Samstag, 29. Februar 2020

tödlicher Alltag



Man muss sich im Alltag auch Mühe geben, damit er einen nicht einholt und auffrisst und nichts mehr von einem übrig bleibt, als eine muffige Hülle, die zwar ihre Arbeit verrichtet, jedoch nicht lebt.

Deshalb versuche ich regelmäßig unseren Alltag schöner zu gestalten.

Mal ist es etwas besonderes beim Frühstück, mal ein schöner Ausflug, mal eine besondere Geste in der Öffentlichkeit, mal ein kleines Geschenk, mal besonders liebe Worte.

Man muss bewusst an die schönen Dinge des Lebens denken, damit man nicht unter geht.

Wie der Alltag zuschlägt, wurde mir gestern mal wieder bewusst.

Mein Herr hatte mir immer den selben Tee zum Frühstück verordnet und immer das selbe Duschgel und daran halte ich mich auch artig und deshalb fällt es nicht auf.

Es bleibt unkommentiert, ungelobt, ungesehen, jedenfalls fühlt es sich so an und obwohl ich ganz brav bin, bekomme ich nicht noch ein paar Regeln hinzu und muss mit denen auskommen, die ich habe. Nicht schwer, easy, ein Kinderspiel.

Dadurch fühle ich mich unterfordert und wenig beachtet.

Aber ich mag nicht meckern, ehrlich nicht. Ich versuche zufrieden zu sein. Gaaaanz dolle versuche ich es. Ich gebe mir meeeega viel Mühe!

Das Morgen- und Abendritual hat er etwas verlängert und ich genieße es sehr und bin dankbar dafür. Es tut gut :)

Gestern, als ich wegen etwas ziemlich aufgebracht war, nahm er mich beiseite, platzierte mich auf dem Kniekissen und räumte ein wenig sein Büro auf, während ich zur Ruhe kommen konnte, ein wenig las und mich mit ihm unterhielt.
Das hätte ich gerne öfter.

Ruhe finden.

Zur Ruhe kommen.

Mal entspannen und durchatmen können.

Corner-Time ist super dafür.
Platziert werden irgendwo auch.
Rituale ebenso.
Allgemein knien immer.

Man soll zufrieden sein, mit dem was man hat.

Er sagte auch, ich könne nicht immer weglaufen, müsse endlich mal angekommen sein und sollte diese Option nicht mehr im Kopf haben müssen.
Ich sei zu unzufrieden.
Würde immer nur sehen, was ich nicht habe.

Also muss ich mir noch mehr Mühe geben, zu sehen was ich habe.

Also die wenigen Regeln hinnehmen und sich freuen, dass man welche hat.

Nicht bemängeln, dass man zu selten zur Ruhe gebracht wird, sondern sich freuen, wenn es mal passiert.

Nicht die Sehnsucht empfinden den Platz zu spüren, sondern die Momente feiern, wenn man ihn spürt.

Ich werde weiter an mir arbeiten.





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