Sonntag, 15. Dezember 2019

Falsche Undankbarkeit

Ich mag mein Leben im Moment nicht sehr.

Abends gehe ich ins Bett, finde kaum Schlaf, wache mitten in der Nacht auf und sage, ich muss auf die Toilette, das mache ich auch, nachdem er die Ketten  gelöst hat und weil er eingeschlafen ist in der Zwischenzeit, finde ich nicht zurück ins Bett und putze, lese ganze Bücher, bleibe wach.

Mir fehlt mein  Platz so sehr.

Tagsüber hoffe ich, warte, flehe innerlich, es möge heute bitte bitte ein wenig DS geben.

Gestern hatten wir z.B. das Thema Undankbarkeit. Ich bin zu undankbar. Mag sein, aber wie soll ich für Dinge dankbar sein, die ich nicht mag, nicht möchte, nicht brauche?

Ich bin für Dinge dankbar die nichts kosten, außer etwas Zeit und Fantasie.

Wie soll ich dankbar dafür sein, dass er Essen einkauft, wenn ich es am Tisch, auf einem Stuhl sitzend, von einem Teller mit Besteck essen darf?

Wie soll ich dankbar sein, weil er ein teures Kissen für den Boden kauft, wenn ich es kaum benutze, weil ich immer aufs Sofa darf?

Wie soll ich dankbar sein, eine kleine gemütliche Ecke zu haben, wenn im Mittelpunkt ein Sessel steht und ich keine Möbel mag?

Wie soll ich dankbar sein, dass er mich dauernd streichelt und herzt, wenn ich in Wahrheit seine Füße küssen müssen soll?

Wie soll ich dankbar dafür sein, wenn er mich wie eine Prinzessin behandelt, ich aber weniger sein möchte als ein Aschenbrödel?

Wie soll ich für ein warmes, gemütliches Bad dankbar sein, wenn ich vorher nicht durch den Dreck geschliffen wurde?


Oder schlimmer noch, wie soll ich Respekt zeigen, wenn ich ihn ungestraft beleidigen kann?

Wie soll ich Respekt empfinden, wenn ich alles machen kann und straffrei ausgehe und nichts eingefordert wird?








Warum trage ich dieses Halsband?
Wofür steht es?
Was ist darin eingeschlossen?
Welche Bedeutung hat es?
Welches Versprechen liegt darin?


Wir sind gemeinsam essen und ich denke darüber nach, dass ich morgen Tortellini in Schinken-Erbsen-Sahnesoße mache und wie gut man das aus einem Napf essen könnte. Ich schaue zu dir rüber und bereue es, überhaupt so Gedanken zu haben.

Klar, wir essen nicht immer alleine, aber selbst wenn wir es tun...

Es ist so frustrierend.


Innerlich breche ich dauernd zusammen. Es fehlt mir so viel. Ich finde nicht einmal mehr Schlaf. Ich liege da, habe keinerlei Ruhe, nur Sehnsucht und Bedürfnisse.







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