Donnerstag, 19. September 2019

Halt geben und Halt bekommen

Heute Morgen musste mein Herr früh raus und, es freute mich ehrlich gesagt, er schmiss mich auch aus den Federn, weil ihm ein gemeinsames Frühstück wichtiger war, als das ich noch etwas schlafe :)

Sonst macht er es lieber umgekehrt, aber mir ist so wichtig, dass er sich nimmt was er will, deshalb freut es mich, auch wenn ich wie eine unfähige Leiche am Tisch saß *lach

Dann legte ich mich noch etwas hin und stand nochmal auf, erledigte dies und das und traf ihn in der Stadt, wo wir uns einen Peanutbutter Milchshake genehmigten.

Eigentlich um etwas zu lesen setzte ich mich noch in ein Cafe, aber irgendwie schrieb ich dann mit einem Freund und einem befreundeten Herrn, so dass ich genau genommen nicht wirklich in mein Buch schauen konnte. Dann fuhr ich noch kurz einkaufen und danach Heim, um zu kochen.

Während dessen telefonierte ich mit dem befreundeten Herrn :)

Gestern Abend im Chat sprach mich ein Dom an und erklärte mir, man ist nur eine Sklavin, wenn man gebrochen wurde und der Herr einen quasi neu zusammensetzt. Es zählt nicht, dass man für seinen Herrn alles tut, weil das dann der eigene Wille wäre und der müsse weg. So in etwa? War sehr verwirrend und nicht wirklich sinnstiftend in meinen Augen.

Wenn ich alles für meinen Herrn tue und versuche auf jedes Wort zu hören, dann bin ich keine Sklavin? Weil es mein Wille ist? Weil ich selbstständig denke?

Umgekehrt fände ich es eher schwierig, wenn man ein ja sagendes Dummchen an seiner Seite hat, die nicht selbstständig denkt und von sich aus etwas tut, sondern quasi auf Befehle wartet, weil man nur dann dient?

Wenn mein Herr mir sagt, ich solle dies und das tun und ich tue es, denke mit und übertreffe seine Anforderung noch, dann finde ich es viel wertvoller, als genau an dem Punkt zu stoppen, an dem seine Anweisung endet. Positive Überraschung ist doch auch für einen Herrn toll, nahm ich bisher an :)

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und erkläre ab und an meinem Herrn, was man besser machen könnte. Also ich meine Dinge im Alltag, zum Beispiel sage ich dann: "Wir könnten ja, wenn wir da und da hin fahren, noch dort vorbei schauen, weil es auf dem Weg liegt." Was er dann daraus macht, ob er den Vorschlag annimmt, oder ablehnt, das ist wieder die Entscheidung meines Herrn, also nehme ich ihm den Willen nicht, aber vielleicht hatte er es ja nicht auf den Schirm und ist dankbar erinnert zu werden und so bin ich eben, ich bevormunde ihn nicht, sondern schaue wie man Dinge effektiver machen kann. Schade wenn manche dann so stur dominant sind und die Fähigkeiten und Vorzüge einer Sklavin unterdrücken wollen, indem sie nur einen Roboter als wirkliche Sklavin sehen.

Aber was ist schon eine wirkliche Sklavin? Hat da nicht jeder seine eigene Vorstellung von?  Wo ist die Jury die entscheidet, wer eine Sklavin ist?
Aber manche haben einen so schmalen Tellerrand, als dass sie nicht einmal erkennen können, wie sinnvoll eventuell andere handeln, sondern nur eine Schablone im Kopf haben und was da nicht durch passt, ist wertlos und gehört verändert.

Egal! Nicht mein Problem :)

Nach dem Essen legte mein Herr sich etwas hin und er mag es nicht, wenn er wach wird und ich  nicht da bin. Normalerweise schleiche ich mich trotzdem weg, wenn ich nicht selber müde genug bin und was machte er heute? Er schlief ein, hielt mich aber im tiefen Schlaf trotzdem am Arm fest!





Das veranlasste mich zu der Überschrift, denn wieder einmal wurde mir bewusst, nicht nur die Sklavin braucht Halt durch ihren Herrn, sondern der Herr ist ebenso abhängig von seiner Sklavin. Ohne einander sind es lediglich eine devote Frau und ein dominanter Mann. Nur durch das Einräumen der jeweiligen Stellung des anderen, wird man zu einem Herrn bzw einer Sklavin.

Es gibt immer wieder Frauen die schimpfen, kein Mann wäre ihnen dominant genug. Was erwarten sie? Wenn ich nicht dominiert werden möchte, kann mein Gegenüber machen was er möchte, ich fühle mich nicht dominiert, weil alles im eigenen Kopf stattfindet.

Ich muss mich also aktiv meinem Herrn unterwerfen, sonst wird das nichts.
Wenn etwas verlangt ist mein innerer Drang dem nachzukommen, weil ich ihn liebe, weil er mein Herr ist, weil meine Demut und Hingabe unerbittlich ist und ich mir nichts anderes vorstellen kann.

Gerade am Anfang einer neuen DS Beziehung gibt es so einen Punkt, wenn der Herr immer menschlicher wird, der schwierig wird, da man es akzeptieren muss. Jeder ist nicht perfekt, jeder hat seine Fehler und Macken und diese muss man akzeptieren können und ihn dennoch als seinen Herrn ansehen können. Eher fände ich es seltsam, wenn mein Gegenüber permanent durchgehend seine dominante Seite heraus hängen lassen muss, so unangebracht wie ein heraus hängender Schwanz. Das ist vielleicht mal nett, aber auch die menschliche Seite ist wichtig, wenn man als Sklavin merken kann: "Oh, jetzt kann ich meinem Herrn wirklich helfen und beistehen und ihn unterstützen!" auch eine Stütze sein, nicht nur er für mich, sondern umgekehrt ebenso und das tut gut, finde ich.

Nur anfangs ist es schwierig, das zu akzeptieren, für mich jedenfalls. Man hat so eine Art Überdom und dann bröckelt das Bild und er wird menschlicher, normaler und trotzdem die Stellung beibehalten, auch wenn er mal nicht der Überdom ist.
Jemand schrieb mir mal, ich könnte es nicht, ich würde mich immer trennen, sobald dieser Punkt erreicht ist und ehrlich, ich dachte lange darüber nach, weil genau das mir Angst machte. Welche Konsequenz würde es bedeuten? Eine reine Spielbeziehung, bei der man sich nur trifft, wenn man auf geistiger Höhe voll da ist und emotional gut da steht? Würde dann nicht etwas fehlen?

Ich habe fast zwei Jahre gebraucht um sagen zu können: "Ja, er kann machen was er will, er kann sein  wie er will, er ist mein Herr, weil nicht seine aktuelle Stimmung bestimmt ob er mein Herr ist oder nicht, sondern das Gesamtbild!" Zwei Jahre. Wow, wenn ich das lese kommt es mir schon lange vor, aber wenn ich zurück blicke, dann noch viel länger!

Ich meine, man lernt sich kennen und denkt der andere ist perfekt! Sieht keine Haken, keine Macken, nichts! Und dann kommen nach und nach hier und da Dinge ans Licht und man streitet mal und man weint mal und man hat mal eine schlimme Phase und lernt sich immer intensiver und besser kennen, natürlich ist dann dieses erste Bild nicht mehr das selbe. Und durch meine lange, kaputte Ehe habe ich auch noch viel Misstrauen in die Beziehung gebracht und einen riesigen Fluchtinstinkt, umso stolzer bin ich gerade, es trotzdem an diesen Punkt geschafft zu haben und endlich, das zweite mal in meinem Leben, die Abhängigkeit genießen zu können und zu wissen: "Ja, er ist nicht perfekt, so wie ich nicht perfekt bin, aber ich liebe ihn, weil er so ist wie er ist und er ist gut so wie er ist und ich möchte ihn nicht anders haben, weil ich ihn so kennen und lieben gelernt habe."

Und da lag ich, seinen festen Griff um meinen Arm, hing meinen Gedanken nach und den Gesprächen die ich hatte und ein wenig in meiner Vergangenheit stöbernd und habe mich dann doch weggeschlichen, als er sich bewegt hatte, um das hier zu schreiben, damit er ein wenig teilhaben kann und in meinen Kopf schauen kann und nun schleiche ich zurück zu ihm :)


1 Kommentar:

  1. Du siehst, verstehst und lebst das schon ganz richtig. Nicht 100 Prozent, aber 98. Das "brechen und neu aufbauen" ist Debris-Phantasie, meist von Leuten, die es nie selbst gelebt haben und sich an der Theorie berauschen. Good Luck. DomJörg

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