Sonntag, 15. August 2021

Langeweile

 Gestern Abend kam es wirklich so, dass Monsieur mich ins Hundebett geschickt hat, was auch in Ordnung für mich war.

Wach wurde ich, durch ein Kleinkind, was wohl auf der Straße gestürzt war. jedenfalls schrie es ganz fürchterlich. 

Vermutlich bekommt Monsieur dann mit dass ich wach bin, weil ich mich bewege und die Kette klappert, woran ich zuvor noch gar nicht gedacht hatte und so dauerte es auch diesmal nicht lange, bis er im Türrahmen stand und mir einen guten Morgen wünschte, auf eine Art, die mir zeigte, dass er sich wirklich freut mich wach zu sehen. Solche Momente sind wertvoll.

Leider war heute einer dieser Tage, an denen mir bewußt wird, was mir alles fehlt. Ich lebe als Haustierchen und das ist auch gut und schön, aber manchmal fehlen mir einfach die Spitzen, die aufregenden Ausflüge, die einen flashen und deutlich zeigen, warum man überhaupt lebt! Klar, war es letztens in der Teestube schön und im Museum, aber das meine ich nicht. 

Gelernt habe ich, dass keinem geholfen ist, wenn man solche Gedanken und Sehnsüchte für sich behält, also habe ich es möglichst freundlich formuliert und Monsieur mitgeteilt. 

Erst einmal bin ich froh, dass wir keinen Streit bekommen haben und ich bin froh. dass er keine Hauruck-Aktion gerissen hat, die oft daneben geht, sondern sich wirklich Gedanken machte, mein Problem begriffen hat, in den Facetten, aus denen es zusammen gesetzt ist und mich beiseite nahm.

Zuhause kann ich schlecht entspannen, weil ich mich permanent abrufbereit fühle, damit meine ich ohne DS Hintergrund, sondern als Mensch und man sieht überall, was noch zu tun ist und was ich früher als mein zweites Zuhause bezeichnet habe, ist mittlerweile gefühlt mein Arbeitsplatz und ich habe keinen Tag frei.

Die Spitzen, so kleine aufregende Ausflüge, fehlen dennoch, aber Monsieur stellte uns vor seine DVD Wand und erklärte nochmal, wie viele Filme wir haben, was für welche und welches Potential das birgt, ebenso unsere ganzen Bücher und dass ich die Wohnung  nicht als Ort der Arbeit sehen soll, sondern Ort, an dem man seine Interessen ausleben kann, an dem man sammelt, was einen interessiert.

Ich versuchte es mir zu Herzen zu nehmen, aber praktisch war es wie jeder andere Tag, wir blieben zuhause, er arbeitete etwas, ich malte, bastelte, kochte, machte meinen Kram wie üblich, nichts hat sich verändert und innerlich gehe ich ein, vertrockne und verschrumpfe.

Morgen wird ein anstrengender Tag, ich habe früh einen Termin, Monsieur hat auch einige, so dass wir uns erst mittags wieder sehen und übermorgen haben wir beide noch mehr Termine, werden erst Nachmittags Zeit haben. Das schafft etwas Abwechslung und ich werde weniger zuhause sein, was mir schon hilft, aber meine Highlights sind im Moment kleine Funzeln.

Monsieur achtet ab und an auf seine Anrede, ein System dahinter habe ich nach wie vor nicht erkannt, aber das kann auch daran liegen, dass ich wirklich selten mir ja oder nein antworte, sondern meistens ausführlicher.

Ich frage artig, wenn ich auf die Toilette möchte und sonst?

Fällt mir heute nichts ein. 

Gefühlt nimmt DS weiterhin ab und ich fühle mich einfach nicht wohl und damit bricht auch nach und nach meine Stimmung in anderen Bereichen ein und es zieht mich runter. Ich mag das nicht.

Wo ich heute schlafen werde? Es ist mir egal. Ehrlich egal. Macht keinen Unterschied. Das Gleichgewicht ist einfach hinüber....



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