Bei mir passiert, im Moment, eigentlich recht viel, auch wenn das, auf dem ersten Blick, verborgen bleiben kann.
Wenn man sich mit Menschen auseinandersetzen muss, die man eigentlich nicht mag, ist das immer auch ein Stück weit Arbeit an sich selber. "Ich bin erwachsen, also kann ich doch mit jedem auskommen." ist dann immer so einer meiner Gedanken und wenn ich dann merke, dass es mich viel Energie kostet und viele negative Emotionen hervor bringt, frage ich mich, was wirklich dahinter steckt.
Manche nennen dieses Phänomen einen "Arschengel", was so viel heißt wie, dass da jemand ist, denn man fürchterlich findet, ohne große Gründe und die soll man nicht als Arschloch sehen, sondern als Engel, weil sie einem zeigen, was wirklich das Problem (der Trigger) ist und so die Möglichkeit bieten, mehr über sich zu erfahren und Altlasten aus dem Weg zu räumen.
Nun habe ich schon ein paar Wochen mit einem, für mich, großem Arschengel zu tun, also so das Kaliber Potwalarschengel. Aber ich versuche meine Chance zu nutzen! Ich strauchle oft und falle in alte Muster zurück, berappel mich dann wieder und es geht weiter.
So gesehen bin ich schon viele Schritte gelaufen und habe nicht nur immer mehr Erkenntnisse, sondern auch Einblicke in andere Bereiche meines Lebens.
Dazu kommt, dass ich von einer Freundin auf ein Buch hingewiesen wurde, was mir schon auf den ersten Seiten sehr viel weiter half! Es handelt von dem Thema loslassen, damit man frei ist, unter anderem, frei lieben kann.
Also, wenn man jemanden liebt und kämpft, kämpft man gegen die Liebe, denn wirkliche Liebe braucht keinen Kampf. Man kann nur Liebe zulassen, oder gegen Liebe kämpfen. Das hier auszuführen bräuchte sehr viel länger, es gibt, wie gesagt, ein dickes Buch zu dem Thema, bzw. gibt es ja viele Bücher darüber.
Also bekam ich aus vielen Bereichen, viel Input, viele Möglichkeiten, viele Facetten und dann stricke ich daran herum, erfahre mehr über mich selber und entwickle mich so weiter im Leben.
Was hat das alles mit DS und meinem Herrn und meiner inneren Sklavin zu tun?
Sehr viel!
Alles greift, wie bei kleinen Zahnrädchen, ineinander und bewegt weitere Rädchen und so kommt es eben in jedem Lebensbereich an.
Monsieur behandelt mich sehr oft, leider, nicht als Sklavin. Ich kann ihn schlecht zwingen und selbst animieren finde ich, als Sklavin etwas fehl am Platz. Gespräche darüber hatte ich viele, auch mit anderen Herren und Sklavinnen. Austausch ist ja enorm wichtig!
Ich kann, als Sklavin, verfügbar sein, mich anbieten, in einem gewissen Rahmen, aber der Rest ist dem Herrn überlassen.
Auch finde ich die Diskussion schwierig, in wie weit eine TPE Sklavin, die alle Rechte ihrem Herrn schenkte, dann sagen kann: "Ich bin dann mal weg, Du behandelst mich ja nur wie ein Hausfrau!" Irgendwie wäre das ja Fake-TPE und ich sage bekanntlich ja immer: "TPE beginnt, wo der Spaß endet!" Dinge machen, die man gerne mag, ist einfach, hat für mich allerdings nichts mit TPE zu tun. Soll nicht heißen, dass TPE purer Zwang ist! Eher ist es egal, ob man es mag, oder nicht, man hat sich zu fügen, als Sklavin.
Also kollidieren viele Dinge permanent in meinem Kopf und dann hatte/habe ich mehrere enorme Zusatzbelastungen ins Leben gewürfelt bekommen, was alles noch schwieriger macht. Das sind Faktoren, die besser werden, oder verschwinden, aber erst über Wochen und Monate hin.
Ich denke, wenn man in der Beziehung, ob mit DS, oder ohne. Ob mit TPE, oder ohne, merkt, dass man leidet und es einem dauerhaft schadet, dass man den Partner nicht mehr liebt, sollte man sich trennen. Das ist ungesund, für alle, nicht nur einen selber. Wenn Einer in der Beziehung unglücklich ist, kann der Andere nicht wirklich glücklich sein, außer man lügt sich übel ins Gesicht.
Als TPE Sklavin, finde ich, kann man dann nicht einfach sagen, dass man sich trennt, aber man kann um eine Trennung bitte, man kann sich erklären und die Dringlichkeit unterstreichen. Den Gedanken sollten die lesen, die mir sagen, ich darf einfach ausziehen und fertig, weil Monsieur seinen Pflichten nicht nachkommt. Aber ich schweife schon wieder ab...
Also, meine Belastungen wurden stetig mehr und sind gerade auf einem hohem Level, dauerhaft seit einigen Monaten und noch für einige Monate. Monsieur ist, und das wird hier sehr gerne weggelassen von Lesern, menschlich ein wirklich toller Lebensgefährte. Nicht permanent, wer ist das auch schon, aber wenn Not am Mann ist, ist er da und hilft. Das ist viel wert! Leider bin ich so aufgewachsen, dass Wertschätzung und Dankbarkeit kaum, bis gar nicht, existent waren und das bekomme ich auch schwer im Alltag transportiert. Monsieur ist hingegen genau das extrem wichtig. Wir haben einige dieser Baustellen und das schon ohne das Thema DS.
Wir beklagen immer, dass wir den jeweils Anderen als sehr kraftraubend empfinden, nicht verstehen, unter der Situation sehr leiden. Ich habe jede Menge Kommunikationsratgeber gelesen und könnte selber schon Seminare geben, bringt aber wenig, wenn man emotional so involviert ist, dass man vor lauter Wut, selber nicht klar denkt und dann in die Muster des Partners hinein steigt und mit macht. Ich bin ehrlich gesagt schon ein sehr impulsiver Mensch. "Scheiß drauf, hinterher ertrage ich eben die Konsequenzen!" ist einer meiner häufigen Gedanken :)
Im Streit bin ich anders. Da rede ich wenig, oder gar nicht. Ich mag streiten nicht und finde ihn meistens nicht produktiv. Er kann ein klärendes Gewitter sein und danach gibt es schönes Wetter, jedoch braucht es dafür eine gewisse Streitkultur und die ist bei nur wenigen Menschen vorhanden und, tut mir leid, Monsieur gehört nicht dazu.
Mein Ex-Herr hatte das, sehr interessante, Konzept, dass die Sklavin kniet, ihre Stirn auf dem Boden ist, während man streitet. Probiert es ruhig aus, aber streiten ist so kaum möglich :)
Aber zum Thema zurück!
Mir ist einfach aufgefallen, dass ich beim Thema DS, von meinem Herrn abhängig bin. Macht er nichts, kann ich nichts machen. Macht er nichts, habe ich nichts. Macht er nichts, ist der Ofen eben aus. Die totale Abhängigkeit. Der Herr kann ja, wann immer er möchte, etwas starten, etwas beginnen, etwas machen, einfach los legen und selbst wenn die Sklavin nicht will, kann er sie auffordern, animieren, reglementieren und zur Rechenschaft ziehen. Als Sklavin hat man keine Chance. Man kann sich hin knien, man kann somit passiv auffordern, oder um etwas bitten, wobei ich das bei mir selber nicht als Option sehe, weil ich es nicht mag, wenn Monsieur etwas für mich tut. Für mich ergibt es nur Sinn, wenn es Monsieurs Wunsch ist, sein Wille.
Ich sitze also regelmäßig da und denke mir, was ich jetzt gerne machen würde, was man in einer gewissen Situation hätte einbinden können, was für eine schöne Möglichkeit jene Situation wohl wäre.
Ja.
Hm.
So sitze ich dann eben da.
Würde ich Monsieur sagen, was ich gerade im Kopf habe und er würde es umsetzen, dann wäre es für mich schal, geschmacklos, langweilig, komplett ohne Reiz. Mein wichtigster Antrieb, seinem Willen zu folgen und zur Verfügung zu stehen, ist damit ja ausgeklammert. Ich weiß, manche sagen, es ist ja so oder so sein Wille, denn wenn ich etwas vortrage, heißt es nicht, dass er es auch machen muss, das ist also sein Wille, aber so funktioniere ich nach wie vor nicht, also halte ich den Mund und sitze da und ärgere mich.
Durch die Zahnrädchen in den letzten Wochen und Monaten, durch das Buch und anderen Input, habe ich aber begriffen, dass es mich nur kaputt macht, wenn ich da sitze und auf etwas warte, dass ich nicht veranlassen kann. Der Frustfaktor ist ja vorprogrammiert.
Als ich kürzlich zu Monsieur sagte, dass ich gerne mehr Unterstützung gegenüber meines Pottwalarschengels möchte, (nur am Rande, er hat zu der Person keinen Kontakt, ich wollte eher mentale Unterstützung) begriff ich, dass das nichts bringt.
Klar, wenn man den Rücken gestärkt bekommt, tut das immer und jedem gut, aber es ändert genau genommen nichts an der Situation, denn die findet, genau hingeschaut, im eigenen Kopf statt und deshalb muss man es für sich selber in den Griff bekommen und wenn man diesen Gedanken weiter spinnt, kommt man drauf, dass man in allen möglichen Bereichen keine Unterstützung von außen braucht, wenn man sich selber stärkt.
Bin ich stark genug, kann ich alles alleine schaffen!
Ich muss nicht, aber ich kann und das schenkt Vertrauen in einen selber.
Eine Sklavin, die ihren Herrn anbettelt, dass er etwas mit ihr machen soll, kann für manche eine Zeit lang attraktiv sein, geht aber irgendwann auf die Nerven und wird lästig. Wieder das Thema, für Liebe kämpfen, ist gegen die Liebe kämpfen.
Also was mache ich?
Ich versuche mir selber genug zu sein, so dass DS eine schöne Sache ist, die zusätzlich Glück und Zufriedenheit spendet, aber nicht die Basis ist.
Schon das aufschreiben bringt mir Tränen in die Augen.
Ich habe mich als TPE Sklavin definiert. Das ist mein Lebensinhalt. Ich lebe als Sklavin und habe zu dienen. Was macht aber eine Sklavin, die gerade "frei" hat? Klar habe ich Hobbies! Viele sogar und immer zu wenig Zeit dafür! Aber das fühlt sich dann wie auf einer Wartebank an. Das stiftet keine Zufriedenheit.
Also muss ich, leider, akzeptieren, dass TPE Sklavin für ihr eigenes Glück sorgen muss, indem sie sich um sich selber kümmert und sich selber glücklich macht und dann freuen kann, wenn ab und an ein wenig DS einfließt. Das ist ein großer Abstrich, aber vielleicht die einzige Option.
Ich habe immer wieder gehört, wie sich Herren das Leben mit einer TPE Sklavin vorstellen, aber umgesetzt so leben, tut so gut wie keiner. Dann funkt das Leben dazwischen und es gibt immer wieder Gründe, warum DS nicht möglich ist.
Ich suche lieber Gründe, warum es trotzdem möglich ist, aber damit bin ich ziemlich alleine.
Offen gesagt kann ich es auch nicht mehr hören, wenn Leute mir erzählen, wie sie es machen würden und wenn man genau hinschaut, bemerkt man schon, dass gewisse Denkfehler drin sind und selbst wenn nicht, frage ich mich, ob diese Menschen wirklich in der Lage dazu sind. Jeder meiner Herren meinte, dass es möglich ist und malte unser gemeinsames Leben in den buntesten Farben aus, aber was passierte wirklich? Gründe, warum es eben nicht geht, zu Hauf....
Also gebe ich wohl meinen großen Traum auf...
Ich glaube einfach nicht mehr daran...
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