Mittwoch, 5. Februar 2020

Ziemlich verletzt

Mein Herr schrieb vorgestern einen eigentlich schönen Eintrag über Kommunikation, der leider noch nicht fertig ist. Schade.

Ich mag es, wenn er sich zu Wort meldet, wenn ich verstehe, warum er etwas macht und wie er denkt, denn er ist mir ein Buch mit sieben Siegeln, wenn nicht gar mehr.

Gestern hatte ich eine totale Krise!

Grund? Wieder kaum DS. Wieder kaum Halt. Wieder kaum Sicherheit. Dieses ewige Hin und Her aus "er zieht die Zügel an" und "es passiert null, ich soll ein Stino sein". Ich kann das einfach nicht und gestern war es wieder so weit. Ich kann das einfach nicht, ich bin dafür nicht gemacht, ich bin dazu nicht in der Lage, es ist nicht mein Leben, ich hasse es und ich verabscheue es!

Zügel vs. Stino-sein: das ist mir zu einfach gedacht, zu schwarz-weiß, aber es ist vielleicht das Privileg der Sklavin, in einfachen, absoluten Kategorien zu denken; meine Weltsicht kennt auch Graustufen.

Was du meinst: die Zügel sollten immer spürbar sein, auch dann, wenn der Alltag uns umfängt. Restriktionen, die dir deinen Platz anweisen. Meine Sprache ist wohl manchmal zu subtil, zu wenig zupackend. Da muss ich wohl kommunikativ nachsteuern, bis du die Zügel immer schon spürst, wenn du meine Anwesenheit wahrnimmst.

Dadurch bin ich mürrisch, miesepetrig, muffig, launisch, scheiße drauf und dann beschwert er sich und wir streiten. Passt für mich nicht zusammen.

Man kann von mir nicht verlangen abstinent zu sein und dabei bitte aber glücklich lächeln!

Dann war ich auf der Toilette fertig und schrieb mit ihm, unter anderem, dass ich nicht mehr kann, dass ich das nicht mehr kann, so nicht mehr kann.

Er hatte, für seinen Beitrag, unsere anfänglichen PNs gelesen, wieder gefunden, warum wir uns so interessant fanden, dachten wir seien ein tolles Paar und alles wäre so stimmig und wir hätten die gleichen Zukunftspläne und gingen in die selbe Richtung.

Ich solle mich daran erinnern, darauf besinnen, schrieb er unter anderem und ich solle, wenn ich fertig bin, die Lieblingsleine mitbringen. Ich war fertig, ich saß auf dem Badezimmerboden und war fertig, so fertig, dass ich nicht mehr aufstehen wollte, weil alles so sinnlos erschien, was ich ihm auch schrieb und so kam er dann mit der Leine, legte sie mir an, setzte sich auf die Toilette, ich war die ganze Zeit bereits auf dem Boden, da ich selbst einen scheiß Toilettensitz als Möbel ansehe. 

Das war ein Moment, der mich sehr rührte, vor allem als du – ganz Haustier – den Kopf gegen mein Bein legtest. Das ist ein intimer Moment der Unterwerfung, den du eigentlich viel tiefer auskosten müsstest. An dieser Stelle ist es dann meine Aufgabe, das zu verbalisieren.

Ich durfte den ganzen Tag aufs Sofa, er erlaube es, dafür muss es für mich auch in Ordnung sein, egal wie meine Gefühlswelt dazu steht....  und so kniete ich also im Bad vor ihm und er legte meinen Kopf auf sein Bein und redete mit mir, sagte mir tolle Dinge über unsere Zukunft, wie wir weiter machen könnten, hatte Ideen für Regeln und Aufgaben, schaffte es so, dass ich mit kam, wohin? Aufs SOFA! Dort kuschelten wir und während er darüber nachdachte, man könnte ja mal sagen, die Räume werden eingeteilt, in welche die ich betreten darf, aber nicht immer, sondern nur zu bestimmten Zeiten und anderen Maßnahmen, schlief ich ein.

Er weckte mich, wir gingen ins Bett und heute morgen?

ALLES WEG!!!

Der Tag begann wie üblich, er kettet mich los, wir frühstücken, ich auf dem Boden, er am Tisch, danach musste er los. Aufgabe? Mummel Dich auf dem Sofa ein. ZUM KOTZEN!!!!! Aber ich tat es.
Alltagsgedönse, unter anderem kam Besuch vorbei und mir war alles schon lange zu viel, zu normal, zu Stino und so saß ich auf dem Sofa, angezogen, artig, anständig und normal. Es war schrecklich!

Für uns beide ein Kompromiss; aber wenn das nächste Mal Besuch kommt, wirst du aufs Bett gefesselt und geknebelt, und ich programmiere deinen Lovense Lush mit einem aufregenden Rhythmus. :-)

Dann ging der Besuch, ich atme auf, rede mit meinem Herrn, noch immer auf dem Sofa. Für den Besuch hatte er mein Bodenkissen weggestellt. Er hat statt dessen wieder den Couchtisch hingestellt und ich? Na ich darf aufs Sofa, oder in meinen Sessel. Toll oder?

Und danach kommt eben wieder dein Kissen hin. Mir scheint manchmal, der Luxus eigener (Boden-)Möbel lässt dich vergessen, sklavin, dass alles davon meiner Gnade erwächst. Aber ich werde dich in geeigneter Form erinnern.

Dann durfte ich eine Serie schauen und Wäsche machen, danach will er mir das virtuelle Haushaltsbuch erklären, dann kann ich das führen. Super oder? Ja, für andere vielleicht.

Wofür ich meine Sklavin einsetze, ist allein meine Entscheidung; und Dateneingabe hat nichts mit "mach meine Finanzen" zu tun; im Gegenteil, es ist eine lästige Aufgabe, geradezu dazu prädestiniert, an eine Leibeigene abgegeben zu werden. (Das knüpft übrigens auch wunderbar an die Tradition griechischer Haussklaven an, oder auch – für jüngere Semester – den Marketplace von Laura Antoniou. Manchmal ist d/S da, wo du es nicht vermutest.

Ich fand meinen ersten Dom kurz nach meinem 20. Geburtstag und er heiratete mich und wir waren keine Ahnung, 15 Jahre zusammen und er prägte mich in vielen Dingen, geht ja nicht anders. Wir lebten zeitweise intensiv 24/7, was aber nach und nach verwässerte. Manche Dinge blieben allerdings konstant, so z.B. trug ich über 10 Jahre nur Röcke und heute wieder nur Röcke, keine Hosen, außer für Sport. So trug ich damals mind. 8cm Absatz, wenn nicht gerne mehr bis 12cm hoch. So hatte ich kein eigenes Geld, für Geld hatte ich zu bitten und zu erklären, wofür ich es brauche. War er nicht zuhause, dann hatte er welches Versteckt und konnte mir sagen, wo ich es finden würde.

Ich sagte meinem Herrn, ich möchte nichts mit den Finanzen zu tun haben, mir reicht mein Konto und da kann er gerne Einblick haben und Zugriff, aber umgekehrt bitte nicht.

Was ist? Ich darf das Haushaltsbuch führen, den kompletten Durchblick haben.

Es macht mich einfach nur dermaßen fertig!

Dann habe ich mich heute, ich weiß gar nicht wie oft beschwert, dass ich meinen Platz nicht habe und was bekomme ich zur Antwort: "Ja, wie willst Du ihn denn bekommen, wenn Du eine Serie schaust?" Ist das mein Problem? Muss/soll ich jetzt sagen: "Oh Monsieur, bitte lassen Sie es mich so und so spüren!" Sollte er, als mein Herr, nicht wissen wie er mir meinen Platz zeigen kann?

Ich kniete mich x male vor ihm nieder, er krault mich, oder geht in die Hocke, meistens in die Hocke, toll oder? *würg* und dass wars! Mehr nicht. Er erkennt nicht die Aufforderung, den Hilferuf, wie sehr mir mein Platz fehlt.

Welche Haltung ich einnehme, um mein Haustierchen zu streicheln, musst du schon mir überlassen. Wenn ich dich kraulen will, tue ich das. Wenn ich dich schlagen will, tue ich das auch. Aus dem Moment heraus. Meine Entscheidung.

Dann nach der Serie holt er mich ins Hundebett rüber, ins Arbeitszimmer und zeigt mir das Haushaltsbuch, erklärt usw und mir platzt fast der Kragen.

Es ist, als würde man alle meine Bedürfnisse ins Gegenteil verkehren.

Man könnte nun auch sagen, ich solle froh sein, er macht ja was er will und sein Wille ist mein Fetisch, wo ist also mein Problem?

Das Problem ist, dass sein Wille irgendwie nichts mit DS zu tun hat.

Wenn ich dann total verzweifelt bin, wirklich total, dann gibt er mir ein paar Lichtblicke, sagt was ich hören möchte und wie es sein könnte, aber dann? Dann wars das wieder, dann gehts wieder Stino mäßig weiter.

Und nun ist auch noch mein Kissen weg, es sieht halt ordentlicher aus, wenn es weg ist, dann kann da der Couchtisch wieder schön stehen und hey, das Sofa ist doch bequem, also was solls? Sieht soooo schön ordentlich aus!!!!

Er will echt, dass ich einen Nervenzusammenbruch bekomme, anders kann ich es mir nicht mehr erklären.

"Hier, mach meine Finanzen, auch wenn Du quasi von Anbeginn an gesagt hattest, Du möchtest das nie und ach, übrigens, Deine Kissen sind weg, benutz das Sofa doch einfach, sieht ja schön aus und bevor ichs vergesse, wie möchtest Du nochmal, dass ich Dir im Alltag zeige, wo Dein Platz ist?"


Ja, mein Platz ist gewichen für den Couchtisch, für Ordnung.
Ein wichtiger Teil meiner inneren Sklavin der vorgepregt war, ist abgerissen worden.
DS im Alltag, nur wenn Du quasi seelisch am Boden liegst und nur so lange, bis Du wieder aufgestanden bist.

Ich kann nicht mehr.... und ich will nicht mehr... ich schaffe das so nicht, tut mir leid.

Ich schließe mich lieber ins Bad ein und gehe heulen.

Dein Platz ist übrigens wieder hergestellt; wie sollte es auch anders sein? Manchmal ist Möbelrücken eine lästige Umgestaltung ohne tiefere Hintergedanken

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