Wärme und Kälte





„So schlief ich dann ein, einsam und kalt, trotz Decke und der Hand meines Herrn am Halsband."

„Es ist so unendlich schwierig für mich. Da mein Wunsch nach Härte, Konsequenzen, Führung, Rituale und Regeln und dort mein fürsorglicher liebevoller Herr, der mich auf Händen trägt und alles für mich tut, was ich selber inbrünstig versuche zu würdigen, während aber alles in mir nach Härte und schonungsloser Dominanz schreit."

Zwei Stellen aus deinem letzten Blogeintrag, die mich aufhorchen lassen. A trip down Memory Lane...

Am Anfang unseres Kennenlernens hatten wir ein Gespräch über Härte/Kälte und Wärme/Fürsorge. Du sagtest mir – mit deinem unheimlichen Gespür (wir hatten uns noch gar nicht kennengelernt) – im Chat: "Ich fühle mich wohl, Wärme, hmm man mag sich darin einmummeln. Die meisten Herren sind immer etwas kühl und distanziert." Ich entgegnete dir: "Ich glaube nicht, dass Wärme und Konsequenz sich ausschließen." Worauf du direkt den Finger in die Wunde legtest: "Dadurch habe ich immer ein wenig Sorge das es mir zu weich, zu bequem wird."

An diesem Punkt sind wir mal wieder. (Und einiges anderes, was immer wieder hochkocht, kommt hinzu, aber das lasse ich mal hier weg, um nicht den Faden zu verlieren.) Wir hatten hart gefickt, ich hatte deine Fotze wund geschlagen, und danach kam mir das Bedürfnis, dich zuzudecken. Meine warme, fürsorgliche Seite trat hervor, die sich einen Platz teilt mit dem Sadisten, der auf cunt slapping steht. Und diese meine Wärme fühlt sich für dich wie Kälte an, weil nur unerbittliche Konsequenz dich wirklich wärmt. Aber wer kann immer unerbittlich und konsequent sein? (Zahlreiche Möchtegerns im Lesepublikum reißen jetzt den Arm hoch und schreien: "Ich!")

Die "pure Sklavin" in dir ist ein unglaubliches Geschenk, aber auch eine große Aufgabe, denn sie braucht artgerechte Haltung und das richtige "mentale Futter". Du forderst Härte, Konsequenz und Unerbittlichkeit ein. Und wenn du sie nicht ausreichend bekommst, ist Wärme und Fürsorge für dich schwer verdaulich. Zugleich müssen im Alltag Kompromisse gemacht werden.

Nackthaltung und Kettenhaltung – das sind die Schlagworte für das, was wir unter "artgerechter Haltung" verstehen: Die Sklavin ist nackt und trägt nur im absoluten Ausnahmefall Kleidung (wenn sie das Haus verlassen muss); ihre wenige Kleidung ist einfach und reduziert und so geschnitten, dass die Sklavin mit ein, zwei Handgriffen zugänglich ist. (Danke an D. für den zusätzlichen Input, für den wir dankbar sind.) Die Sklavin trägt Ketten, die ihre Bewegungsfreiheit einschränken, so dass ihr Aufenthaltsort und ihr Aktionsradius stets begrenzt und kontrolliert sind. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs...

Im Alltag setzen wir, setze ich das nicht in der Konsequenz um, die nötig wäre; wir gehen – vielleicht manchmal allzu willfährig – Kompromisse ein. Gerade wenn es dir nicht gut geht, bin ich immer bereit, meine Bedürfnisse zurückzustellen. Ironischerweise ist es aber genau das, was dir dann nicht bekommt. Härte und Einschränkung sind dein Lebenselixier, sie beleben dich und schenken dir Energie.

Wenn ich dich aufs Sofa bette, dir das Haar aus dem Gesicht streiche und dich zudecke, dann tue ich dir streng genommen nichts Gutes, denn schon dass du auf dem Sofa sein sollst belastet dich. Das Haustierchen gehört vors Sofa, zusammengerollt auf seinem Fakefell; zudecken kann ich dich auch, wenn du zu meinen Füßen liegst.

Die fürsorglichen Impulse muss ich gewissermaßen "sublimieren", damit sie bei dir keinen Schaden anrichten: Zuviel Flausch schlägt dir aufs Gemüt, wenn es nicht mit der nötigen Härte austariert ist. Streicheleinheiten: ja, aber nur wenn du auf dem Boden liegst wie ein braves Haustierchen oder wenn du auf meinen Knien liegst, den Arsch hochgestreckt, die Züchtigung erwartend, und meine Hände dir Sanftes und Hartes alternierend geben. Erst dann kannst du Wärme annehmen und genießen und musst dich nicht in die Kälte flüchten.


Schöne Vorsätze, die wieder nicht halten, Monsieur?
Wichtige Gedankengänge, die verpuffen und ein schales Gefühl hinterlassen, weil man dann auch noch weiß, er hat es verstanden, handelt aber dennoch nicht danach. Unendliche Traurigkeit...

Ce n'est pas si facile que ça, esclave. Einsichten sind keine Vorsätze, und Vorsätze allein sind, das weiß jeder, selten ihr Pulver wert. Was man sich vorsetzen muss, tut man nicht von allein. Das, was einem wohltut, das macht man, ohne sich Vorsätze zu machen, weil es gut tut und man mehr davon haben will. Die Frage, die ich mir stelle: Woran hakt es beim Wohltun? Woher rührt das Unwohlsein (und wie kann ich es abstellen)?



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