spazieren. Manchmal darf/soll ich Brötchen, auf dem Weg, mitbringen, heute nicht. Manchmal treffen wir andere Menschen, heute nicht.

Zurück bekamen alle ihr Futter, egal ob Zwei- oder Vierbeiner und dann kam auch noch Besuch :)

Wir fuhren später zu Ikea, weil wir ein paar Kleinigkeiten brauchten und dabei entdeckte ich, dass es das Fake-Fell nun nicht nur in weiß, sondern auch in grau gibt. Weiß war etwas problematisch, weil es schnell unansehnlich aussah, trotz liebevoller Handwäsche. Grau wird sich hingegen hoffentlich bewähren.


Ein anderes Stück war unser Knietischchen, auf dem ich normalerweise esse. Ich hatte es zweckentfremdet und da es sich um unbehandeltes Holz handelt, sind nun jede Menge farbiger Flecken darauf. Etwas, was mich nicht unbedingt stört, aber Monsieur doch sehr, also sagte er, es muss ein neues Tischchen her. Ich hatte Glück! Zwar wird es derzeit aus dem Sortiment genommen, jedoch waren noch genug vorhanden, so dass ich eines erwischte.

Ich bat Monsieur vor einigen Wochen, nein, eigentlich erzählte ich ihm einen Gedanken. Ich hatte einen Würg-Moment. Ich würgte alles heraus, was mir so auf der Seele liegt und das ist jede Menge! Ein Thema war, dass ich Halsbänder und Leinen liebe, schon immer! Wirklich, schon als kleinstes Kind.

Als ich ein Teenager war und diese dünnen Bändchen aus Samt, oder dann auch aus verwobenen schwarzen Gummibändchen um den Hals trug, war ich soooo glücklich! Also kaufte ich mir eines aus Samt, etwas breiter, schön eng, aber nicht zu eng und ich war stolz wie Bolle und strahlte über alle vier Backen und kaum sah mich meine große Schwester (meine Mutter lebte schon nicht mehr, oder lag im Krankenhaus und meine Schwester meinte, dass sie die Rolle einnehmen muss), schimpfte sie mich übel aus, dass früher nur Nutten und Huren so etwas trugen und ich es sofort ausziehen muss! Ein rabenschwarzer Tag und ich schämte mich sehr.

Jedenfalls sind mir Halsbänder und Leinen sehr wichtig und ein kleiner Fetisch von mir und ich erzählte Monsieur, dass ich gerne eine Garderobe hätte, an der die Halsbänder und Leinen hängen, so wie die Peitschen es haben und dass es schön wäre, wenn wir sie ebenso alltäglich, wie andere Kleidungsstücke benutzen würden.


Monsieur wollte das heute in Angriff nehmen und ganz offen gesagt, ich bin von dem Thema wieder weit weg. Es war damals ein ehrlicher Gedanke, der unserem ursprünglichem Bild, wie wir leben wollten, sehr nahe kam. Keine Kleidung, höchstens ein Hoodie und Kuschelsocken, oder ein Bademantel, oder ähnlich offene Stücke. Manschetten und ein extra Halsband, so oft man mag, ist ja auch recht praktisch. Ein Kleid, was an der Türe hängt, falls die Sklavin doch mal raus muss, oder was empfangen soll, an der Türe. Überall in der Wohnung befinden sich in den Wänden und Möbeln Ringe, an denen man angebunden werden kann, teilweise befinden sich permanent schon Ketten dran, so dass man nur noch die Sklavin fest schließen muss. Nur ein paar Puzzleteil, von unserem Ursprung. 

Und warum ich wieder weg bin, von dem Gedanken, dass ich so ein Brett, eine Garderobe mit den Halsbändern und Leinen möchte?

Weil es enttäuschend ist. Weil es einfach verdammt enttäuschend ist, wenn man die Dinge verstauben sieht. Man sieht die Peitschen verstauben, man sieht die Ringe verstauben (jaja, ich wische Staub, aber jede Hausfrau / jeder Hausmann / jeder Hausdiverse/r weiß, dass er sich ja quasi direkt danach wieder drauf legt!) und das tut weh, es macht nämlich sichtbar, was im Inneren passiert. Er macht das deutlich, was in einem selber vorgeht und erinnert einen permanent daran. An die Möglichkeiten, die man hat, die aber nicht genutzt werden und noch so ein Überbleibsel, das möchte ich nicht vor Augen haben.

Monsieur sagt, dass ich durch solche Gedanken, das herauf beschwöre. Eine selbsterfüllende Prophezeiung. Als würde alles super laufen, wenn ich solche Dinge nicht ansprechen würde. 

Wenn es doch nur so wäre...

Und mittlerweile sind meine Ängste gigantisch und mein Vertrauen gegen null.

Es fühlt sich an, als sitze man in einem Loch und warte nur darauf, dass die nächste Schippe Erde über einen gekippt wird, bis man vollkommen begraben und unsichtbar ist. 

Aber hey, das sind ja nur meine bösen Gedanken, die dann dadurch, dass sie existieren, real werden.

Also denke ich lieber wieder an Sonnenblumen und Bienchen, an Regenbögen und Einhörner und warte darauf, dass vor allem die Einhörner endlich real werden!



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