Sonntag, 8. August 2021

Kein Ponyhof

 Ich habe einen sehr hilfreichen und lieben Kommentar bekommen, dem ich einen Blogeintrag widmen möchte: 

Sklavin, dieses Problem und diese Diskussion kenne ich gut mit meiner kajira. Wir nennen es, wir müssen beide "an unserem Platz sein", sie als kajira, ich als Herr. Auf unterschiedliche Weise ist das für beide Seiten schwer. Manchmal bin ich so überlastet, dass die Obacht für mein mädchen zu kurz kommt, dann erwarte ich schon einige Zeit, dass sie mich stützt, indem sie alleine an ihrem Platz bleibt und dient. Umgekehrt gibt es Zeiten am dem es meiner kajira sehr schwer fällt an ihrem Platz zu bleiben, dann ist es meine Aufgabe sie an ihren Platz zu bringen.
Dies kann jede Seite nur eine begrenzte Zeit, weil du gut erkannt hast, dass es viel Kraft kostet beide Seiten zu "tragen".
Letztendlich geht aber nichts daran vorbei, dass ihr miteinander sprecht, nicht streitet. Eine sklavin sollte per Definition nicht mit ihrem Herrn streiten können. Bei einem Streit sind beide Seiten wahrscheinlich nicht an ihrem Platz. Versuche ganz aus der Position als sklavin deine Gefühle zu beschreiben und ansonsten sage ich meiner kajira immer"du darfst jederzeit um etwas bitten".

Herrschaftliche Grüße
Herr R


Lieber Herr R.,

ich freue mich immer, wenn es einen Response gibt und einen so produktiven noch dazu, bedeutet einen kleinen Schatz geschenkt zu bekommen, danke dafür!

Verbalisieren ist alles, in jeglicher und jeder Beziehung. Leider ist das manchmal nicht so einfach, wie ich es mir wünschen würde.

Zum Einen gibt es von meiner Seite her das Problem, dass ich 15 Jahre in einer sehr ungesunden Ehe festgesteckt habe, in der Gespräche gar nicht möglich waren, in der mir gar nicht zugehört wurde, ich meine wirklich gar nicht. Dann ging ich dazu über zu schreiben, in der Hoffnung, dass er es wenigstens lesen würde, aber auch das blieb aus. Zwar versuchte ich es in unregelmäßigen Abständen wieder, jedoch blieb es erfolglos und dann findet man sich damit ab ungehört zu bleiben, alleine gelassen mit den eigenen Worten und Gefühlen und es brennt sich in die Seele ein, so sehr, dass einem die Option: "Du kannst doch darum bitten?!?" überhaupt nicht mehr in den Sinn kommt.

Zum Anderen hatte ich nun wieder lange das Gefühl, dass ich DS technisch komplett alleine dastehe und Monsieur keinerlei Interesse hat, außer ab und an eine Anrede und die nächtliche Kette und die erfragten Toilettengänge, was für mich, zu wenig ist.

Gemeinsam tragen und aushelfen, wenn der Andere gerade nicht kann klingt logisch und wünschenswert, ist allerdings schwierig, wenn die Durststrecke immer länger wird. Ich biete mich ungerne an, mache es dennoch, aber stelle es auch schnell wieder ein, wenn es erfolglos bleibt, siehe oben.

Zwar versuche ich permanent als Sklavin zu denken, wenn diese hingegen kein Gehör findet, stellt sie sich auch schon mal schmollend in die Ecke und möchte einfach nicht mehr. Monsieur nennt hier gerne das Beispiel von Herr und Knecht, die einander gegenseitig die Plätze ermöglichen und mir fehlt dann eben der, der es mir ermöglicht. Vielleicht gebe ich hier zu schnell auf, oder bin nicht penetrant genug, aber aufzwingen und nerven möchte ich dann auch nicht.

Mir fehlte die Einladung, so gesehen. Das Gefühl gewollt und gebraucht zu werden, denn hingenommen, dass ich eben da bin, ist mir deutlich zu wenig. Ehrlich, ich bin gerne im Hintergrund aktiv und verschönere aus dem Nichts heraus das Leben meines Herrn, aber nicht wahrgenommen werden, ist mir auch zu wenig. 

Das mit dem Streiten kann ich so unterschreiben. Es sollte nicht möglich sein. Es ist auch recht einseitig, da ich mich überhaupt nicht streiten möchte. Ruhe und Frieden ist mir sehr wichtig, aber Monsieur hat dann sehr viel Energie in sich, die eben heraus muss. Man wird aus Verzweiflung laut. Es ist auch eine Not von seiner Seite.

Ich kann hier schlecht alle Komponenten beleuchten, weil vieles zu intim ist, oder auch andere Personen betrifft. Monsieur findet, dass er immer falsch dargestellt wird, ich schreibe ja aus meiner Sicht, aus meinen Empfindungen und bemühe mich, dass es möglichst objektiv ist, dennoch sieht er sich ins falsche Licht gestellt, was mir leid tut, aber ich auch nicht besser oder anders hinbekomme, denn, wie gesagt, es ist mein Empfinden, meine Sicht, die ich so objektiv wie nur möglich beschreibe.

Mein Eintrag war nicht dafür gedacht, ihn irgendwie schlecht darzustellen, sondern meine Gefühle, Bedürfnisse und Gedanken zu verbalisieren, wie ich es real nicht kann, da Ruhe dazu gehört, nicht unterbrochen werden, sich trauen können, nicht verurteilt werden, während man noch spricht. Dann fungiert diese Webseite als Ventil, ungestörtes, einfach zuhörendes Ventil.

Auch dokumentieren wir hier unseren Weg, dazu gehören leider auch die Stolpersteine und Fehlversuche.

Wir sind Menschen mit einer Vorgeschichte, mit einem Rucksack voller Erlebnisse, Erfahrungen und dementsprechend vielen Triggern. Monsieur hat lange alleine gelebt, und unser Erfahrungsstand im DS Bereich ist auch recht unterschiedlich. In jeder Beziehung ist es schwierig alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen und wenn man dann noch so unterschiedlich ist, wie wir, wird es zu harter Arbeit. Dann geht einem schonmal die Puste aus. 

An unserer Kommunikation arbeiten wir stetig. 


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